Gespenster-Krimi Nr. 231: Der Herr der Ratten
Lago liebte seine kleine Südseeinsel über alles. Er war zu
einfältig, um zu verstehen, daß in seinem Paradies Atombomben
gezündet werden sollten, und er weigerte sich, die zum Testgebiet
erklärte Insel zu verlassen. Man mußte ihn gewaltsam fortschaffen.
Doch er kehrte auf sein geliebtes Eiland zurück, und er schloß
einen furchtbaren Pakt mit Asmodis, um zu überleben und eines Tages
schreckliche Rache nehmen zu können. Dies ist seine Geschichte...
von A.F. Morland, erschienen am 14.02.1978
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Auf einem Südsee-Atoll haben die Amerikaner nach dem zweiten Weltkrieg
Atombombentests durchgeführt und zu diesem Zweck die Einwohner umgesiedelt.
Nur ein Insulaner namens Lago weigert sich strikt seine Heimat zu verlassen.
Er schließt einen Pakt mit Asmodis und kehrt auf die Insel zurück,
wo er dreißig Jahre unter der Insel überdauert. Dann erscheinen
wieder die Amerikaner, um die Strahlungsintensität der Insel zu testen,
um die Ureinwohner wieder zurückzubringen. Doch einer der Soldaten bekommt
sehr bald Halluzinationen: Er sieht sich auf seiner Beerdigung und bald wird
er von einer Riesenratte angegriffen. Seine Kollegen halten ihn für
verrückt. Erst der WHO-Arzt Frank Esslin glaubt dem Soldaten. Nachdem
einer der Arbeiter dann von Ratten getötet wird informiert Frank seinen
Freund Tony Ballard, der zusammen mit Mr. Silver in die Südsee fliegt.
Mit Silvers Hilfe lockt Tony den Herren der Ratten in eine Falle. Der
Silberdämon beleidigt telepathisch Asmodis und Luzifer, woraufhin sich
Lago mit seinen Ratten rächen will. Doch Tony und Silver haben die
Planierraupen, die zum Aufbau der Siedlung angeschafft wurden, mit
dämonenabweisender Farbe präpariert und treiben Lago und seine
Ratten ins Meer, wo sie mit Fleischbrocken Haie angelockt haben, die den
Teufelsdiener und seine Monster zerreißen.
Meinung:
Am Anfang ist dieser Roman ja noch ganz nett und auch recht flüssig
zu lesen. Doch schon sehr bald gleitet der Roman ab in eine Aneinanderreihung
von billigem Hokuspokus und altbekannten Szenen. Die Ratten selber tauchen
erst ziemlich spät im Roman auf und dann auch sehr sporadisch. Die Akteure
bleiben alle blass und oberflächlich und das Finale ist genauso
lächerlich wie die Idee mit den unsichtbaren Marionettenfäden,
die Tony mit seinem magischen Springmesser (!) durchtrennt. Am Ende des Roman
schafft es Morland gleich noch eine Tierart, die sowieso schon eine schlechte
Lobby hat, in den Dreck zu ziehen. Die Haie werden wieder mal als blutgierige
Killer betitelt und am Ende war ich sehr unzufrieden mit diesem Ärgernis,
dem es außerdem an jeglicher Atmosphäre mangelt.
0 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein schlechtes Titelbild für einen schlechten Roman. Das Geschmiere
passt auch nur ansatzweise zum Inhalt.
Coverbewertung:
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Als nach dem zweiten Weltkrieg die Amerikaner das von ihnen eroberte
Eniwetok-Atoll im Südpazifik für Atombombentest benötigen,
werden alle Inselbewohner auf ein anderes Eiland deportiert. Doch der Eniwetok
Lago wehrt sich mit Hand und Fuß dagegen, was ihm allerdings wenig
nützt. Daraufhin verbündet er sich mit dem Höllenfürsten
und flüchtet zurück auf seine Heimatinsel, unter der ihm Asmodis
ein Versteck für die Zeitdauer der Atomtests einrichtet. Als dann in
den Siebziger Jahren die Amerikaner im Zuge von Humanitäts-Missionen
die Eniwetok auf ihre Insel zurückbringen wollen, kommt die Zeit von
Lago und seinen riesigen Ratten, die Asmodis seinem Diener zu Verfügung
stellt. Und er will sich an allen rächen! Durch Zufall ist während
den Vorbereitungen zur Rückintegration der WHO-Arzt Frank Esslin zugegen
und alarmiert nach den ersten Attacken der Ratten Tony und Mr. Silver, die
sofort in den Südpazifik reisen, um Lago Einhalt zu gebieten.
Meinung:
Eigentlich bin ich schon etwas enttäuscht! Ich habe irgendwie einen
klassischen Ratten-Roman erhofft, in dem ein ganzer Landstrich von den
Plagetieren regelrecht überschwemmt wird. Doch nichts da! Nur
zögerlich werden zuerst die Räumkommandos der verseuchten Insel
und später auch die einstigen Inselbewohner von Lago und den Ratten
angegriffen. Der mit dem behandelten Thema Atomtest auch etwas auf der
Ökoschiene angesiedelte Roman ist zwar gut verfasst, doch mit all dem
Hass, der in dem dämonischen Lago stecken sollte, finde ich sein Handeln
viel zu schüchtern beschrieben und somit auch weniger spannend. Etwas
mehr Aggression wäre hier wünschenswert gewesen. So hängen
zwar im Endkampf nicht Dutzende von Ratten an Tonys Kleidern, aber mit den
pfiffigen Ideen zur Bekämpfung von Lago und seinen Nagern gelingt Autor
A.F. Morland doch noch ein recht erträglicher TONY-BALLARD-Roman.
Besonderheiten:
Subserie: Tony Ballard 26
- erstmalig wird ein Springmesser erwähnt, in dessen Klinge Tony
kabbalistische Zeichen eingravieren lässt
- erstmalig trägt Tony ein ledernes Amulett
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover erinnert mit der roten Sonne und dem alten chinesischen Kauz eher
ein bisschen an Ostasien denn den Südpazifik. Die Ratten auf dem Cover
sind eigentlich niedlich zu nennen und die untypische Haltung des Mannes
ist mir vollkommen ein Rätsel...ich weiß nicht, ob dieses Bild
so glücklich gewählt wurde?
Coverbewertung: