Gespenster-Krimi Nr. 164: Der Clan der Dämonen
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Die Hand, mit der er die Tasse zum Munde führte, zitterte so sehr, daß
ein Teil des Kaffees überschwappte und häßliche braune Flecke
auf das Tischtuch zauberte. Mein Gott, dachte Michael Schwarz, so etwas gibt
es ja gar nicht. Er fühlte sich so schlapp, als habe er nicht vierzehn
Tage Winterurlaub, sondern ein Jahr Bergwerksarbeit hinter sich. Die
merkwürdige Schwäche, die er in allen Gliedern spürte, war
ganz überraschend aufgetreten. Unmittelbar nach dem Aufstehen hatte
er sich noch in bester Verfassung gefühlt. Und auch als er sein Gepäck
im Kofferraum verstaut, die Skier auf dem Dach befestigt und die Schneeketten
auf die Reifen gezogen hatte, war noch alles in Ordnung gewesen. Dann jedoch,
kurz nachdem er angefangen halte zu frühstücken, war es losgegangen.
Die Kraftlosigkeit hatte wie ein schleichendes Gift von seinem Körper
Besitz ergriffen. Zuerst war da nur ein leichtes Unwohlsein gewesen, das
sich dann aber zusehends verstärkt hatte. Und jetzt... Am liebsten
hätte er sich sofort wieder ins Bett gelegt, um in den nächsten
vierundzwanzig Stunden nicht mehr aus den Federn zu kriechen.
von Frederic Collins, erschienen am 02.11.1976
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Ein kleiner Urlaubsort in den Dolomiten wird durch schwere Schneefälle
von der Außenwelt abgeschnitten. Auch der deutsche Urlauber Michael
Schwarz muss noch weiter in seinem Hotel bleiben. Doch mysteriöse Ereignisse
geschehen in diesem Hotel. Michael Schwarz fühlt sich selber um Jahre
gealtert, bei einigen Gästen zeigen sich punktförmige Bißmale
am Hals und Wölfe überfallen die Spaziergänger. Als eine knapp
vierzig Jahre alte Frau stirbt und dabei um mehr als zwanzig Jahre gealtert
ist, macht sich Michael Schwarz daran die merkwürdigen Vorfälle
aufzuklären. Sein Hauptverdächtiger ist Dr. Pocci, ein italienischer
Arzt, der zusammen mit seinen Kollegen einem Ärztekongress im Hotel
beigewohnt hat. Denn Pocci hat als Todesursache Herzversagen angegeben, obwohl
ein befreundeter Gast von Schwarz, der einige Semester Medizin studierte
eindeutig Hirnschlag als Todesursache diagnostizierte. Als ein weiterer Mann
aus dem Ort ins Hotel gebracht wird, der ebenfalls die punktförmigen
Bißmale am Hals aufweist, stellt Michael den Arzt zur rede. Der versucht
Michael mit seinen hypnotischen Kräften zu bannen und zu schwächen.
Michael schlägt den Arzt nieder, woraufhin einer seiner Kollegen zu
Hilfe gerufen wird. Als Romanescu vor dem verletzten Mann steht, verfällt
dieser in Panik und identifiziert ihn als den Vampir der ihn überfallen
hat. Romanescu flieht und Michael verfolgt den Blutsauger. In einem harten
Kampf gelingt es Schwarz den Blutsauger mit seinem Skier zu pfählen,
doch damit ist das Grauen noch nicht beendet, denn Michael und seine
Gefährten müssen feststellen, dass der Ärztekongress sich
aus Dämonen zusammensetzt, die sich unter den Gästen des Hotels
ihre Opfer suchen....
Meinung:
Ein verschneiter kleiner Ort in den Bergen, abgeschnitten von Außenwelt,
ist immer ein geeigneter Platz für einen spannenden Gruselroman. Die
geheimnisvollen Vorgänge im Hotel werden auch dementsprechend spannend
geschildert, ebenso wie die unheimliche Schwäche des Helden. Leider
wird dem Leser schon sehr schnell klar, wer hinter den Ereignissen steckt
- stecken muss. Auch die punktförmigen Bißmale und die Wolfsspuren,
die plötzlich in menschliche Fußabdrücke übergehen sind
keine Rätsel für den halbwegs geübten Gruselromanleser. Der
Kampf mit dem Dämonenclan zieht aber zum Schluß noch einmal richtig
an, so dass dieser Roman drei Kreuz dicke verdient hat.
Besonderheiten:
Diesen Roman schrieb Hans Wolf Sommer, der auch schon für die Serien
Professor Zamorra und Damona King tätig war.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ballestar hat hier wieder ein atmosphärisch dichtes Cover abgeliefert.
Der Mann, der von den Dämonen bedrängt wird, hat frappierende
Ähnlichkeit, mit John Sinclair, vielleicht war das Cover mal für
den Geisterjäger angedacht. Mit dem Roman hat das Bild eigentlich nur
den Schnee gemein. Aber immerhin etwas.
Coverbewertung: