Jaqueline Berger Taschenbuch Nr. 1: Die Türen der Unterwelt
Jaqueline Berger Taschenbuch Nr. 1: Die Türen der Unterwelt


Das Leben der einstigen Schatzjägerin Jaqueline Berger hat sich gewandelt. Statt verlorenen Artefakten nachzujagen, betreibt sie ein lukratives Unternehmen im Herzen von New York City. Nur manchmal denkt sie an die Zeit zurück, als sie auf der Suche nach einem geheimnisvollen Schatz ihr Leben und das ihrer Freunde aufs Spiel setzte. Um sie ist es ruhiger geworden. Doch plötzlich wird Jaqueline in Ereignisse hinein gezogen, auf die sie keinen Einfluss zu haben scheint. Prophezeiungen erfüllen sich, uralte Magie wird geweckt und Menschen sterben. Laut einer Botschaft ist nur sie in der Lage, das Unfassbare zu stoppen. Gerne würde Jaqueline diese Nachricht abtun. Aber kann sie dies? Denn offenbar stammt diese Botschaft von einem Gott ...


von Gunter Arentzen, erschienen im Januar 2008 bei VPH unter der ISBN 978-3-937544-03-8, 308 Seiten, Preis : 9,90 Euro

Leseprobe
+ Trailer (WMV, 5,17 Mb)

