Gespenster-Krimi Nr. 69: Mordrausch der Dämonen

Gespenster-Krimi Nr. 69: Mordrausch der Dämonen


Die Finger des Mannes glitten zielsicher über eine verwirrende Vielfalt von Hebeln und Knöpfen. Der Dieselmotor dröhnte. Durchluft fauchte. Wieder und wieder gruben sich die blankgewetzten Zähne der mächtigen Stahlschaufel in das feuchte schwarze Erdreich. Plötzlich gab es einen Widerstand. Der Baggerführer spürte es durch die Hebel und Knöpfe in seinen Fingerspitzen. Er wollte die Schaufel hochkommen lassen. Im gleichen Moment gab der Widerstand nach, hatte dem Druck des schweren Stahls also nicht trotzen können. Verwundert blickte der Mann durch die Frontscheibe seines Führerhäuschens. Die Baggerschaufel grub sich weiter in die Erde, entschwand seinem Blick. Erst jetzt sah er das Mauerwerk an den Rändern des Loches. Brüchige alte Quadersteine, von der riesigen Stahlschaufel regelrecht durchstoßen. Er zerrte an den Hebeln. Hämmerte mit geballten Fäusten auf die Knöpfe. Ohne Erfolg. Schon setzte sich der Bagger in Bewegung, wurde von einer rätselhaften Kraft gezogen. Den Mann im Führerhaus packte das Entsetzen. Er wollte die Tür aufstoßen, hinaus, nichts wie weg... Zu spät! Es war, als quoll plötzlich glühende Lava aus der Tiefe empor. Die Erde riß auf, begleitet von einem Donnern, das den Wahnsinnsschrei des Mannes im Führerhaus verschluckte. Mit dem Bagger stürzte er in eine bodenlose Tiefe. Die verzehrende Glut erfaßte ihn, verschlang ihn, erlöste ihn von den Höllenqualen...


von Frank deLorca, erschienen am 07.01.1975