Gespenster-Krimi Nr. 508: Der Schattenfürst

Gespenster-Krimi Nr. 508: Der Schattenfürst


Dies ist die Geschichte eines unglücklichen und gehetzten Menschen. Eines Mannes von hoher Begabung und Intelligenz der an der ihm eigenen unglückseligen Veranlagung und an den äußeren Umständen sowie dem Unverständnis seiner Umwelt scheiterte. Ich, der Reporter Alfonso Aire, sein bester Freund, will diese Geschichte so niederschreiben, wie wir sie erlebten. Und ich will den Schleier des Geheimnisses von den Geschehnissen ziehen, die sich erst in jüngster Zeit in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotà und in der Ruinenstadt im Dschungel der Kordilleren ereigneten. Von Borgor will ich erzählen, dem teuflischen Herrscher der Schatten, einem Wesen aus jenen Dimensionen, die normalerweise weit abseits von den Lebensbereichen der Menschen liegen. Nur manchmal geschieht es, daß sich ein Mensch in sie verirrt und Kontakt mit jenen Dämonen erhält, die unsere Wissenschaft leugnet. Dann entsteht unermeßliches Unheil. Wie im Fall Cesar Ignacio Lopez', meines Freundes, der nicht mehr unter uns weilt.


von Earl Warren, erschienen am 07.06.1983

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Der hoch verschuldete kolumbianische Lebemann Cesar Ignacio Lopez jagt einem Traum hinterher - er möchte die sagenumwobene unterirdische Stadt des Schattenfürsten Borgor finden, dessen Name in den Legenden der Indios nur flüsternd genannt wird. Der Medizinmann eines Indio-Stammes führt Lopez zu einem Felsmassiv, in das plötzlich ein geheimes Tor führt und schon bald liegt die unheimliche Schattenstadt, in der es aus allen Ecken flüstert und wispert und Schatten wabern, vor den beiden. Lopez weiß nicht, dass der Vater des Medizinmannes ein Priester Borgors ist und der Abenteurer als Opfer für den Schattenfürsten auserkoren ist. Doch Lopez dreht den Spieß um und kann den Medizinmann sowie dessen Vater töten. Der spricht jedoch vorher noch einen Fluch aus, dass Lopez nun satt eines Opfer der Bote Borgors sein soll. Und so kommt es, dass Lopez von einem unheimlichen Drang getrieben eine zweite Expedition in die Wege leitet, bei der ihn sein bester Freund, der Reporter Alfonso Aire, begleitet. Dessen Zeitung finanziert auch diese zweite Expedition, die allerdings in einem Fiasko endet. Denn auch wenn Lopez später behauptet, er habe den Schattenfürsten Borgor mit einer Magnesiumfackel vernichten können, desertieren fast alle Soldaten, die die Entdecker begleiten und eine Fotoreporterin sowie ein ranghoher Soldat werden von den Schatten, die Borgor dienen, getötet. Doch bei der späteren archäologischen Untersuchung der Unterirdischen Stadt benimmt sich Lopez immer seltsamer und bald wird klar, dass der Abenteurer den Schattenfürsten nicht vernichtet hat, sondern von dessen Geist besessen ist. Borgor will nun in Bogota einen neuen Kult um seine Person errichten.
Alfonso Aire bemerkt diese Entwicklung und stiehlt aus dem Museum eine silberne Lanzenspitze, mit der einst auch die Konquistadores den Schattenfürsten zurückschlagen konnten. Während eines letzten klaren Moments setzt Cesar Lopez selbst die Spitze gegen seinen Peiniger ein, der gerade dabei ist, einen neuen Schattenkörper zu bilden. Diesmal wird der Schattenfürst Borgor endgültig vernichtet.


Meinung:
Trotz des exotischen Schauplatzes, von denen ich ja kein Fan bin, konnte dieser Roman mich fast durchgehend fesseln. Einzig die Schilderung, wie die zweite Expedition zur Schattenstadt reist, ist mir persönlich zu lang und zu langatmig gewesen. Dafür wirkte die kleine Romanze (bzw. große Liebe auf der anderen Seite) zwischen Lopez und dem Indio-Mädchen Assunta weder lächerlich noch aufgesetzt, sondern sehr natürlich beschrieben. Die Schattenstadt Borgors ist ein unheimlicher Schauplatz und vermittelt mit den dunklen Ecken, den Schatten und den Geräuschen sowie dem Dimensionstor in Borgors Welt richtige Gruselstimmung. Auch, dass dieser Roman als Tatsachenbericht in der ersten Person abgefasst ist, bei dem der Erzähler allerdings nicht die Hauptperson ist, hebt den Roman von der Masse der üblichen Gruselgeschichten Warrens ab.


Besonderheiten:
Ein Nachdruck dieses Romans erschien im Juli 2004 als Geister-Schocker Band 18.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Eigentlich ein schönes Cover, dieser Schlangenzauberer und sein hübsches Opfer, aber nicht für diesen Roman…


Coverbewertung:
3 Kreuze