Gespenster-Krimi Nr. 223: Der Mörder aus dem Zwischenreich

Gespenster-Krimi Nr. 223: Der Mörder aus dem Zwischenreich


Anthony Osborne schob sich durch das Menschengewühl der Bond Street, doch er sah weder die Passanten, noch bemerkte er den scheußlichen Nieselregen. In seinen Gedanken war er in Bolingbroke; jenes Bolingbroke in der Grafschaft Lincolshire, in dem Heinrich IV. am 4. April 1367 geboren worden war. Aber an diesen Heinrich dachte er nicht. Seine Gedanken kreisten um den phantastischen Schmuck, den er drei Meilen südöstlich von Bolingbroke an der Stelle ausgegraben hatte, die man in der Umgebung das "Bad der Ritter" nannte. Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Aus den Gedanken gerissen, blickte er verärgert zur Seite und schaute in das Gesicht eines ihm fremden Mannes mit graumeliertem Haar, der ihn aus eisgrauen Augen scharf ansah. Bevor Osborne eine Frage stellen konnte, hörte er den Unbekannten, der mit ihm Schritt hielt, sagen: „Gwyn Ragon, Knight of the Bath, Sie werden doch nicht vergessen, haute abend zum Konvent zu erscheinen?" Mit dem letzten Wort der Frage wurde das ihm fremde Gesicht ausdruckslos, der Unbekannte wandte sich ab und war drei Schritte weiter in der Menge und dem Nieselregen verschwunden. Verblüfft war der Antiquitätenhändler Osborne stehengeblieben und schüttelte den Kopf, denn er trug weder den walisischen Namen Gwyn Ragon, noch war er jemals zum Ritter des Bathordens geschlagen worden. Und zu welchem Konvent sollte er kommen? Und wo fand diese Zusammenkunft statt?


von Frank deLorca, erschienen am 20.12.1977