Gespenster-Krimi Nr. 108: Die Pagode der Mumien
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Mächtig dröhnte der mannshohe bronzene Gong unter dem Schlag mit
dem tuchumwickelten Schlegel, und der durchdringende dumpfe Schall ließ
die dünne Luft vibrieren und den steinernen Boden erbeben. Die zwanzig
rotgekleideten Mönche standen, die kahlgeschorenen Köpfe im
andachtsvollen Gebet gesenkt. Aus irgendeinem Raum hinter den hohen, glatt
polierten Säulen klang das monotone Lied einer Flöte, das in der
Weite der düsteren Halle verwehte. Fackeln flackerten in irdenen Halterungen
und warfen ihren gespenstischen Schein auch auf die riesige Statue, deren
Kopf sich im Dunkel der Kuppel verlor. Die Männer fielen gleichzeitig
in die Knie, streckten ihre flachen Hände weit über den Kopf auf
den kalten Boden, wurden eins mit ihm und ließen die Kälte auf
ihre Arme übergreifen. Ihre Stirnen berührten den Marmor von der
Farbe eingetrockneten Blutes. Nur ein Mann war stehengeblieben. Er hatte
den Schlegel für den Gong geschwungen. Jetzt legte er ihn beiseite.
Er hob sein hartes, wie in Stein gemeißeltes Antlitz dem Dunkel entgegen,
das den Kopf des hohen Götzenstandbildes verhüllte.
von Frank deLorca, erschienen am 07.10.1975
Rezension von
Tom:
Kurzbeschreibung:
In einer abgelegenen Pagode mitten in der Wildnis Nepals, will eine Sekte
den drachenköpfigen Götzen Mechnal wieder zum Leben erwecken. Dieser
wurde vor vielen Jahrhunderten von Buddha verbannt und steht nun als riesige
Steinstatue in der Pagode. Mechnal hatte 21 Diener, die sich ebenfalls als
leblose Mumien in der Pagode befinden. Mechnal kann nur dann wieder zum Leben
erweckt werden, wenn auch seine 21 Diener wieder leben. Diese können
nur dann zum Leben erweckt werden, wenn sich ein Mensch freiwillig und
ungezwungen opfert und dazu braucht jeder das Blut eines weißen Menschen.
Der Anführer der Sekte opfert sich freiwillig und wird so selbst zur
Mumie. Er kann die anderen 20 Mitglieder der Sekte mit einem magischen Ring
überzeugen, sich ebenfalls zu opfern. Die 20 Anhänger gehen und
besorgen sich das Blut von 20 Weißen. Doch nur 19 kehren zurück.
Einer wurde bei dem Versuch sich das Blut zu besorgen getötet. Die 19
Anhänger verwandeln sich derweilen selbst in Mumien. Doch Mechnal braucht
alle 21 Diener um wieder vollkommen zum Leben zu erwachen. Unterdessen befindet
sich das deutsche Pärchen David Jenders und Sandra Kreuzer in Katmandu.
David begeistert sich für die nepalesische Kultur. Er will eine entlegene
und verlassene Tempelstadt besichtigen. Die beiden wohnen bei einem alten
Freund seines Vaters, Herbert Werner. Werner versucht David die Reise auszureden,
das in den letzten Tagen mehrere Weiße getötet wurden. Doch David
lässt es sich nicht ausreden und so fährt er mit Sandra und Pal-Kunir,
einem Diener Werners, zu der alten Klosterstadt. Mechnals erster Diener Norgo
entdeckt die drei und erkort Pal-Kunir zum letzten Diener. Durch eine Illusion,
die er mit seinem magischen Ring erzeugen kann, lässt Norgo Pal-Kunir
im Glauben, das David ein Monster wäre, das Sandra töten will.
Pal-Kunir schlägt David nieder und entführt Sandra. Nachdem David
aufwacht und die beiden verfolgt, gelangt er zu der alten Pagode. Dort trifft
er auf die Mumien, die ihn gefangen nehmen. Auch Sandra befindet sich dort
in einem Verlies. Sie können sich zwar befreien und David kann Norgos
Ring an sich bringen, doch er muß Sandra leider in der Pagode zurück
lassen. Draußen erscheint mittlerweile ein Hubschrauber, in dem Herbert
Werner sitzt. Er versucht David zu retten, doch dieser will wieder zurück
in die Pagode um Sandra zu retten. Derweilen kann Norgo Pal-Kunir mit einer
Illusion dazu bringen, Sandra das Blut zu entwenden, um die letzte der Mumien
zum Leben zu erwecken. Doch in letzter Sekunde taucht David auf, der mit
dem Opferdolch die letzte Mumie zu zerstören. Mechnal hat nun keine
Chance mehr, zum Leben zu erwecken. Er, seine Diener und die gesamte Pagode
lösen sich in Staub auf.
Meinung:
Dies war für mich der erste Gespenster-Krimi, der nicht mit John Sinclair
war. Ich fand ihn recht unterhaltsam, da er ein für sich allein stehender
Roman ist und ich bisher noch keinen dieser Romane gelesen hab, wie sie ja
hauptsächlich bei den Gespenster-Krimis vorkommen. Die Geschichte an
sich lässt sich ziemlich flüssig lesen und das Thema an sich
gefällt mir recht gut. Ich mag ja Romane mit Mumien und dergleichen.
Und dieser eigentlich recht alte Roman, hatte wirklich einen bezaubernden
nostalgischen Touch wie ich ihn bisher noch nicht kannte. deLorka versteht
es den Leser gut in die Geschichte einzuführen, zu fesseln und beweist
mit viel Sinn für Details, was er kann. Für mich gibts an dem Roman
nicht viel auszusetzen, so das ich 4 Kreuze vergeben kann.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover passt zwar nicht direkt zum Inhalt des Romans, trotzdem finde ich
es einfach nur perfekt. Das Cover hat eine unglaubliche Atmosphäre,
die mich zum Kauf und lesen dieses Romans animiert hat.
Coverbewertung: