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Düster war es in dem Gewölbe. Nur ein wenig zuckendes Licht ließ
Schatten auf den feuchten Wänden tanzen, die aus grob behauenem Stein
bestanden. Das schwache Licht stammte von brennenden Ölschalen, die
in den vier Ecken des Raumes standen. In der Mitte des Raumes war ein Pentagramm
auf dem Boden gemalt worden. Mit Blut. Ein geköpfter schwarzer Hahn
lag am Rande des Pentagramms, daneben der abgeschnittene Kopf und ein Dolch
mit blutverschmierter Klinge. Im Pentagramm kniete die nackte Gestalt eines
Mannes. Seltsame Symbole hatte er sich auf die Haut geschmiert, ebenfalls
mit dem Blut des geköpften Tieres. Er murmelte Worte in einer fremden,
gutturalen Sprache, wiegte den Oberkörper hin und her, und sein Gemurmel
wurde mit der Zeit lauter. Es waren magische Formeln, die er sprach.
Schwarzmagische Formeln, mit denen er einen Dämon beschwören wollte.
"Kraphumet!", rief der Nackte am Boden schließlich. "Kraphumet! Erscheine!
Erscheine, o Gebieter!" Und der Dämon erschien...
von Steve Salomo, erschienen am 29.08.2000, Titelbild: Bettina Vormstein
Rezension von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
In einer nicht allzu fernen Zukunft haben Dämonen und andere Schergen
der Hölle die Erde überrollt, die Menschen leben in Angst und
Schrecken. Aber es gibt eine Gruppe von Männern, die sich dem Bösen
entgegenstellen und die Höllenkreaturen bekämpfen: die Reverends.
Fromme Männer, die ihren festen Glauben an GOTT, den HERRN, leben und
mit dem Kreuz und Lasergewehren kämpfen
Reverend Pains Weg im
Namen des HERRN führt ihn in ein kleines Dorf, in dem gerade der Pfarrer
verbrannt werden soll, weil er das Opfer eines Werwolfs geworden ist. Er
macht den Dorfbewohnern klar, dass Werwolfopfer nicht wieder von den Toten
auferstehen wie Vampire und dass der Pfarrer ein christliches Begräbnis
verdient hat. Auf der Suche nach dem Werwolf findet der Reverend ein zweites
Opfer, dem er nicht mehr helfen kann. Dann läuft ihm die junge Valerie
Brent in die Arme, deren Eltern soeben auch von dem Werwolf getötet
wurden. Valerie selbst wurde dabei verletzt und trägt den Wolfskeim
in sich. Darum nimmt Pain sie mit in die nächste Stadt, um mit einem
Kollegen der Bruderschaft einen Exorzismus durchzuführen. Bei diesem
Bruder handelt es sich um Rabbi Rage, der in der Stadt einer Synagoge vorsteht.
Zusammen mit seiner Frau Bathseba und dem Arzt David Reeves pflegen sie Valerie,
die schließlich stark genug für den Exorzismus ist und diesen
wohlbehalten übersteht. Doch kurz darauf wird sie von dem Werwolf in
sein unterirdisches Reich entführt, wo er sie zu seiner Wolfsbraut machen
will. Pain und Rage folgen dem Wolf und müssen entsetzt feststellen,
dass es sich bei ihm um niemand anderes als David Reeves handelt! Doch der
Drahtzieher ist ein ganz anderer: Kraphumet, der Herr des Schmerzes und der
Qual, dem Reverend Pain schon in Darkmoon in die Quere gekommen ist, ohne
es zu wissen (s. Grusel-Schocker Band
29 Das teuflische Paar'). Er hat aus dem Doktor einen Werwolf gemacht,
um das Böse in die Stadt zu tragen. Gemeinsam können Pain und Rage
den Werwolf vernichten, doch Kraphumet entkommt erneut.
Meinung:
Ich bin mir nicht sicher, ob ich es schon mal erwähnt habe, aber
Werwolfgeschichten sind nicht ganz so mein Fall
;o) Das liegt vor allem
daran, dass es bei Werwölfen eigentlich immer nur um das Reißen
von Opfern geht und oftmals der mysteriöse Touch oder das Geheimnisvolle
fehlt. In diesem Roman ging es aber auch um die Identität des Wolfes,
den man schon ab Seite 1 kennt, der aber bis zum Schluss nicht identifiziert
wird. Dass sich dabei um David Reeves handelt, war mir in dem Moment klar,
als er dem Rabbi das Schmuckstück gezeigt hat, das sich später
als Hexenstein herausgestellt hat. Sehr gut gefallen haben mir die Szenen
mit dem Höllentor, dessen Anblick jeden Menschen wahnsinnig werden
lässt - bis auf den Reverend und den Rabbi, die wissen, dass ihre Seele
vor der Hölle sicher ist. Tja, und dann haben wir da noch die kleine
Valerie, die in meinen Augen eine echte Schlampe ist. Erst faselt sie etwas
von ewiger Liebe zu ihrem Freund Tom Harrow, und dann ist es plötzlich
David Reeves, den sie heiß und innig liebt. Auch wenn sie erst einen
Anflug von schlechtem Gewissen zeigt, weil sie ja mit Tom liiert ist, scheint
es sie nicht besonders zu stören, dass er ein Opfer des Wolfes geworden
ist. Aber immerhin hat sie die Rechnung ohne den Wirt gemacht, und auch Reeves
war die falsche Wahl
Alles in allem ein spannender Roman, der mit gut
gefallen hat. Ach ja, und Rabbi Rage (irgendwie muss ich bei diesem Namen
immer an Roger Rabbit denken
) schenkt ja Reverend Pain das Lasergewehr
- an zwei Stellen des Romans. :o)
Besonderheiten:
Reverend Pain erhält ein neues Lasergewehr von Rabbi Rage.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Dieses Bild gefällt mir nicht so richtig. Der Werwolf sieht eher aus,
als gehöre das Bild auf ein Märchenbuch. Und der rote Anzug lässt
ihn irgendwie lächerlich wirken
Der Hintergrund mit den Ästen
und dem Mond gefällt mir allerdings sehr gut, darum gebe ich noch 2
Kreuze. Schade, dass genau dort der Titel steht
;o)
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Auf seiner Odyssee durch die, von Dämonen versehrte Welt, trifft Reverend
Pain auf ein kleines Städtchen, dass von Werwölfen terrorisiert
wird. Dem Reverend gelingt es im Wald eine der Bestien zu töten und
eine junge Frau zu retten. Schwer verwundet bringt er sie zum Gotteshaus
der kleinen Stadt, eine Synagoge. Dort lernt er Rabbi Rage kennen, der ebenfalls
zur Priesterschaft gehört und gegen die Dämonen kämpft. Rage
hat selbst schon einige Werwölfe vernichtet, und schließt sich
Pain im Kampf gegen die Vollmondbestien an. Doch schon bald hegen die beiden
Gottesmänner den Verdacht, dass hinter den Vorfällen ein
mächtiger Wolfsdämon steckt, der in der Maske des Biedermanns nicht
nur die braven Bürger täuscht, sondern auch die erfahrenen
Dämonentöter
Meinung:
Mit diesem Roman legte Steve Salomo seinen überzeugendsten Pain-Roman
ab. Handlung, Stil und Charakterisierung sind, trotz einiger Schwächen,
in sich stimmig und entführen den Leser in eine postapokalyptische Welt,
in der die Menschheit aus Angst vor den Dämonen der Hölle einem
festen Glauben bedürfen. Mit der Figur des Rabbi Rage führt Salomo
einen interessanten Charakter ein, der allein durch seinen jüdischen
Glauben eine Menge Potenzial birgt. Der Name ist derart plakativ und albern,
dass er sich gerade deswegen so wunderbar in die leicht überzogene,
satirisch angehauchte Geschichte von Reverend Pain einfügt. Letzterer
entbrennt einmal mehr in purem Fanatismus und macht nicht nur die
Dämonenbekämpfung zu seiner Angelegenheit, sondern auch die Bekehrung
gottloser Subjekte. Im Gegensatz zu vielen anderen Romanen, wird viel Wert
auf eine stimmige Atmosphäre gelegt. Die actionorientierten Kämpfe,
in denen die Dämonen und Untoten zu Dutzenden im Laserfeuer der
Gottesmänner fallen, entbrennen erst zum Ende hin, wo das Geschehen
auf das Finale zusteuert, das den Leser mit zwei kleinen Überraschungen
erwartet. Eine davon betrifft die Identität des Wolfsdämons, die
anderen den Meister des Unholds, der Pain bereits einmal das Leben schwer
machte. Natürlich kommt auch dieser Roman nicht mit der Quotengeisel
in Form eines jungen hübschen Mädchens, mit beträchtlichem
Vorbau aus. In diesem Fall hat der Autor nicht viel dazugelernt, auch wenn
die Szenen weitaus weniger klischeebehaftet sind, als in den vorherigen
Abenteuern. Ein wenig sprunghaft und unglaubwürdig sind die
Gefühlswechsel von Valerie, die noch am Beginn der Geschichte einen
jungen Mann aus dem Dorf liebt und kurz darauf in wahrer, gottgefälliger
Liebe zu dem charmanten Arzt David Reeves entflammt. Sogar Reverend Pain
scheint in diesem Moment ein bisschen unaufmerksam gewesen zu sein, denn
er betrachtet die Liebe durchaus wohlwollend, obwohl Valerie mit Sicherheit
nicht die angemessene Trauerzeit hat verstreichen lassen.
Besonderheiten:
Erster Auftritt von Rabbi Rage.
Zweiter Auftritt von Kraphumet.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Werwölfe in Anzügen sehen mindestens genauso lächerlich aus,
wie die Wolfsmenschen mit den flachen Schnauzen aus den frühen Filmen
der Universal Studios. Das bluttriefende Maul vermittelt einen einigermaßen
bedrohlichen Eindruck, so dass das Cover seinen Zweck durchaus erfüllt,
und perfekt zum Titel passt.
Coverbewertung: