Gespenster-Krimi Nr. 104: Der Dschungel-Dämon

Gespenster-Krimi Nr. 104: Der Dschungel-Dämon


Sie hatten keinen trockenen Faden mehr am Leib. Die grüne Falle der Lianen schloß sich hinter ihnen.Zu fünft taumelten sie weiter. Ihr Sturmgepäck und die übrige Kampfausrüstung hatten sie längst zurückgelassen. Bei neununddreißig Grad im Schatten waren sie froh, ihr nacktes Leben weiterschleppen zu können. Hinter jeder bizarren Sumpfblume konnte der Lauf einer Flinte hervorsehen. Schreckten sie einen Vogel hoch und er flog kreischend auf, erschraken sie zu Tode. Ihre Nerven waren überreizt. Und der Feind, der sie in dieses Dschungelstück zwischen Kosi und Tisia getrieben hatte, schien zu lachen. Überall hörten sie das höhnische Siegesgeheul der pakistanischen Rebellen. Plötzlich stolperte Haskins. Er sackte in das gelb-brakige Wasser. Er war unfähig, wieder aufzustehen. "Halt ... helft mir", schrie er.


von Rebecca LaRoche, erschienen am 09.09.1975

Rezension von Stefan Schrage / Olivaro:


Kurzbeschreibung:
Im Jahre 1947 kämpfen sich fünf Männer eines Stosstrupps der britischen Kolonialarmee durch den indischen Dschungel, um sich zum rettenden Hubschrauber durchzuschlagen, der sie aus dem Krisengebiet an der indisch-pakistanischen Grenze fliegen soll. Einer von Ihnen, Haskins, gerät in ein Sumpfloch, wird aber von seinen Kameraden in Stich gelassen. Als er von einer riesigen Schlange gebissen wird, verändert das Gift seinen Körper. Seine Haut färbt sich violett und sein ganzer Körper scheint vor Hitze fast zu explodieren. Er verliert das Bewußtsein. Als er wieder aufwacht, ist er von seltsamen Gestalten umgeben, Kishanys, Diener des Dschungel-Dämons Kishan, die heilige Schlange von Rig Vega. Haskins stellt mit Entsetzen fest, dass sein ganzer Körper mit hässlichen Beulen verunstaltet ist. Die Kishanys wollen Haskins dienen und ihn bei der Rache an seinen Kameraden, die ihn so schändlich in Stich ließen, helfen...
Zehn Jahre später: Haskins hat seinen Rachefeldzug eingeleitet. Irgendwo in der britischen Millionenstadt hat er einen provisorischen Dschungel eingerichtet, der dem indischen Dschungel von damals gleicht, und somit ein künstliches Reich für den Dschungel-Dämon Kishan geschaffen. Etwa zur gleichen Zeit wird aus der Londoner Kanalisation ein Toter geborgen. Seine Haut ist violett verfärbt und sein Körper ist von häßlichen Beulen verunstaltet. Es handelt sich um Timothy Simmons, einer von Haskins Kameraden. Der erfolgreiche Bankier Patrick Crash erfährt aus der Zeitung vom Tod seines ehemaligen Kameraden. Crash hat inzwischen die Witwe von Haskins geheiratet und mit ihr einen kleinen Sohn. Bei einem Schäferstündchen in einem Stundenhotel mit seiner Geliebten wird auch Crash ein Opfer von Haskins und von der Riesenschlange geholt.
Etwa zur gleichen Zeit ist der junge Terence Ratford, ein aufstrebender Filmproduzent, zu Besuch bei seinem Onkel Edward und erfährt einiges über dessen Kameranden Haskins. Terence möchte die Erlebnisse seines Onkels aus der Zeit des damaligen Aufstandes an der pakistanischen Grenze als Filmstoff verarbeiten. Er beginnt auf eigene Faust zu recherchieren. Inzwischen wird in der Nähe des Buckingham Palastes die Leiche von Patrick Crash gefunden: Mit den gleichen Merkmalen wie die Leiche von Simmons. Im Laufe der Ergeignisse fallen auch die anderen ehemaligen Kameraden der Rache von Haskins zum Opfer und läßt sie durch die Riesenschlange töten. Terence Ratford lernt Caroline Batton kennen, dessen Vater, John Batton, damals Haskins noch hatte retten wollen. In der Zwischenzeit wird Esther Crash von Haskins in ihrem Haus bedroht. Auch an sie will Haskins sich rächen, da sie sich gleich Patrick Crash an den Hals geworfen hatte, als er noch nicht einmal für tot erklärt worden war. Inzwischen sind auch Terence und Caroline beim Haus von Crash angekommen. Haskins verschleppt Esther Crash, Caroline Batton, Terence Ratford und auch den kleinen Charles, den Sohn der Crashes, in seinem provisorischen Dschungel, um sie von Kishan, der heiligen Schlange von Rig Veda, töten zu lassen. Caroline und Terence erwachen dort im Dschungel von Haskins. Fieberhaft suchen sie nach einem Ausweg. Als Caroline sich an eines der Blätter schneidet, kommt Terence der rettende Gedanke und bastelt aus einer Weidenrute und den Blättern eine provisorische Waffe gegen die Dämonenschlange. Als Haskins mit Esther und dem Baby auftaucht, verwickelt Haskins ihn in ein Gespräch. Caroline gelingt es, auf die herannahende Schlange mit einem Stock einzuschlagen. Mit seiner provisorischen Waffe trennt Terence den Kopf vom Rumpf der Schlange, doch findet sie im Todeskampf noch ein letztes Opfer: Ester Crash, die inzwischen den Verstand verloren hat. Durch den Tod der Schlange ist auch Haskins schutzlos geworden, da sich die Geistwesen der Kishanys aufgelöst haben. Haskins fleht Terence an, ihn zu töten, damit seine Qualen endlich ein Ende haben. Terence verweigert dies. Dann löst sich der körperlose Schlangenkopf von Ester Crashs Kehle und schlägt seine Giftzähne in Haskins Körper. Haskins stirbt. Dann ist aller Schrecken vorüber und Terence Ratford beschließt, über diese Ereignisse keinen Film zu machen sondern statt dessen Caroline, die sich des kleinen Charles Crash angenommen hat, zu heiraten...


Meinung:
Wenn meine Rezi sich ein wenig sprunghaft anhört, liegt das daran, dass für mich der Roman auch ein wenig sprunghaft zu lesen war. Trotzdem ist dies ein recht solider und ordentlicher Gruselroman von Rebecca LaRoche, der einzigen weiblichen Protagonistin in der Gespenster-Krimi-Reihe. Ich fand die Story gut und für die damalige Zeit (1975) interessant. Ich habe schon schlechtere Gespenster-Krimis gelesen. Ich gebe diesen 3 Kreuze.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Cover sagt mir weniger zu. Erstens paßt es nicht zur Story und zweitens ist es für mich nichtssagend. Tut mir leid; kann ich nicht viel mit anfangen.


Coverbewertung:
1 Kreuz

Der Roman wurde später noch einmal in der Serie Dämonen-Land mit der Nr. 172 veröffentlicht:

Dämonen-Land Nr. 172: Der Dschungel-Dämon


Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Stefan Schrage:
Die grünen Klauen auf dem Titelbild wurden bereits seitenverkehrt für den Silber-Grusel-Krimi Nr. 419 verwendet.

Silber-Grusel-Krimi Nr. 419: Dämon des Dschungels