Gespenster-Krimi Nr. 206: Der schwarze Golem
Er ist weder Mensch noch Tier. Man nennt ihn den Bruder des Hasses, und wer
ihm begegnet, ist des Todes. Nichts kann ihn davon abhalten, den einmal
eingeschlagenen Weg bis ans Ende zu gehen. Sein Schatten besteht aus Furcht,
Grauen und Entsetzen.Er ist das Schlimmste, was einem Menschen jemals
zustoßen kann - er...
Der schwarze Golem
von A.F. Morland, erschienen am 23.08.1977, Titelbild: Vicente
Ballestar
Rezension von
Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
Der englisches Raketenwissenschaftler Alec Messer hat erhebliche Probleme.
Ein Jahr zuvor wurde er von der ägyptischen Regierung in die entlegene
Oasenstadt Bir el-Kubba entführt, wo ihm General Jaffir Kareb erklärt,
dass sie seine Expertise benötigen und er keine andere Wahl hat, als
mit ihnen zu arbeiten. Messer fügt sich notgedrungener Massen in sein
Schicksal, auch wenn er sich aufgrund des in ihm aufkeimenden Frusts mehr
und mehr zu einem Alkoholiker entwickelt. Messers "Gastgeber" versuchen ihn
einigermaßen bei Laune zu halten und er erhält von ihnen Luxusartikel,
genügend Whisky und ... Mädchen. Drei besonders hübsche
Geschöpfe haben es Messer besonders angetan. Gina, Loretta und Arlene.
Doch plötzlich taucht ein weiteres Vögelchen auf, welches Messer
rein äusserlich gefällt, die sich aber sehr merkwürdig gibt,
da sie sich offensichtlich in den Wissenschaftler verliebt hat. Jenny Cobra
(die Nichte von Allan Anaconda? ;-)) erklärt dem verwirrten Messer,
dass sie ihn liebt und er sich ihren Gefühlen nicht so einfach entziehen
darf. Sie beweist ihm ihre Gefährlichkeit und tötet nacheinander
die drei Mädchen mit Hilfe eines von ihr und einem magischen Amulett
geschaffenen pechschwarzen Golems. Messer ist verzweifelt, als er selber
Zeuge wird wie das Ungetüm Loretta tötet. Mitten in diese Situation
nimmt eine andere Frau - Dahlia Gold - vom israelischen Geheimdienst, Kontakt
mit Messer auf und verspricht ihm, ihn aus der Oasenstadt zu befreien.
Tatsächlich entfliehen die beiden nachdem ein "explosiver" Trick für
die nötige Ablenkung sorgt. Nicht nur General Kareb ist aufgebracht.
Auch Jenny Cobra ist sauer und schickt den schwarzen Golem hinterher, damit
dieser, für sie, an Alec Messer Rache nehmen kann und ihn straft, indem
er ihn tötet. Wie wird das Drama enden? Können Alec Messer und
Dahlia Gold entkommen?
Meinung:
Wer sich nun wundert, dass ich Tony Ballard in meiner Kurzbeschreibung nicht
erwähnt habe, obwohl dies ein TB-Roman ist, dem möchte ich hiermit
mitteilen, dass ich den Dämonenhasser Nr. 1 nicht im geringsten vergessen
habe. Teilweise hatte ich jedoch den Eindruck, als wenn A. F. Morland den
guten Tony aus seinem Gedächtnis gestrichen hat, als er diesen Roman
schrieb, denn unseren hochgeschätzten Privatdetektiv aus London findet
man nur sehr selten innerhalb dieser Zeilen. Der lümmelt sich mal in
Amsterdam herum, fliegt dann nach Tel Aviv, reist dann (zunächst
widerwillig, weil er keinen Grund für sein persönliches Eingreifen
sieht) nach Ägypten und mengt sich in die Befreiungsaktion Alec Messers
ein, bei der er dann (auf den letzten 3 Seiten) auf den Golem trifft und
ihn mittels eines einfachen Tricks (Buchstaben in den Sand malen und dann
wegwischen) das Ungetüm ausschaltet und auch Jenny Cobras Schicksal
besiegelt. Morland verschenkt m. E. nach eine hervorragende Geschichte, denn
der Mix aus Horror-Story und Agentengeschichte mit Alec Messer als tragische
Figur hätte gut funktionieren können. Auch wenn ich Jenny Cobras
Motivation (Verliebtheit in Alec Messer) nicht so ganz nachvollziehen konnte,
fand ich die Passagen in denen ihr riesiger Gehilfe ein Callgirl nach dem
anderen erledigt gelungen, doch dann versank der Roman in Banalität
und wurde zu einer Aneinanderreihung von Actionsequenzen, in denen
gefährliche Beduinen auftraten und wieder abtraten, eine unscheinbare
Agentin Messer aus der Oasenstadt herauspaukt und keine richtige Spannung
aufkommen wollte. Die letzten Seiten in denen Tony tatkräftig einschreitet
reissen das ganze Geschehen auch nicht heraus und so bleibt es eben bei einer
eher dürftigen Bewertung. Schade!