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Jaqueline Berger, die ehemalige Schatzjägerin, hat sich zur Ruhe gesetzt und betreibt in New York eine Agentur, die Expertisen für archäologische Fundstücke ausstellt. Das läuft so erfolgreich, dass sie sogar eine Sekretärin und einige Mitarbeiter einstellen konnte. Die Aufträge kommen nicht nur aus dem privaten Bereich, sondern auch von der Stadt New York.
Außerdem ist Jack Teilhaberin an einem Virtual Reality Studio, in dem man in computergenerierten Welten gegen Aliens, wilde Raubtiere oder andere Gegner kämpfen kann. In diesem Studio lernt Jack die Archäologiestudentin Erin Summer kennen - und verliebt sich in sie. Dieses Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit und so genießen die beiden den Anfang ihrer Liebe. Dazu passt, dass Jack gerade von einem Schuldner ein altes Herrenhaus in Wilbanks, Maine, überschrieben bekommen hat, wo die beiden Frauen ein ungestörtes Wochenende verbringen wollen.
Getrübt wird die Vorfreude auf dieses Wochenende durch ein unheimliches Erlebnis: in der Pathologie der New Yorker Polizei ist eine Tote zu scheinbaren Leben erwacht und hat Worte in einer unbekannten Sprache ausgestoßen. Zu verstehen war nur ein Name: Jaqueline Berger. Als die Abenteurerin informiert werden konnte, spricht die Tote in Altägyptisch mit einer Männerstimme zu ihr. Die Stimme behauptet, dass sie der Gott Osiris sei und dass sie bald die Türen der Unterwelt öffnen werden, so dass die Toten über die Lebenden herfallen. Und nur sie, Jaqueline Berger, könne diese Türen wieder schließen. Nach dieser Botschaft verlässt das scheinbare Leben die Tote wieder. Da Jack schon öfter Kontakt mit dem Übernatürlichen hatte, ist ihr die Tragweiter der Prophezeiung zwar bewusst; doch da sie sonst keine weiteren Informationen hat, beschließt sie, zuerst das Wochenende mit Erin zu genießen.
Die nächste Überraschung wartet allerdings schon bei ihrem neuen Haus. Der Vorbesitzer hatte Jack verschwiegen, dass das Anwesen seit Jahren unbewohnt ist, weil es als Spukhaus verschrien ist, und dass er es an genau diesem Wochenende auch einem Fernsehteam zur Verfügung gestellt hat, das für eine Serie über das Paranormale in dem Haus nach Geistern suchen will. Nach anfänglicher Ablehnung willigt die Archäologin schließlich ein, dass das Team noch einen Tag in dem Anwesen filmen darf.
Ohne es zu wissen, ist Jaqueline ihrem Schicksal geradewegs entgegen gefahren, denn ausgerechnet in Wilbanks werden die Türen zur Unterwelt geöffnet. In dem kleinen Städtchen befindet sich das Institute for Historical Research, das nach Außen Geschichtsforschung betreibt, in Wirklichkeit aber eine Unterabteilung der SSSK ist. Und hier haben Wissenschaftler einen Weg gefunden, die Magie der Ishtar, die in einem altägyptischen Schlussstein gespeichert ist, zu aktivieren und einen Weg in die Unterwelt zu öffnen. Ein magisches Tor ist entstanden, durch das eine Kraft strömt, die die drei Wissenschaftler des Experiments sofort tötet, sie jedoch als Zombies wieder auferstehen lässt. Diese Untoten geben einen Keim weiter, der andere Menschen ebenfalls zu Zombies werden lässt, sobald er mit Blut oder Schleimhäuten in Berührung gekommen ist. Die Katastrophe nimmt ihren Lauf und schon bald sind alle Mitarbeiter des Instituts zu Untoten geworden, die eine blutige Spur durch Wilbanks ziehen. Und mit jedem getöteten Menschen wird die Schar der Zombies immer größer. Die örtliche Polizei ist machtlos und hat selbst einige Opfer zu beklagen.
Zu diesem Zeitpunkt befindet sich Jaqueline noch in der Innenstadt, während Erin schon wieder zum Herrenhaus gefahren ist. Die Archäologin bietet dem Polizeichef ihre Hilfe an und erfährt, dass eine Mitarbeiterin des Institute for Historical Research in der Psychiatrie einsitzt, weil sie behauptet hat, eine Warnung von Osiris bekommen zu haben, dass die Toten bald über die Lebenden herfallen werden. Jack holt die Junge Frau, Nina Dekker, aus ihrem Zimmer, erfährt von dem Experiment, an dem Jacks Bekannter, der Professor Phil Danatu federführend war, und zusammen finden sie im Institut das magische Tor. Bei dem Eingang zur Unterwelt liegt auch die Leiche Danatus, die noch einmal kurzzeitig von Osiris belebt wird, damit der Gott seine Aufgabe für Jack noch einmal bekräftigen kann. Und der Abenteurerin bleibt nichts anderes übrig, als den Eingang zu passieren.
Nach dieser Passage landet Jack in einem Gewölbe, das ihr bekannt vorkommt. Und nach der Entdeckung von riesigen Käfern mit mächtigen Zangen ist ihr klar, wo sie sich befindet. Im Reich der Großen Alten, in dem Kerker, in dem sie sich schon einmal mit Conny Blank befunden hat…
Im alten Ägypten wurde Akasha schon als junges Mädchen dem Gott Osiris geweiht, der sie seither vor dem Tod beschützt und sie zu einer angesehenen Kriegerin im Dienste des Pharaos gemacht hat. Der Preis dafür ist jedoch, dass Akasha eines Tages in den Duat, die Unterwelt, eingehen soll, um fortan für den Totengott zu kämpfen. Trotz dieses Wissens ist Akasha innerlich nicht bereit, die normale Welt zu verlassen, so dass Osiris den Sohn den Pharaos entführen lässt, um in der Kriegerin den Wunsch zu wecken, den Duat zu betreten. In der Unterwelt lässt der Gott Akasha durch die Löwenfrau Sechmeth töten, um ihr das ewige Leben zu schenken, damit sie in seinen Diensten gegen die Dämonen der Unterwelt kämpfen kann.
In dieser Unterwelt trifft Jack nun auf die Kriegerin Akasha, und erkennt in ihr jene unbekannte Retterin, die schon bei der Suche nach den vermissten Mädchen in Flensburg (s. Christoph Schwarz Band 23 ‚Der verfluchte See') das Leben gerettet hat. Akasha hat die Aufgabe, Jaqueline unversehrt zu Osiris zu bringen. Der altägyptische Gott erklärt, dass er einer der Großen Alten ist, und sich mit einigen Menschen in den Duat zurückgezogen hat, als der Rest der Menschheit sich von den Göttern abgewandt hat. Er habe seither auch darauf verzichtet, in die Geschicke der Menschen einzugreifen, doch nun sind die Wissenschaftler durch die Aktivierung der Ishtar-Magie einen Schritt zu weit gegangen und Osiris hat Jaqueline auserwählt, die Türen der Unterwelt wieder zu schließen. Die Entscheidung, ob die Abenteurerin dies wirklich tun will, liegt bei Jaqueline selbst - denn dies würde bedeuten, dass sie Osiris ihr Leben für das der Menschen auf der Erde geben muss...
Jaqueline entscheidet sich schließlich zum Wohl der Menschheit. Mit diesem Entschluss lässt Osiris die Ishtar-Magie vergehen und alle Zombies verlieren ihr untotes Dasein; der Keim hat keine Wirkung mehr. Und für Jack bedeutet dies, dass sie ihr Leben in Osiris' magischem Feuer verliert. Und voller Schmerzen muss sie mit ansehen, wie ihr Fleisch langsam verbrennt...


