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Am Himmel kroch das erste Hell empor. Bald würde die Sicht besser werden.
Aber noch schützte der Nebel die verdammten Geister, die nur in Finsternis
ihr gespenstisches Leben führen können. Aber nicht mehr lange...
"Gespenster! Ha!" Ich erschrak nicht nur über meine eigene Stimme, die
gesprochen hatte, ohne daß ich es wollte. Nein, ich erschrak über
den huschenden Schatten, der über das flache Dach flitzte, und genau
wie ich, hinter einen der Kamine Deckung suchte. "Oh, verdammt", zu mehr
reichte es bei mir nicht, und die Frage bohrte weiter in mir, ob ich es wirklich
mit Geistern zu tun hatte, Geistern, die allen menschlichen Wesen überlegen
sind, weil sie die Gedanken derer erfassen können und schneller sind,
als diese zu träumen wagen. Ganz unbewußt hatte ich den 45er schon
in der Hand, drückte den Lauf gegen das Mauerwerk, um besser zielen
zu können. Nichts rührte sich. Absolute Stille. Aber in meinen
Ohren klingelte es, als hätte jemand meinen Namen gerufen. Als wäre
nichts an meine Ohren gedrungen, sprang ich hinter meiner Deckung hervor,
verharrte geduckt, den 45er im Anschlag. Gerade, als ich mich etwas entspannte
und weitergehen wollte, traf mich eine Stimme. "Mestize, kehre um, solange
noch Zeit ist." Wie ein eisiger Hauch klang die Stimme. Sie hätte den
Abgebrühtesten erschauern lassen. Noch sicherte ich nach allen Seiten,
versuchte den Sprecher ausfindig zu machen, da gellte ein Schrei auf, verstummte
wie abgeschnitten. Aber noch immer schien die Luft unter dem Grauen zu vibrieren,
das daraus gesprochen hatte. Im Innern des Hauses mußte sich jemand
in größter Gefahr befinden. Es gab kein Halten mehr für mich.
Wie ein angeschossener Büffel stürmte ich vorwärts, bereit,
alles niederzurennen, was sich mir in den Weg stellen sollte. Da - ein Schatten.
Am letzten Kamin!Zielen, anlegen, schießen. Drei Dinge, die in eine
fließende Bewegung übergingen.