Gespenster-Krimi Nr. 414: Der achtbeinige Tod

Gespenster-Krimi Nr. 414: Der achtbeinige Tod


"Dort!" Fernando Perez deutete mit ausgestrecktem Arm auf das wogende Grün, das den Talboden bedeckte, und reichte den Feldstecher an seinen Nebenmann weiter. "Sie sehen den Fluß?" Rodriuez nickte wortlos. Der Feldstecher verlieh seinem Gesicht einen eulenhaften Ausdruck, und die Uniform, die in großen, dunklen Flecken an Brust und Rücken klebte, schien ihm um mehrere Nummern zu groß zu sein. Als er den Feldstecher absetzte, konnte Perez sehen, daß er tiefe Ringe unter den Augen hatte. Sein Gesicht wirkte eingefallen und blaß, als wäre er seit Tagen auf den Beinen und vollkommen übermüdet. Aber Perez wußte, daß Rodriuez alles andere als müde oder unaufmerksam war; den großen, dunklen Augen entging nichts, und obwohl seine Bewegungen langsam und mühevoll wirkten, spürte der Hauptmann die Energie, die in der ausgemergelten Gestalt des Geheimdienstmannes schlummerte.


von Henry Wolf, erschienen am 18.08.1981

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Über dem Mato Grosso, dem südamerikanischen Dschungel, stürzt ein Killersatellit mit einem unbekannten Kampfstoff ab. Der Geheimdienstler Rodriuez soll das Phänomen untersuchen. Unterstützt wird er dabei von Hauptmann Perez und seiner Einheit Soldaten. Schon bald merken die Männer aber, dass in dem Urwald nichts mehr so ist wie es war. Die Banditos haben vor etwas Unbeschreiblichen Angst und die Indios verhalten sich auffällig aggressiv gegenüber den Siedlern. Als schließlich die Farm eines spanischen Einsiedlers überfallen und alle Bewohner getötet werden, dämmert Perez was hinter den Vorkommnissen steckt: Riesige Spinnen haben die Farmer umgebracht. Und die Indios stehen mit den Tieren in Verbindung. Als die Soldaten das Dorf der Ureinwohner besuchen, laufen sie in einen Hinterhalt der Riesenspinnen. Auf der Flucht vor den Monstern wird Perez' Einheit aufgerieben, bis nur noch er selber, Rodriuez und zwei Soldaten übrig sind. Doch ihre Flucht findet ein jähes Ende, als sie in einem Felsentempel auf den Urheber des Schreckens stoßen: Arachno. Dieser Mann gehörte zu einer Gruppe Forscher, die den abgestürzten Satelliten untersuchen wollten. Doch das Gift veränderte den jungen Mann und raubte ihm den Verstand. Der Körper des jungen Mannes verkrüppelt langsam. Doch das Gift des Satelliten hat noch eine andere Wirkung. Die Spinnen, die mit ihm in Berührung kommen wachsen ernorm an. Eine der Kreaturen hat die Ausmaße eines PKW erreicht. Es ist das einzige Weibchen, welche nur männliche Tiere zur Welt bringt. Außerdem gelingt es dem Monster die Menschen mittels Telepathie zu unterjochen. Zusammen mit Arachno will sie die Welt beherrschen. Der mutierte Forscher, der sich von den Indios als "Sohn der Götter" verehren lässt, hält einen seiner ehemaligen Kollegen als Geisel und zwingt ihn, nach einem Gegenmittel gegen die voranschreitende Verkrüppelung zu suchen. Als Perez und seine Gefährten von Arachno gefangen genommen werden, sieht der gefangene Forscher namens William eine Chance, dem treiben Arachnos ein Ende zu setzen. Er befreit die Soldaten und gibt ihnen ihre Waffen wieder. Selber mit einer Maschinenpistole bewaffnet erschießt er Arachno, wird aber selber von einem vergifteten Pfeil der Indios getötet. Perez will die Riesenspinne ebenfalls vernichten, gerät aber unter deren Bann. Da erscheint Rodriuez, der unter einer ausgeprägten Arachnophobie leidet und unter dem Terror wahnsinnig geworden ist und somit von der Riesenspinne nicht unterjocht werden kann, und vernichtet das Monster und sich selbst mit einer Handgranate.


Meinung:
Eines der ersten Werkes des berühmten Wolfgang Hohlbein. Der ausgefeilte Erzählstil ist bereits deutlich zu erkennen und auch wenn die Geschichte erst langsam in Fahrt kommt, nimmt einen die Handlung sofort gefangen. Die Dschungelatmosphäre wird perfekt wiedergegeben und mit Perez schuf der Autor einen sympathischen Hauptcharakter, der sich von den, zu der Zeit üblichen, braungebrannten, sportlichen "Supermännern" deutlich unterscheidet. Leider bietet der Plot der Story mit dem Kampfstoff nicht wirklich etwas Neues und Arachno als Bösewicht erfüllt alle gängigen Klischees des typischen Gegenspielers. Die monströse Riesenspinnen, mit ihrer Pseudointelligenz wird dabei sehr detailliert und abstoßend beschrieben, ist aber auch nicht wirklich neu. Das Ende kommt leider sehr schnell und überhastet, wie ich finde. Trotzdem liest sich das Heftchen sehr flüssig und bietet sehr kurzweilige du vor allem spannende Unterhaltung. "Der achtbeinige Tod" ist mit Sicherheit nicht Hohlbeins herausragendster Heftroman, gehört aber mit Sicherheit zu den besseren Werken dieser Serie.


Besonderheiten:
Hinter dem Pseudonym Henry Wolf verbirgt sich niemand anderes als Wolfgang Hohlbein.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Bis auf die beiden Riesenvogelspinnen hat das Cover mit dem Inhalt nichts zu tun und ist auch nicht sonderlich gut gezeichnet worden. Einzig die haarigen Leiber der Spinnen animieren mich dazu dem Titelbild 2 Kreuze zu geben (ich liebe Spinnen! ;-)).


Coverbewertung:
2 Kreuze