Besonderheiten:
Wieder kein Mr. Silver in Sicht! GRRRRRRR!
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ich versuche mal einen kleinen Reim:
Das Cover, es deucht mich an, ganz klar;
wie das Machwerk vom Vincente, dem Ballestar.
Doch trotz gutem Stil, ach weh und Schreck;
klaub ich schonmal zwei Kreuze weg.
Es ist halt nicht Besondres, dieses Bild;
es macht mich nicht an, und erst recht nicht wild.
Doch lasse ich mich erweichen;
drei Kreuze müssen reichen.
In diesem Sinne: 3 Kreuze
Coverbewertung:
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Der geniale britische Raketenforscher Alec Messer lebt ein trostloses Leben
in einem goldenen Käfig: vom ägyptischen Geheimdienst verschleppt
arbeitet er nach anfänglichem Widerstand für den afrikanischen
Staat und erhält dafür innerhalb der Grenzen der Oasenstadt Bir
el-Kubba/Ägypten alles, was er begehrt. Eines Tages taucht allerdings
Jenny Cobra auf, welche keine der üblichen Freudenmädchen ist.
Sie offenbart ihm ihre bedingungslose Liebe und will Alec nur noch für
sich alleine haben. Da dieser aber die Abwechslung mag, lehnt er das entschieden
ab. Schon beginnt eine Mordserie in der Oasenstadt; begangen von einem riesigen
schwarzen Ungetüm. Währendessen lockt Tucker Peckinpah Tony nach
Israel, um gemeinsam mit deren Geheimdienst den Raketenforscher in Ägypten
zu befreien. Allerdings will Tony mit Spionagedingen herzlich wenig zu tun
haben. Er horcht aber auf, als der eingeschleuste Agent von den Morden in
Bir el-Kubba berichtet. Sollten die Geschehnisse doch ein Fall für ihn
sein?
Meinung:
Tony Ballard und Spionage - das passt irgendwie echt nicht. Daher ist es
kein Wunder, dass sich dieser in dem Roman dagegen sträubt. Dass dies
allerdings so ausufernd behandelt wird, ist mir ein Rätsel! So kommt
es in diesem ansonsten sehr gut geschriebenen und atmosphärisch gelungenen
Roman, wie es kommen muss: der Dämonenhasser trifft ein einziges Mal
auf den Golem und vernichtet diesen - ziemlich schwach! Auch die
Hintergründe um die Hexe Jenny Cobra werden gar nicht aufgedeckt. Und
dass diese 200 Jahre alte Person nun die Liebe ihres Lebens - wobei das Wort
Liebe in Verbindung mit einem dämonischen Geschöpf schon recht
gegensätzlich ist - in Alec Messer gefunden haben will, ist schon ziemlich
banal. Da hätte mehr draus werden können...
Besonderheiten:
Subserie: Tony Ballard 22
- Vicky hat ihr erstes Drehbuch geschrieben und reist mit diesem und Mr.
Silver im Gepäck nach Hollywood
- erstmalig wird erwähnt, dass Pernod Tonys Lieblingsgetränk ist,
obwohl er dieses in früheren Romanen schon oftmals in sich
schüttete
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Der schwarze Golem jagt einige Wissenschaftler über das Gelände
einer Raketenabschußbasis - Vincente Ballestar gab hier in seiner
unverkennbaren Art eine gute Arbeit zur herangetragenen Aufgabe ab. Das der
Golem zwar groß, aber ein bisschen lächerlich erscheint - dafür
kann der Künstler nichts, denn so wird die Gestalt in dem Roman auch
beschrieben...
Coverbewertung: