Grusel-Schocker Nr. 41: Das Bildnis des Samurai

Grusel-Schocker Nr. 41: Das Bildnis des Samurai


Es klopfte schon zum zweiten Mal an der Tür. "Ja, ja. Ich komm ja schon! Verdammt!", knurrte James Mey. Er war groß und breit gebaut. Amerikaner. Westküste. Sein Gesicht glich mit seinen zerfurchten Gipfeln und Kratern einer Mondlandschaft. Die braungefleckten Augen saßen tief in den Höhlen, unter buschigen schwarzen Brauen, und gaben seinem Gesicht einen unwirklichen Zug. Ärgerlich begab er sich zur Tür, öffnete sie. "Komban wa - Guten Abend, Mr. Mey!", sagte die kleine Geisha, deren Name der Amerikaner vergessen hatte. Sie kniete vor der Tür seines Hotelzimmers auf dem Flur des Hilton. Ihr Gesicht war entsetzlich bleich. Die Augen glänzten seltsam abwesend, so als wäre sie geistig völlig weggetreten.


von A.F. Morland, erschienen am 25.07.2000, Titelbild: Nikolai Lutohin
Dieser Roman erschien erstmals am 05.08.1975 als GK Band 99

Rezension von 
Marcus:


Kurzbeschreibung:
Tony Ballard, Vickey Booney und Mr. Silver fliegen nach Tokio, um Tucker Peckinpahs Geburtstag zu feiern. Dort angekommen erhält Tony eine Drohung eines Dämons Als Tucker versucht auf seiner Party Selbstmord zu verüben, kann Tony das verhindern und erfährt so von einen Ladenbesitzer, zu dem er sofort mit Mr. Silver hinfährt. Dort angekommen, erkennt der Ex-Dämon, das der Ladenbesitzer ein Wesen des Bösen ist. Trotz Mr. Silvers schnelle Reaktion, gelingt es den Dämon Tony gefangen zu nehmen und fast zu hängen, als im letzten Moment gerade noch Silver, Vicky und einige Polizisten kommen, um das zu verhindern. Der Dämon kann flüchten. Während Tony von den Bild eines Samurais erfährt, verhindert Silver die Entführung von Vicky und tötet den Dämon. Kurz danach fährt Silver mit Tony in das Haus, wo das Bild liegt und finden einen untoten Samurai im Keller, den sie auch töten können, aber kaum sind sie zu den Bild zurückgekehrt, als sie feststellen, dass es verschwunden ist.


Meinung:
Ich muss sagen, dass ich begeistert war. War "Fahrstuhl zur Hölle" schon gut, so war dieser Roman noch interessanter. Wobei man sagen musste, dass das hauptsächlich Mr. Silver zu verdanken ist. Die Szenen mit ihn, waren sehr gut geschrieben. Besonders hat mir die Szene im Laden und die auf den Golfplatz gefallen. Was mir im Gegensatz nicht so gefallen hat, waren zwei Handlungen von den Ex-Dämon: 1. War es nicht gefährlich für Tony und Vickey, als er in der Limousine den Dämon angegriffen hat? Ich verstehe ja, dass er die Dämonen hasst, aber er hätte wirklich auf die Sicherheit von seinen neuen Freunden denken sollen. 2. War es wirklich nötig, dass er mit einer ganzen Polizeitruppe antanzte, um Tony zu retten? Wie sich herausstellte, hat er damit unnötig viele Menschenleben geopfert. Ich weiß, Tony ist ein bestimmter Mensch, aber trotzdem hätte Silver eine andere Lösung finden sollen. Trotz dieser 2 negativen Punkte war ich sehr zufrieden und bin gespannt, wie die zweite Teil dieser Geschichte weitergeht.


Besonderheiten:
Mr. Silver lernt Tucker Peckinpah kennen.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Sehr gut kann ich nur sagen.


