John Sinclair Nr. 1497: Die Gespenster-Villa
Der Leichenwagen sah nicht aus wie ein solcher. Er war trotzdem einer, denn
in ihm wurden Leichen transportiert oder auch Menschen, die kurz davor standen,
eine Leiche zu werden. Das Abblendlicht war eingeschaltet, und der rabenschwarze
Mercedes Kombi bog langsam um die Ecke, um in die Seitenstraße einzufahren,
in der das Ziel lag. Es gab hier nur wenige Häuser. Sie waren verschieden
hoch und unterschiedlich breit. Einige hatten Vorgärten, andere standen
nah am Gehsteig. Zwischen zwei Häusern gab es eine Lücke. Sie sah
aus wie eine schmale Durchfahrt. In sie rollte der Mercedes auf seinen breiten
Reifen fast lautlos hinein...
von Jason Dark, erschienen am 20.03.2007, Titelbild: Fournier
Rezension
von The
Fox:
Kurzbeschreibung:
Die Kleingangster Rico und Paul sehen sich als Dienstleister. Sie holen tote
oder zumindest fast verstorbene Menschen vom Sterbebett und bringen sie in
eine abgelegene Villa. Ihr jüngster Fang ist der Großvater des
Polizisten Mason Fox. Dieser schaltet John und Suko ein. Da die beiden Gangster
noch mal zum Haus des Großvaters zurückkehren, um Wertsachen zu
stehlen, können sie dort praktischerweise gleich festgenommen werden.
Sie erzählen den beiden Geisterjägern von der Villa. Zur gleichen
Zeit ist Harold Fox seinem Enkel als Geist erschienen. Mason beschließt,
auf eigene Faust die Villa aufzusuchen, um seinen Großvater dort abzuholen
und ihm ein christliches Begräbnis zu ermöglichen. Ein schwerer
Fehler, denn in der Villa treibt ein Geist sein Unwesen, der nicht so harmlos
ist, wie der des Großvaters.
Meinung:
Auf S. 43 wird erstmalig das Grundstück des Totenhauses betreten. Ein
müder Geist wird dabei von Mason Fox entdeckt, bevor er dem eigentlichen
Herrn des Hauses begegnet: Frederic March, ehemals Diener des Adels, nun
Seelenfänger im Auftrag des Teufels. Damit erfüllt das Haus
ungefähr denselben Zweck wie das Schiff in dem Horrorfilm Ghost Ship.
Über die Qualität des Film kann man sicher diskutieren, zumindest
bot er eine stimmige Kulisse und ein paar Schockeffekte und damit weitaus
mehr als dieser Roman. Das Haus ist kein bisschen gruselig, es besteht quasi
nur aus einem großen Raum, in dem die Leichen liegen, Schockeffekte
bleiben komplett aus. Stattdessen muss sich der Leser fragen, wieso der
Seelenfänger Notizen im Hyde Park hinterlässt für seine zwei
beauftragten Gangster, woher er die Namen der Opfer kennt, die grad tot oder
fast tot auf dem Sterbebett liegen und woher er das Geld nimmt, Paul und
Rico zu bezahlen. Fazit: Als Spukhausroman ist dieser Band gehörig
misslungen, die Story einmal mehr extrem löchrig.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt zwar eher einen Friedhof mit Kapelle als eine Villa, ist aber
schön düster und genau richtig für einen Gruselroman.
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Dieses Motiv stammt ursprünglich vom Cover der norwegischen Power Metal-CD
"End Of Innocence" von Memorized Dreams: