Geister-Schocker Sonderband Nr. 6: Die Blutbestie

Geister-Schocker Sonderband Nr. 6: Die Blutbestie


Die Blutbestie
(erstmals erschienen als GK 4)
Knarrend öffnete sich die Tür. Doch es war niemand zu sehen. Verwirrt blickte Roberta sich in ihrem Zimmer um. Kein Schatten, keine Bewegung, nichts. Nur dieses sonderbar rasselnde Geräusch. Und da traf sie auch schon der kalte Atem des Unsichtbaren, der Blutbestie. Sie hörte ihn atmen, spürte den eisigen Hauch auf ihrer nackten Haut. Nur mit einem spinnwebzarten Nachthemd bekleidet, rutschte sie verzweifelt in die entfernteste Ecke des Bettes. Ihre Hand fuhr zur Nachttischlampe. Das Licht flammte auf ... Der Raum war leer. Im selben Moment fuhren ihr zwei eiskalte Hände an die Kehle. Unter dem brutalen Druck wurde ihr Schrei erstickt ...

Die Rückkehr der Blutbestie
(erstmals erschienen als GK 8)
Das Monster fletschte gierig die Zähne. Mit steifen Schritten kam die Bestie auf den Stummen zu. Tony versuchte verzweifelt nach einem Ausweg. Dicke Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Seine Augen fieberten suchend umher. Da traf ihn ein mörderischer Schlag ins Gesicht. Der Prankenhieb raffte den muskulösen Burschen wie eine Puppe von den Beinen. Tony spürte einen stechenden Schmerz, als ihm die Krallen des Ungeheuers die Wange aufrissen. Als das Monster das Blut sah, stieß es ein begeistertes Fauchen aus. Mit einem gierigen Ausdruck in den blutunterlaufenden Augen kniete es neben dem Stummen nieder. Die spitzen Vampirzähne des Ungeheuers näherten sich der Halsschlagader seines Opfers ...


von A.F. Morland, erschienen im Dezember 2006, Titelbild: Ugurcan Yüce
Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Teil 1: Die Blutbestie
Professor Lee J. Flack hat eine Apparatur entwickelt, die unsichtbar machen kann und will nun nach einigen erfolgreichen Tierversuchen den ersten Test mit einem Menschen unternehmen, seinem Assistenten und zukünftigen Schwiegersohn Steve Dury. Doch bei diesem Versuch geht etwas schief; Dury scheint furchtbare Schmerzen zu leiden, doch die Maschine lässt sich nicht mehr abstellen. Schließlich wird der bedauernswerte Mann doch noch unsichtbar - und sprengt kurz darauf den Käfig der Apparatur und bringt Flack um. Danach flieht er. Dury leidet noch immer an Schmerzen, die er nur für kurze Zeit lindern kann, wenn er Menschenblut trinkt, und so zieht der Unsichtbare eine blutige Spur durch den kleinen Ort Holsworthy. Sogar einen Polizisten bringt die Blutbestie um. Nur zu seiner Verlobten Alice, Flacks Tochter, scheint Dury noch eine emotionale Bindung zu haben, denn er hat sie eines Nachts besucht, ohne sie zu töten. Alice hat inzwischen den amerikanischen Detektiv Dave Donovan, der eigentlich in Holsworthy Urlaub machen wollte, engagiert, Dury zu stellen. Steve Dury erscheint ein weiteres Mal bei Alice, und diesmal gelingt es ihr, ihm seine Situation vor Augen zu führen und dazu zu bringen, sich selbst zu töten. Er will sich erhängen, und kurz vor seinem Tod wird Dury wieder sichtbar. Alice erkennt, dass ihr ehemaliger Verlobter sich in eine Bestie mit grüner, schuppiger Haut, riesigen Krallen und Vampirzähnen verwandelt hat. Im letzten Moment reißt jedoch das Seil, Dury überlebt und flieht, wieder bar allen Gefühlen. Alice weiß jetzt, dass sie ihn für immer verloren hat. Dury sucht sein nächstes Opfer in dem Hotel, in dem auch Dave Donovan abgestiegen ist. Der Detektiv kann die Blutbestie mit Pistolenkugeln verletzen und nimmt die Verfolgung der Bestie auf, die ins nahe Moor flieht. Schließlich versinkt Dury, von Donovans Kugeln tödlich getroffen, im Moor, und der Schrecken ist vorbei.


