John Sinclair Nr. 1484: Der Teufel von Venedig
|
Brian Cox musste sich schon stark zusammenreißen und seinen Atem unter
Kontrolle bringen, bevor er etwas sagen konnte. Dabei stierte er mich an.
"Ich sage Ihnen, Mr Sinclair, das war der Teufel! Ich habe den Teufel gesehen!"
Ich hütete mich davor, zu lächeln, und gab ihm erst mal mit einem
Nicken Recht. Danach fragte ich mit ernster Stimme: "Wo haben Sie den Teufel
denn gesehen?" "Nicht hier, Mr Sinclair, nicht hier. Das war in Venedig."
Aha", murmelte ich und konnte schweigen, weil Brian Cox nach seinem Glas
griff und einen Schluck trank. Er war ein Mensch, den ich nicht zu den Spinnern
zählte. Cox arbeitete bei uns, beim Yard. Nicht an der Front, er arbeitete
im Innendienst. In der Abteilung für Verbrechensvorsorge. Vom Sehen
her war er mir bekannt, aber ich hatte vor seinem Besuch bei uns im Büro
noch nie ein Wort mit ihm gewechselt. Er hatte sich zuvor auch an Glenda
Perkins gewandt. Sie hatte dann unser Treffen arrangiert. Dass er in Venedig
gewesen war, hatte ich erst jetzt erfahren. Und nun kam sogar der Teufel
ins Spiel...
von Jason Dark, erschienen am 19.12.2006, Titelbild: Candy Kay
Rezension
von Dämonengeist:
Kurzbeschreibung:
Der Bitte ihres Kollegen Brian Cox folgend, reisen John Sinclair und Suko
nach Venedig, da dort dessen Freundin Virna vor seinen Augen von einem Monster
entführt wurde. In der Lagunenstadt sind bereits drei weitere Frauen
verschwunden. Bei ihren Ermittlungen in Venedig, bei denen sie Commissario
Mario Orbino unterstützt, stossen sie auf die reiche Claudia Amalfi.
Da eine Befragung sie nicht voranbringt, bricht John des Nachts von der Lagune
aus durch den Hintereingang in ihren Palazzo ein. Währenddessen werden
Suko und Orbino von den vier verschwundenen Frauen, die zu Zombies geworden
sind, sowie Amalfis Helfer Arno auf ihrem Boot angegriffen. Die Gruppe hat
zuvor bereits eine weitere Touristin entführt und deren Freund bewusstlos
im Wasser liegen gelassen. Bei dem folgenden Kampf wird der Commissario
angeschossen, die Zombies von Suko vernichtet und Arno von Orbino und dem
Chinesen in Notwehr getötet. John trifft derweil innerhalb des Palazzos
auf Claudia Amalfi, die ihm ein Poträt von ihr zeigt, das sie nackt
darstellt. Sie erklärt dem Geisterjäger, dass sie mit dem Teufel
im Bunde steht, bereits ihren Bruder umgebracht hat, schöne Frauen hasst
und deshalb auch die vier Vermissten zu Zombies gemacht hat. Daraufhin zeigt
sich in ihrem Porträt ein Abbild des Teufels, das John mit seinem
Silberkreuz vernichtet. Als Amalfi ihn auch noch mit einer Nadel angreift,
stürzt die Frau so unglücklich, dass sie sich selbst tötet.
Meinung:
Tja, dieser Roman reicht zwar bei weitem nicht an das letzte Top-Heft heran,
dennoch sehe ich es noch als überdurchschnittlich gut an. Dabei fängt
die Story jedoch eher schleppend an, denn Jason hatte schon erklecklichere
Ideen, als als Eingangsszene einen sechs Seiten langen Dialog zu wählen.
Aber spätestens in der zweiten Hälfte des Romans zieht die
Spannungskurve kräftig an und auch die Action kommt nicht zu kurz. Nebenbei
wird mit Mario Orbino noch ein sympathischer Kollege eingeführt, der
hoffentlich noch öfter mit von der Partie sein wird. Über den Auftritt
des Teufels - der ganz im Gegensatz zu früheren Romanen überhaupt
nicht mehr 'Asmodis' genannt wird - am Ende kann man natürlich geteilter
Meinung sein. Es ist zwar schön, wieder etwas von ihm zu lesen, zudem
noch in der für Venedig so typischen Maskerade, aber wenigstens hätte
er sich noch kurz zu Wort melden können. Doch dies war nicht die einzige
Täuschung, denn schaut man auch hinter die Maske der netten Story, so
erkennt man noch einige kleine Logiklöcher. Interessant ist nämlich,
dass unsere Geisterjäger bei ihrem Flug nach Venedig ihre Waffen nicht
wie im TB Nr. 309
bei einem Sky-Marshall, sondern beim Co-Piloten abgegeben haben. Was sollten
Terroristen auch mit einem Flugzeug nach Venedig, außer Fische erschrecken
zu wollen? Mysteriös ist auch die Tatsache, dass auf den Seiten 33 und
34 Claudia Amalfi noch beschreibt, was für einen tollen Plan sie und
ihr Bruder Carlo ausgeheckt haben und wie sehr er doch auf der Seite der
Hölle steht, während sich auf Seite 38 herausstellt, dass Claudia
ihren Bruder umgebracht hat, weil er sich nicht dem Teufel unterwerfen wollte.
Hat da vielleicht jemand mit einem Zeitparadoxon an der Story oder der Autor
zu lange Däumchen gedreht? Ähnliches findet sich auf Seite 51,
als Orbino die Stimme von Claudia Amalfis Helfer hört und sich folgendes
denkt: 'Sie gehörte diesem arroganten Typ, der von Claudia Amalfi Arno
genannt worden war.' Dumm nur, dass die Dame Arnos Namen nie im Beisein Orbinos
erwähnt hat.. Trotz dieser kleineren Fehler bin ich jedoch bereit, dem
Roman drei Kreuze zu geben, da er mich ansonsten gut unterhalten hat.
Besonderheiten:
Erster Auftritt von Connissario Mario Orbino
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover soll wohl die Szene zeigen, wie sich der Teufel am Ende des Romans
John präsentiert. Allerdings stimmt bis auf die Fratze kein Detail mit
der Story überein. Zwar ist das Bild dafür noch ganz ansehnlich
geraten, jedoch sieht die Hand im Vordergrund ziemlich billig gemacht aus.
Deshalb gibt es mal wieder auch nur zwei Kreuze...
Coverbewertung:
Rezension
von The
Fox:
Kurzbeschreibung:
Johns Kollege Brian Cox musste beim Venedigurlaub mit ansehen, wie sein
Urlaubsflirt Virna von einem monsterähnlichen Wesen in einem Kanal
ertränkt wurde. Obwohl er seine Digicam parat hatte und er paar Fotos
schoss, blockte die italienische Polizei, so dass sich Brian mal lieber zu
Hause in London an John und Suko wendet. Die schalten sich ein und erfahren,
dass Virna bereits die vierte verschwundene Touristin in der Lagunenstadt
ist. Daraufhin fliegen die beiden nach Venedig und treffen dort auf die
durchgeknallte Claudia Amalfi, einer Ballettlehrerin, die die "perfekten"
Körper ihrer Elevinnen" nicht ertragen kann und sich mit dem Teufel
einließ, um Schönheit zerstören zu können. So schafft
sie es, die Leichen der toten Mädels mit Hilfe von Masken wieder zum
Leben zu erwecken und will offenbar eine Armee von Zombies aufbauen. Scheinbar
mindestens zehn, denn soviele Stühle hat sie in ihrem Keller aufgebaut.
Dazu kommt es aber nicht mehr, denn John und Suko machen ihr natürlich
einen Strich durch die Rechnung.
Meinung:
Auf diesen Venedigroman hatte ich mich eigentlich gefreut, aber selbst die
Atmosphäre der Stadt wurde in früheren Romanen, die in Venedig
spielten, besser eingefangen. Abgesehen von sprachlicher Qualität fehlt
es insbesondere an Spannung und Action. Ich behaupte einfach mal wagemutig,
dass Jason den Roman früher in Venedig begonnen hätte, entweder,
wenn die Zombies sich ein Opfer holen, oder aber wenn John bereits eingetroffen
ist und ermittelt. Heutzutage müssen erstmal seitenlange Gespräche
und Telefonate geführt werden, bis sich die Handlung nach Venedig verlagert.
Und auch dort geht es nur schleppend voran. Ein wirkliches Motiv kann ich
hinter Claudias Handeln nicht erkennen. Klar, sie hasst alles Schöne,
aber was will sie mit den Zombies? Auf die Zahl 10 wird auch nicht mehr
eingegangen. Dazu kommen noch die kleinen Logikpatzer, die Dämonengeist
in seiner Rezi schon beschrieben hat. Das ist für mich beim besten Willen
nicht mehr überdurchschnittlich, eher das Gegenteil.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover finde ich sehr gruselig, wenn auch ein bisschen zu künstlich.
Leider wurde es nicht richtig in den Roman eingebaut.
Coverbewertung: