John Sinclair Nr. 1467: Landhaus der Leiden

John Sinclair Nr. 1467: Landhaus der Leiden


Der Tag war heiß gewesen. In der folgenden Nacht hatte es geregnet. So hatte sich in den frühen Morgenstunden der Nebel bilden können, der als grauweißes, gespenstisches Gebilde über den Boden kroch, in die Wälder glitt und sich auch über den Sumpf legte. Er war wie ein Leichentuch, das alles verbarg und denjenigen Schutz gab, die nicht entdeckt werden wollten. Dazu gehörte die unheimliche Gestalt, die im Nebel lauerte. Es war der Green Man!


von Jason Dark, erschienen am 22.08.2006, Titelbild: E.J. Spoerr

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Johnny Conolly bittet John Sinclair um Hilfe, weil er in einem alten Buch von einer Gestalt namens Green Man gelesen hat, einem Unhold mit grüner Haut, der vor fünfzig Jahren in einem Waldgebiet außerhalb Londons mehrere Menschen in ein Landhaus verschleppt und getötet hat. Und dieser Green Man soll nun, am Sommeranfang 2006, wiederkehren, um erneut sein Unwesen zu treiben. Das Landhaus, das früher den Namen Landhaus der Leiden getragen hat, wurde inzwischen renoviert und wird als Ferienhaus vermietet. Gemietet wurde das Haus jetzt von dem Geschäftsmann Ray Malik mit seiner Geliebten Laurie Spencer, die von der Treuetesterin Cindy Stone beobachtet werden, die Maliks Ehefrau engagiert hat. Der Green Man erscheint am Landhaus und fordert sein Eigentum zurück. Er tötet Ray Malik, wird aber von Cindy Stone daran gehindert, Laurie zu töten. Mit einem Messer verfolgt er Cindy Stone und kann sie überwältigen. Das ist der Moment in dem John Sinclair und Johnny Conolly am Landhaus ankommen. Sie retten Cindy und der Green Man flieht kurzzeitig. Als John sich im Haus um Laurie kümmert, kommt das Monster zurück und verletzt Johnny mit seinem Messer, und das obwohl Johnny ihn mit zwei Silberkugeln aus Johns Beretta getroffen hat! John nimmt die Verfolgung des Green Man auf. Im Wald wird John von Schlingpflanzen umfangen und der Green Man erscheint, um ihn mit dem Messer zu erstechen. Doch auch der Zombie wird von Schlingpflanzen an dieser Tat gehindert und dann hört John die Stimme von Mandragoro, dem Umweltdämon. Er erklärt, dass der Green Man sein Geschöpf sei, doch dass er nun nicht mehr wolle, dass Unschuldige sterben müssen. Mandragoro holt den Green Man zurück in sein Reich.


Meinung:
Okay… hmm… also, eigentlich hat mir der Roman ganz gut gefallen. Die Stimmung im und um das Haus wurde gut beschrieben, und auch wenn einige Szenen mal wieder etwas zu lang geraten waren, gab es keine dümmlichen Dialoge (und @Ripper: das Wort "perfekt" ist mir hier nur dreimal aufgefallen… *g*). Genau, jetzt kommt das ‚aber': dass Mandragoro hinter der ganzen Sache steckt, macht die Geschichte ziemlich unglaubwürdig. Wieso hat der den Green Man, einen Massenmörder, in sein Reich geholt und dann wieder entlassen, wenn er eigentlich nicht will, dass Unschuldige getötet werden? Wieso war der Killer schon vor 50 Jahren der Green Man, wo er doch erst in Mandragoros Reich die ‚Farbe des Sumpfes' angenommen hat? Und wer hat das Buch geschrieben, in der von der Rückkehr des Green Man geschrieben wird? Warum lässt Mandragoro ihn ausgerechnet am Sommeranfang wieder aus seinem Reich? Nur weil es in dem Buch steht? Das alles sind Fragen, über die sich Jason Dark ausschweigt. Da sich diese Fragen erst auf den letzten drei Seiten stellen und mir der Roman bis dahin gut gefallen hat, gebe ich noch drei Kreuze. Übrigens, ob Johnny wohl mit dem Gedanken an eine Geschlechtsumwandlung spielt? Denn auf Seite 10 sagt er zu John: "Ich bin eine Conolly." :o)


Besonderheiten:
Zeitpunkt der Handlung: 20./21. Juni 2006.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Der Autor der Rezension möchte für dieses Titelbild keinen Kommentar abgeben


Coverbewertung:
Der Autor der Rezension möchte für dieses Titelbild keine Bewertung abgeben
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Johnny Conolly ruft seinen Patenonkel John Sinclair an, um ihn über die Legende des Green Man zu informieren. Dieser hat vor fünfzig Jahren in einem Landhaus nahe einem Sumpf gehaust und war für das Verschwinden mehrerer Menschen verantwortlich. Irgendwann verschwand dann der Green Man. Eine Legende besagt, dass er im Juni 2006 wiedererscheinen wird. Das Landhaus wird mittlerweile an Feriengäste vermietet und wird von Pärchen auch gerne zu einem geheimen Schäferstündchen genutzt. Auch dieses Mal hat sich ein Familienvater mit seiner Geliebten dort einquartiert. Doch dieses Mal erscheint noch ein weiterer Gast: Der Green Man ist aus dem Sumpf gestiegen, um wieder seine Opfer zu finden …


Meinung:
Vorschau und Titelbild ließen nichts Gutes ahnen. Eigentlich keine schlechten Vorraussetzungen, denn bei mangelhaften Romanen ist die Enttäuschung nicht so groß und bei guten ist die Überraschung umso positiver. Der vorliegende Band gehört trotz einiger stilistischen Mängel und kleineren Logikfehlern glücklicherweise zur zweiten Kategorie. Die Konstellation John & Johnny funktioniert recht gut, zumal der kleine Conolly nicht mehr nur das zu rettende Opfer ist, sondern durchaus selbst zur Waffe greifen kann. Natürlich fehlt ihm die nötige Erfahrung und Abgebrühtheit, aber der erste Schritt ist getan und weitere Abenteuer mit Johnny und seinem Patenonkel sollten nicht lange auf sich warten lassen. Leider hält sich der Autor bezüglich der Informationen über Johnnys Studieninhalte immer noch zurück. Ein Pluspunkt des Romans ist auch, dass Johnny nicht mit seiner Clique losgezogen ist und die gezwungen wirkenden Dialoge deshalb wegfallen. Genervt haben nur die häufigen Andeutungen und Anspielungen auf Johns Alter. Ein seltsamer Satzbau erwartet den Leser gleich auf Seite 6. Dort steht geschrieben: "Irgendwann wird er (Green Man) wieder erscheinen, und wenn du in der Geschichte weiter liest, wirst du wissen, dass dieses irgendwann passieren wird." Weise Worte. Allerdings ist die Erklärung mit dem Buch auch recht löchrig. Denn es wird weder erklärt wer es geschrieben hat, noch woher der Autor die Gewissheit hat, dass der Green Man genau im Juni 2006 zurückkehrt. Leider bleibt der Hintergrund des Ungeheuers daher auch recht blass und farblos. Es wird zwar gesagt, dass der Green Man die Opfer seinen finsteren Göttern opferte, aber das war es auch schon. Das Grundgerüst der Story erinnert stark an Slasher-Filme wie "Halloween" oder "Freitag der 13.". Die Gruselatmosphäre wird noch unterstützt durch die schaurige Umgebung des einsamen Landhauses mitten im Sumpf. Ein Dark-typischer Schnitzer erwartet den Leser als die Büroangestellte der Vermietungsfirma völlig erstaunt reagiert als John von dem Verschwinden der Hauswirtin spricht, obwohl sie ihm eine Seite vorher davon selbst noch erzählt hat. Das Ende gehört ebenfalls nicht zum üblichen Einheitsbrei, so dass der Roman zu den besseren Einzelabenteuern gerechnet werden kann.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Der Green Man genau wie er im Roman beschrieben wird. Der Hintergrund ist ein wenig zu dunkel geraten. Ein gruseliges Landhaus a la "Psycho" hätte besser zum Inhalt gepasst.


Coverbewertung:
1 Kreuz
Rezension von neo09:


Kurzbeschreibung:
Johnny Conolly stößt durch einen Flohmarktfund auf die Legende des Green Man, der vor geraumer Zeit sich Opfer suchte, sie in das Landhaus der Leiden entführte, umbrachte und im nahe gelegenen Sumpf entsorgte. Letztendlich wurde er von den Einheimischen selbst in den Sumpf gejagt und versank. Der Legende nach soll der Green Man aber im Juni 2006 aus dem Sumpf zurückkehren und sich neue Opfer suchen. Tatsächlich findet der Unhold bereits in einer Putzfrau sein erstes Opfer. Johnny Conolly und Sinclair erscheinen nicht mehr rechtzeitig um noch einen zweiten Mord zu verhindern. Trotzdem gelingt es den beiden den Mörder zu stellen aber nicht zu erledigen. Tatsächlich wird John Sinclair im letzten Augenblick von Mandragoro gerettet. Es stellt sich heraus, dass der Green Man tatsächlich ein Geschöpf des Umweltdämons war, dieser aber unschuldige Personen tötete und aus diesem Grund selbst das endgültig Zeitliche segnen musste.


Meinung:
Nach dem letzten ärgerlichen Roman jetzt ein wirkliches Highlight. Diesmal macht es wirklich Spaß den Roman zu lesen, und das aus mehreren Gründen. Zum einen ist Jason Dark immer dann gut, wenn es darum geht schauerliche Atmosphären zu beschreiben. Die Umgebung des Landhauses, der Wald und die Einöde versetzen den Leser gedanklich direkt in einen Slasher-Film allererster Güte. Zudem spielen eine Vielzahl von Personen mit, es gibt also einige Handlungsstränge, die sich letztendlich zu einem gelungenen Showdown zusammenfügen. Ganz wichtig: Es gibt keine dümmlichen sich endlos im Kreis drehenden Dialoge, die die Spannung unterbrechen oder ganz verhindern. Schön ist das Finale. Sinclair wartet auf sein Ende, ist absolut hilflos und wird gerettet durch Mandragoro. Diese Wendung ließ sich im Heft nicht erahnen, ist also eine wirkliche und auch gelungene Überraschung. Trotzdem gibt es noch ein kleines Haar in der Suppe: JD beschreibt bei jedem der 5 Protagonisten (exklusive John Sinclair), wie diese den Green Man bei ihrem Zusammentreffen wahrnehmen. Hier hätte man etwas kürzen können. Ansonsten aber ein gelungener Einzelroman.


Besonderheiten:
Mandragoro rettet John Sinclairs Leben.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Total öde, langweiliges, spärliches Motiv, wo ist eigentlich Vicente Ballestar geblieben??


Coverbewertung:
0 Kreuze