Gespenster-Krimi Nr. 90: Das Grauen wohnt in Zelle 7

Gespenster-Krimi Nr. 90: Das Grauen wohnt in Zelle 7


Der Schlüssel entfiel den Händen des Justizwachtmeisters Josef Falter. In seine Kehle drängte sich ein Schrei, gellte durch die kleine Zelle und über das grauenvolle Bild, das sich ihm bot. Norbert Grabowski war nie ein angenehmer Häftling gewesen, doch das hatte er nicht verdient. Sein Blut bedeckte den Boden der Zelle. Die Hände waren immer noch um den Rand des Abtrittes gekrallt, gegen dessen Rand sein Schädel geknallt war. Josef Falter würgte. Ekel vor dem Unfaßbaren saß wie ein schleimiger Ball in seinem Hals. Kalter Schweiß bedeckte urplötzlich seine Stirn. Ihm wurde schwindelig. Er mußte sich am graugestrichenen Türbalken festhalten. Sofort zog er seine Hand wieder zurück. Auch hier klebriges Blut. Jemand mußte den Schädel Norbert Grabowskis mit ungheurer Wucht gegen den Rand der Porzellanschüssel geschmettert haben. Mit einer Kraft, die ein Mensch nicht aufbrachte...


von Frank deLorca, erschienen am 03.06.1975

Rezension von Stefan Schrage:


Kurzbeschreibung:
Der Häftling Norbert Grabowski wird in seiner Gefängniszelle mit zerschmettertem Schädel aufgefunden. Kommissar Franz Bialek, Leiter der hiesigen Mordkommission, soll den Fall klären. Er vermutet zunächst, dass der Täter Helfer gehabt haben mußte, denn einer allein konnte Grabowski diese Verletzungen nicht zugefügt haben. Unter den verdächtigen Häftlingen befindet sich auch der Doppelmörder Markus Grundler, ein unscheinbar erscheinender Mann und im Gefängnis ein Einzelgänger, der auf dem ersten Blick kein Wässerchen trüben kann. Bialeks Verhörtaktiken lassen Grundler jedoch unbeeindruckt, was den erfahrenen Polizeibeamten aus der Fassung bringt. Grundler ist nicht der Naivling, der er zunächst zu sein scheint. Im Laufe seiner Ermittlungen kommt Bialek zu der Erkenntnis, dass der Fall nicht mit normalen Maßstäben zu rechnen ist. Markus Grundler scheint hellseherische und psychokinetische Fähigkeiten zu haben, mit dessen Hilfe er sich seiner Gegner entledigt und was ihn auch ins Gefängnis gebracht hat. Als Grundler von dem Häftling Kart und dessen Zellengenossen Gorden, Lady Jane und Fatty bedroht wird, stößt er seinerseits eine Drohung gegen Kart aus. Aus Angst beschließt Kart mit Hilfe seiner Kameraden Grundler zu beseitigen. Der gemeinsame Fernsehabend scheint der geeignete Zeitpunkt zu sein. Doch Grundler ist nicht anwesend. Kart wird plötzlich von Magenkrämpfen erfaßt und auf die Krankenstation gebracht. Unter den Augen des Gefängnisarztes, einem Wärter und seinen Kameraden Gorden und Lady Jane stürzt sich Kart in sein eigenes Messer, das eigentlich für Grundler bestimmt war. Kommissar Bialek wird verständigt. Kurz darauf bricht eine Revolte im Gefängnis aus. Die Zellengenossen von Kart haben einen jungen Justizbeamten in ihre Gewalt gebracht, sich in einer leeren Zelle verbarrikadiert und fordern, daß die Geisel für Grundler ausgetauscht wird. Bialek muß verhandeln und kann erreichen, daß er 24 Stunden Zeit hat, den Tausch vorzunehmen. Mit Hilfe von Grundlers Tochter gelingt es Bialek, ein Geständnis von Grundler zu bekommen. Aber die Situation eskaliert. Grundler merkt, dass er während des Gesprächs mit seiner Tochter abgehört wird. Es gelingt ihm, aus dem Besucherraum zu fliehen und ist danach unauffindbar. Bialek eröffnet den Geiselnehmern, dass sich der Plan geändert hat und Grundler verschwunden ist. Plötzlich erscheint Grundler als körperlose Gestalt im Raum, obwohl die Tür verschlossen ist. Vor Bialeks Augen tötet Grundler Gorden, indem er ihn mit Hilfe seiner telekinesischen Fähigkeiten mit dem Kopf gegen die Wand fliegen läßt und ertränkt Lady Jane im Waschbecken. Fatty und die Geisel läßt er laufen. Kommissar Bialek bleibt allein mit Grundler bzw. mit dessen Geistkörper zurück. Grundler verlangt von Bialek, dass er ihm eine hohe Geldsumme aushändigt, damit er das Gefängnis endgültig verlassen und sich irgendwo zur Ruhe setzen kann. Bialek geht darauf ein. Unter Mithilfe des Gefängnisdirektors, ein paar Polizeioffizieren und dem Militär gelingt es Bialek am Ende, Markus Grundler zur Strecke zu bringen.


Meinung:
Dieser Gespenster-Krimi von Frank deLorca ist für mich in der Hinsicht ungewöhnlich, da hier überhaupt keine Dämonen vorkommen, sondern "lediglich" ein Verbrecher, der mit parapsychischen Fähigkeiten ein Gefängnis in Angst und Schrecken versetzt und einem Polizeibeamten, der hier als Antiheld dargestellt wird, fast "in den Wahnsinn" treibt, da er im Laufe seiner Ermittlungen eher auf Unverständnis bei seinen Vorgesetzten und den Mitmenschen stößt. Trotzdem ist dieser Roman keine schlechte Story. Die Figur des Markus Grundler wird im Laufe der Handlung immer bedrohlicher. Diesen Roman gebe ich zwei Kreuze und ein halbes.


Besonderheiten:
Dieser Roman spielt irgendwo in Deutschland.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Wenn man sich das Cover betrachtet, vermutet man sicher eine andere Geschichte als man hier zu lesen bekommt. Das Skelett mit dem Kerzenleuchter wirkt zwar gruselig, hat aber absolut nichts mit der Geschichte zu tun.


Coverbewertung:
2 Kreuze