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von
Stefan (Lobo) Albertsen:


Kurzbeschreibung:
Der amerikanische Maler James Mey befindet sich in Tokio, um Eindrücke für einen Bildband, den er anfertigen soll, zu sammeln. Einer dieser Eindrücke ist aber alles andere als schön. Die junge Geisha Michiko Yamato klopft an seine Hoteltür, kniet sich vor ihn hin und begeht mit einem Dolch Harakiri. Die Ermittlungen des leitenden Kommissars Kublai Nobunaga führen jedoch ins Leere. Unabhängig davon erreichen Tony Ballard, Vicky Bonney und Mr. Silver Tokio und treffen sich mit Tucker Peckinpah, der sie eingeladen hat, an seiner Geburtstagsfeier teilzunehmen. Kurz bevor die Riesenparty steigt, erhält Tony jedoch einen äußerst unangenehmen Brief, in dem ein Unbekannter ihm verspricht, daß er in japanischer Erde begraben werden wird. Das alles könnte ein geschmackloser Scherz sein, doch auf der Geburtstagsfeier Peckinpahs trifft Tony zunächst auf James Mey, der ihm vom Tod der Geisha berichtet und kurz darauf versucht der Großindustrielle selber Harakiri zu begehen, was Tony und Silver jedoch vereiteln können. Peckinpah wird am nächsten Tag vom Detektiv befragt und dieser berichtet ihm, wo er überall gewesen ist. Auf der Suche nach handgefertigten Puppen, suchte er die Werkstatt von Akihito Togo auf. Tony beschließt dieser ebenfalls einen Besuch abzustatten, wird jedoch noch in derselben Nacht in seinem Hotelzimmer von Togo überfallen. Togo fällt zwar aus dem Fenster des Zimmers, doch er entkommt. Am nächsten Tag treffen die beiden Freunde Togo in seiner Werkstatt und es kommt zum Handgemenge, in welchem der Dämon beinahe von Silver vernichtet wird. Abermals kann Togo entkommen und schickt lebendig gewordene Monsterpuppen (Werwölfe, Vampire und Ghouls) gegen die beiden Dämonenjäger. Inmitten des Kampfgetümmels wird Tony überwältigt und landet in den Händen Akihito Togos, der einen Galgen errichten läßt, um den Dämonenhasser zu töten (quasi in Anlehnung an seinen eigenen Vorfahren). Togo berichtet Tony von Yorimoto Wara, einem Samurai, dessen unheilvoller Geist hinter den ganzen Geschehnissen steckt. Als es für Tony brenzlig wird, stürmt Silver das Versteck und kann seinen Freund befreien. Eine weitere Spur der toten Geisha führt zu einem gewissen Abraham Jacobs, bei dem sich Tucker Peckinpah auch eingefunden hatte. Jacobs besitzt ein Gemälde von Yorimoto Wara, welches einen verderblichen Einfluß auf Menschen, die es betrachten nimmt und sie in den Selbstmord treibt. Leider bekommt James Mey, der mit Tony bei Jacobs zu Besuch gewesen ist, dies auch zu spüren und begibt vor den Augen des Detektivs Harakiri. Noch in derselben Nacht stürmen Tony und der Ex-Dämon Jacobs Anwesen und können tatsächlich Wara mit seinem eigenen Samuraischwert vernichten. Doch leider entkommt Jacobs mit dem Gemälde und Silver befürchtet, daß dieser nun selber zum Samurai werden könnte. Eine schreckliche Vorstellung!