Teil 2: Die Rückkehr der Blutbestie
Vier Jahre nachdem die Blutbestie Steve Dury das kleine Städtchen Holsworthy in Cornwall tyrannisiert hat, wird das Moor trocken gelegt und Durys Leiche gefunden, die inzwischen versteinert ist. Um den Tourismus des Ortes zu beleben, wird der Körper der Bestie in Kunstglas gegossen und im Museum ausgestellt. Zur feierlichen Eröffnung ist nicht nur Alice Flack erschienen, sondern auch der amerikanische Detektiv Dave Donovan, der Dury damals im Moor gestellt hat. In der folgenden Nacht stiehlt der wahnsinnige Wissenschaftler Leslie O'Mara den Körper der Blutbestie, weil er herausfinden will, was für die Unsichtbarkeit und die Veränderung des Körpers von Steve Dury verantwortlich war. Der junge Museumswärter Ralph Russel und seine Freundin Prudence, die im Museum ein Schäferstündchen abhalten wollten, werden dabei von O'Mara gekidnappt. Das Blut von Prudence soll Dury wieder zum Leben erwecken, doch zu vor will der Professor das zerstörte Gehirn der Blutbestie durch das von Ralph Russel austauschen. Das Experiment gelingt zwar, doch die Bestie kann nicht wie geplant gebändigt werden und bringt Professor O'Mara und seinen stummen Gehilfen Tony Young um. Dann streift er erneut durch die Gegend von Holsworthy und setzt die Bevölkerung wieder in Angst und Schrecken. Dave Donovan macht sich erneut auf die Jagd nach der Blutbestie und dieses Mal kann er das Monster durch Feuer und Kugeln direkt in seine Augen endgültig vernichten.


Meinung:
Der erste Roman besticht durch eine spannende Story, aber auch durch seine Blutrünstigkeit. Denn wie so oft in frühren Jahren, lässt A. F. Morland den Leser haarklein miterleben, wie Steve Dury seine Opfer tötet. Dabei kommen aber auch unheimliche Szenen nicht zu kurz, die sich durch die Unsichtbarkeit ergeben und die Dörfler bei jedem Geräusch fragen lässt, ob sie das nächste Opfer der Blutbestie werden. Sehr gut gefallen hat mir auch die Szene, in der Alice ihren ehemaligen Verlobten überredet, Selbstmord zu begehen. Das wurde sehr eindringlich beschrieben.
Der zweite Roman ist kein Abklatsch des ersten Bandes um die Blutbestie, sondern ein eigenständige, spannende Geschichte, die sich hauptsächlich um Professor O'Mara und seine Experimente dreht. Alice Flack und Dave Donovan haben diesmal nicht ganz so große Rollen und die Blutbestie selbst erwacht erst nach der Hälfte des Romans, so dass auch das Abschlachten von Opfern eher in den Hintergrund tritt. Eine etwas größere Szene ist der Entführung eines kleinen Mädchens gewidmet, die ungemein spannend ist. Auch wenn ich es zweifelhaft finde, dass ein vierjähriges Mädchen Vertrauen zu einem solchen Monster fasst und nicht einfach wegrennt. Alles in allem ein genauso spannender Roman, der mir ebenso viel Spaß gemacht hat wie der erste Teil.


Besonderheiten:
Der Roman ‚Die Blutbestie' ist der erste Horror-Roman von A.F. Morland und erschien ursprünglich am 24.08.1973 als Gespenster-Krimi Band 4.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien am 18.10.1994 als Dämonen-Land Band 131.
Der Roman ‚Die Rückkehr der Blutbestie' erschien erstmals am 23.10.1973 als Gespenster-Krimi Band 8.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Cover zeigt die Blutbestie, so wie sie im Roman beschrieben wird. Mir gefällt es sehr gut.


Coverbewertung:
4 Kreuze

Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Titelbild des Geister-Schocker Sonderbands Nr. 6 wurde auch schon auf dem Cover des GESPENSTER-GESCHICHTEN Comics Nr. 945 verwendet:

Gespenster-Geschichten Nr. 945: Der Dämon von Hadesville


Und auf dem Cover des Tony Ballard Hörspiels Nr. 7 "Die Rückkehr der Bestie" war das Motiv dann erneut zu sehen:

Tony Ballard Hörspiel Nr. 7: Die Rückkehr der Bestie