Meinung:
Wer hätte das gedacht, dass Jaqueline Berger, die vielen Gefahren getrotzt hat, ob als Schatzjägerin, Sonderermittlerin oder Dämonenjägerin ausgerechnet in ihrem ersten Taschenbuch ihr Leben verliert...
Aber beginnen wir beim Anfang... Schon allein, dieses Taschenbuch in den Händen zu halten, war ein tolles Gefühl, denn die Aufmachung und Verarbeitung des Buches ist erstklassig, und die Titelbildauswahl tut ein Übriges, dass ich mich wirklich auf den Roman gefreut habe. Und dieser Roman hat es wirklich in sich, so dass Gunter Arentzen sich mit diesem Werk nicht hinter "großen" Autoren verstecken muss, auch wenn dieser Roman als Teil der Jaqueline Berger-Serie in den Buchhandlungen wohl wenig Erfolg haben wird.
Ich selbst kenne "Die Schatzjägerin" (noch) nicht und habe von der e-book-Serie nur die ersten beiden Teile gelesen, so dass ich Querverweise auf die Historie von Jack leider nicht mit Titeln belegen kann, z.B. was die Antipathie gegen den Universitätsprofessor Bender oder die bisherigen Begegnungen mit Professor Danatu angeht. Auch was den Übergang von der e-book-Serie zu diesem Roman angeht, kann ich erst später etwas sagen. Denn hier wurde, wie ich von Gunter erfahren habe, ein radikaler Schnitt vollzogen, um die unterschiedliche Charakterisierung der Jaqueline Berger im Vergleich zu den Serien "Christoph Schwarz" und "Die Schatzjägerin" zu einem Abschluss zu bringen.
Der Roman selbst ist in gewohnt mitreißendem Stil geschrieben und ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Die Handlung beginnt relativ ruhig und schildert erst die Verhältnisse von Jacks neuem Leben und das Kennenlernen mit Erin. Ein sympathischer Charakter, von dem ich gerne noch mehr erfahren würde. Dabei ist es eine Ironie des Schicksals, dass Jack eigentlich für wenigstens ein Wochenende die Augen vor der Prophezeiung des Osiris verschließen will und mit Erin genau an den Ort des Geschehens reist. Dass die beiden nicht einfach "nur" Urlaub machen wollen, sondern Jack das Haus in Maine von einem Schuldner überschrieben bekommen hat, ist dabei mal wieder ein Beweis für den Ideenreichtum Arentzens. Ich bin mir sicher, dass andere Autoren es sich einfacher gemacht hätten und die beiden zufällig in Wilbanks übernachten lassen hätten. Auch die restlichen Lebensumstände der Archäologin, wie z.B. das VR-Center und die Verbindungen zur Universität wurden interessant geschildert, und hier merkte man genau, dass Gunter Platz hatte, seine Geschichte zu gestalten und sie nicht nach 90 Seiten beendet haben musste. Diese Tatsache spiegelte sich auch in den Schilderungen der Zombieübergriffe wieder, die doch ziemlich drastisch geschildert wurden und nichts für zartere Gemüter sind.
Dieses Taschenbuch kann ich mit guten Gewissen weiterempfehlen und gebe 5 Kreuze.


Besonderheit:
Jaqueline besitzt einen Ausweis des NYPD, der sie als ‚außerordentliche Mitarbeiterin' ausweist.
Erster Auftritt von Erin Summer.
Jaqueline bekommt ein Haus in Wilbanks, Maine überschrieben.
Professor Danatu stirbt.
Das Schicksal der Kriegerin Akasha, die in CS 23 das erste Mal auftritt und deren Name in CS 34 erstmals erwähnt wird, wird näher beleuchtet.


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Ein tolles Cover für ein Taschenbuch, das durch das dominierende Rot auffällt und durch die düstere Atmosphäre des verkrüppelten Waldes neugierig auf den Roman macht.


Coverbewertung:
4 Kreuze