Geister-Schocker Sonderband Nr. 17: Die Stunde des Henkers
Geister-Schocker Sonderband Nr. 17: Die Stunde des Henkers


Die Stunde des Henkers
(von A.F. Morland, erstmals erschienen als GK 11)
Es war kurz nach halb zwölf, Jakob Neumann führte seine Schäferhündin noch einmal aus. Wiens nächtliche Straßen waren menschenleer und wirkten wie ausgestorben. In wenigen Minuten sollte der Nacht-Western über den Fernsehschirm flimmern. Bis dahin wollte Jakob Neumann wieder zu Hause sein. Der Hund lief voraus. Er lief um die Ecke. Er fand den Nachhauseweg allein. Jakob Neumann warf sich die Leine über die Schulter und bog einige Augenblicke später ebenfalls um die Ecke. In diesem Moment sprang ihn das eiskalte Entsetzen an. Bessy, der Hund, lag vor dem Haustor und rührte sich nicht mehr. Das Tier hatte alle vier Beine von sich gestreckt. Die Zunge hing weit aus dem Rachen. Die Augen waren gebrochen. Blut troff aus der Schnauze. "Bessy!" stöhnte Neumann verdattert und lief hastig zu der toten Hündin. "Bessy!" Er konnte sich den unverhofften Tod des Tieres nicht erklären. Benommen starrte er auf das Tier. "Bessy!" sagte er noch einmal. Plötzlich ließ ihn ein Geräusch hochzucken. Ein düsterer Schatten füllte die Haustürnische. Und aus diesem undurchdringlichen Schatten trat dem entsetzten Mann nun eine furchteinflößende Gestalt entgegen.

Die Mumie mit dem Henkersbeil
(von Bryan Danger, erstmals erschienen als SGK 457)
Staffy bekam einen trockenen Hals. Wie war der Kerl plötzlich hier hereingekommen? Seine Augen suchten den Alarmknopf, der sich vier Schritte entfernt befand. Der Fremde sah unheimlich aus. Die bleichen Züge seines Gesichtes wirkten leblos. In den kalten, dunklen Augen flackerten Irrlichter. Eine sichtbare Waffe trug er nicht, aber er schien äußerst gefährlich. Staffy war allerhand gewöhnt, aber der Anblick des Geisterhaften ließ seine Nerven flattern. Er verlor die Beherrschung und schlug zu. Doch seine Faust donnerte voll gegen einen Marmorsockel, da der Fremde dem Schlag blitzschnell ausgewichen war. Über das maskenhafte Gesicht des Unheimlichen glitt ein spöttisches Lächeln. "Du erwischst mich nicht, Staffy", flüsterte er, und es klang, als käme die Stimme aus einer Gruft. "Ich hole mir immer, was ich will." Er meint mich, dachte Staffy entsetzt. Er ist der Tod und will mich holen ... Staffy wich angstvoll zurück. Die Schmerzen an seiner Hand vergaß er völlig. Der Alarmknopf! Das war sein einziger Gedanke.


von A.F. Morland und Bryan Danger, erschienen im Februar 2010, Titelbild: Ugurcan Yüce
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild-Motiv stammt ursprünglich vom Cover des Gespenster-Krimis Nr. 56 "Der rote Henker":

Gespenster-Krimi Nr. 56: Der rote Henker