Meinung:
Also zunächst einmal: O-hayo gozaimas (Guten Morgen) oder Konnichi wa (Guten Tag), egal zu welcher Zeit ihr diese Rezi lest. Diesmal entführt uns ein Tony Ballard-Roman nach Japan, genauer gesagt nach Tokio und neben einer durchaus spannenden Geschichte bietet uns A. F. Morland (oder damals Dean Morris) zahlreiche (zumindest damals aktuelle) Informationen über dieses faszinierende Land und diese einzigartige Stadt. Ja, auf diese Weise lasse ich es mir gefallen statistische Daten zu verpacken, denn die Geschichte ist wirklich sehr gut. Zwar packt der Autor mal wieder viele (zu viele?) Nebenfiguren in die Geschichte ein, wodurch man zwar nicht direkt Gefahr läuft den Überblick zu verlieren, aber ein wenig hemmt es den Ablauf der Geschichte doch. Dann will sich mir die Zusammenarbeit von Akihito Togo und Abraham Jacobs nicht so recht erschließen, ist aber auch nicht so richtig schlimm. Toll fand ich Tonys Klemme, aus der ihn Mr. Silver in seiner gewohnt tollkühn/gekonnten Weise rettete. Vicky Bonney war wieder einmal (nur) der hilflose und hilfesuchende Anhang, der keinen wirklich wichtigen Beitrag zur der Geschichte zu leisten hatte. Tucker Peckinpahs Beinahe-Harakiri hat mich auch beeindruckt. Beim ersten Mal, da ich die Story las (ist schon lange her) war ich richtig erschüttert, miterleben zu müssen, wie dieser vitale, alte Mann sich beinahe einen Dolch in den Bauch stößt. Auch finde ich es gut, daß Yorimoto Wara trotz seiner Enthauptung, entkommen kann und auf diese Weise gezeigt wird, daß Tony und Silver eben doch nicht immer 100%ig erfolgreich sind. Das macht die beiden Freunde doch ein bißchen menschlicher. Alles in allem ein spannender, gelungener Roman, der endlich mal in der Lage ist, jenes "Tony Ballard-Feeling" aufkommen zu lassen. Ach nebenbei noch etwas zu den Infos über Japan und die Angewohnheiten seiner Bewohner. Bin ich eigentlich der einzige, der sich schütteln muß, wenn er sich vorstellt, gesalzene Pflaumen zu essen nachdem sie in Zucker oder grünen Tee getaucht zu werden? So scheint es ja beim Frühstück in Japan Sitte zu sein (brrrr). Na ja, andere Länder, andere Sitten. In diesem Sinne: Konnichi Wa.


Besonderheiten:

Tucker Peckinpah lernt Mr. Silver kennen.
Yorimoto Wara entkommt.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze
Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Tony Ballard fliegt mit Vicky Bonney und seinem neuen Kampfgefährten Mr. Silver nach Tokio, um hier den 66. Geburtstag von Tucker Peckinpah zu feiern. Schon bei seiner Ankunft erhält er eine Warnung, dass er Japan nicht mehr lebend verlassen wird. Dann versucht Tucker Peckinpah auf seiner Feier, Harakiri zu begehen. Tony Ballards Ermittlungen führen ihn zum Puppenmacher Akihito Togo, der ein Diener des untoten Samurai Yorimoto Wara ist, der Tony Ballard vernichtet sehen will. Togo bringt Tony in seine Gewalt und es gelingt ihm fast, den Dämonenhasser zu töten, doch Mr. Silver und ein Aufgebot der Polizei unter Kommissar Nobunaga können das verhindern. Als Togo später versucht, Vicky Bonney unter seine Kontrolle zu bringen, tötet Silver den Dämon. Tony Ballard hat inzwischen eine weitere Spur gefunden. Der Amerikaner Abraham Jacobs hat ein Gemälde von Yorimoto Wara in seinem Haus, das anscheinend für die Selbstmorde der Menschen verantwortlich ist. Denn auch Tucker Peckinpah war in Abrahams Haus, ebenso wie eine junge Geisha, die vor dem Amerikaner James Mey Harakiri begangen hat. Mey war mit Tony in Abrahams Haus und der Dämonenjäger kann nicht verhindern, dass Mey sich tötet. Bei einem zweiten Besuch in Jacobs Haus nimmt Tony Mr. Silver mit. Die beiden verfolgen den Amerikaner, der selbst ein Dämon ist, in ein Kellerlabyrinth, wo der Ex-Dämon die Mumie des untoten Samurai Wara aufspürt. Mit einem Schwert, das Tony mit seinem Ring magisch aufgeladen hat, kann der Dämonenhasser Wara köpfen. Er vernichtet den Kopf mit dem Ring, während Mr. Silver den Körper des Samurai zerstört. Das Bildnis des Samurai ist mit dessen Vernichtung auch verschwunden, doch in die Freude über diesen Erfolgt mischt sich das ungute Gefühl, das Abraham Jacobs entkommen ist…


Meinung:
Ein untoter Samurai in Tokio - das sind eigentlich genau die Zutaten, die mich einen Roman sofort wieder weglegen lassen. Dass ich diesen Roman gelesen habe hat natürlich nur einen Grund - es ist ein Tony Ballard! :o) Gleich zu Anfang stellt sich mir hier die Frage, wie Tony durch seine bisherigen Abenteuer schon so berühmt unter den Dämonen ist, dass er alleine durch seine Anwesenheit den Samurai auf sich aufmerksam macht. Noch dämlicher finde ich allerdings, dass Yorimoto Wara durch seinen Angriff auf Tucker Peckinpah Tony auf sich aufmerksam macht. Ansonsten hätte Tony gefeiert und Tokio dann wieder verlassen. Wara hätte in dem Fall seine Ruhe gehabt. Aber natürlich hätte es dann auch keinen Roman gegeben… :o) Die Geschichte selbst ist locker von der Hand geschrieben und durch die Monster des Puppenmachers Togo kommen sogar die Liebhaber der klassischen Gruselgeschichten auf ihre Kosten. In die Kategorie "Das passiert auch nur in Romanen" gehört diesmal eindeutig das Verhalten von Kommissar Nobunaga, der Tony von Anfang an mit Informationen weiterhilft und natürlich auch ohne Probleme von der Existenz des Übernatürlichen zu überzeugen ist.


Besonderheit:
Der Samurai ist schon der zweite Gegner in Tonys kurzer Karriere, der ihm (vorerst) entkommt.
Ein Nachdruck dieses Romans erschien am 05.04.2005 in JOHN SINCLAIR Special Band 40.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze

Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Tucker Peckinpah lädt Vicky und Tony, sowie ihren neuen Mitbewohner Mr. Silver nach Tokio/Japan ein, um sie bei seiner Geburtstagsfeier unter den zahlreichen Gästen zu haben. Und auf dieser geschieht das Schockierende: Tucker versucht sich auf traditionell-japanische Harakiri-Art das Leben zu nehmen. Soeben gelingt es Tony und Mr. Silver den Industriellen davon abzuhalten. Es ist wohl doch etwas an der anonymen Drohung, die Tony sofort nach Einreise in Japan erhalten hat und die seinen Tod voraussagt! Der Dämonenhasser erfährt dann von einem weiteren Harakiri-Fall in ihrem Hotel und bald kommen er und Mr. Silver auf die Spur des Puppenmachers Akihito Togo. Von ihm hören erstmalig von ihrem wahren Gegner: dem Samurai Yorimoto Wara.


Meinung:
Tonys erster Fall in Japan hat etwas von einem Reiseführer gleich! Fast jeden Absatz beginnt der Autor Dean Morris mit einem Bericht aus Japan über Land und Leute, welche wirklich eine geballte Ladung an Fakten aufweisen. Das stört aber den Lesefluß reichlich. Ansonsten ist der Roman aber kurzweilig und actiongeladen - dafür fehlt es allerdings an genügend gruseligen Elementen. Und mal wieder verstehe ich die Dämonenlogik nicht so ganz - da haben sie Tony voll im Wickel, da bauen die Puppenmonster erstmal aufwendig einen Galgen auf. Unbegreiflich! Meine Spannung hat dies nun echt nicht erhöht. So bleibt der Roman leider etwas durchschnittlich, wobei ich gerade in dem Samurai Wara eine Menge Potential gesehen hatte. Das wurde leider verblasen!


Besonderheiten:
Subserie: Tony Ballard 09
- Tony benutzt erstmalig geweihte Silberkugeln im Colt Diamondback
- der Dämon Abraham Jacobs entkommt mit dem Bildnis des Samurai Yorimoto Wara
- Tony behält das Schwert des Samurai


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Hm, der Dämonenkopf hat ja schon etwas von einem Samurai, aber was soll die nahezu nackte Schönheit auf dem Cover? Irgendwie hat der Zeichner Lutohin sehr viel Spielraum - zu viel!


Coverbewertung:
1 Kreuz
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Titelbild des Romans wurde ebenfalls für den Professor Zamorra Nr. 375 verwendet.

Professor Zamorra Nr. 375: Die Mörder-Druidin