Geister-Schocker Hörspiel Nr. 13: Kreuzfahrt in die Hölle
Menschenschmuggel ist ein einträgliches Geschäft. Chefsteward Baker
wusste das - und er kassierte kräftig ab. Aber dann ließ etwas
schief. Der verbotene Fahrgast starb und Baker wusste, dass er geliefert
sein würde, wenn man die Leiche fand. Das die Leiche nicht tot und das
Luxusschiff, auf dem er sich befand, eine Menschenfalle und ein Tor zur
Hölle - und zur Vergangenheit - geworden war, das alles sollte er und
die Passagiere noch am eigenen Leib erfahren...
Ein Hörspiel nach einem
Roman
von Wolfgang Hohlbein, Titelbild: Ugurcan Yüce
ISBN 978-3-940812-67-4
Erscheinungsdatum 03.12.2010
Länge (16 Tracks): 50.01 Min
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Als der abgehalfterte Bootssteward Baker Besuch von der attraktiven Sheila
Cross erhält ahnt er noch nicht, dass dies der Beginn eines grauenhaften
Abenteuers ist. Dabei klingt anfangs alles noch sehr vielversprechend. Für
eine stattliche Summe Bargeld soll er lediglich Sheilas Bruder Alexander
Cross, einen gesuchten Schwerverbrecher, als blinden Passagier auf der Ocean
Queen unterbringen. Durch eine Verkettung unglücklicher Zufälle
kommt Cross auf grauenhafte Art und Weise zu Tode. Welche Auswirkungen dieser
Tod hat, bemerkt zuerst Betty Manning, die plötzlich einem toten Soldaten
aus dem zweiten Weltkrieg gegenübersteht. Glücklicherweise befindet
sich der Parapsychologe Peter Landon an Bord, der Betty und ihrem Mann Clark
hilfreich zur Seite steht. Doch wie kann man dem Schicksal ein Schnippchen
schlagen, das für die Passagiere der Ocean Queen ein Leben in ewiger
Verdammnis bereit hält
?
Meinung:
Dreizehn ist des Teufels Dutzend. Für eine Gruselreihe ist diese magische
Zahl ein wichtiges Etappenziel. Kein Wunder also, dass sich die Macher
hierfür dem Roman eines besonderen Autoren gewidmet haben. Wolfgang
Hohlbein ist wohl der meistgelesene deutsche Autor, der das Genre Fantasy
hierzulande salonfähig gemacht hat. Nur wenige wissen, dass er seine
schriftstellerische Karriere mit dem Verfassen gruseliger Heftromane begann.
Der dem Hörspiel zugrunde liegende Roman stammt aus der Reihe
GESPENSTER-KRIMI und wurde von Hohlbein unter dem Pseudonym Jack Vernom verfasst.
Ein Geheimnis des Erfolges der GEISTER-SCHOCKER-Hörspiele ist wohl,
dass die Macher sich immer wieder nach ungewöhnlichen Geschichten umsehen
und sich außerdem auch nicht scheuen, die Story bei Bedarf umzuschreiben.
Das Gespann Hohlbein/Winter erweist sich als hervorragendes Team und so wird
der Hörer mit einem wirklich gelungenen Gruselhörspiel belohnt,
das mit einem der originellsten Plots der gesamten Reihe aufwartet. Ein wenig
erinnert die Geschichte an eine Folge aus der Fernsehserie OUTER LIMITS,
und wer in den kommenden gut 50 Minuten eine Horde Wasserzombies erwartet
oder die Rache eines mordlüsternen Dämons, der dürfte
tatsächlich enttäuscht werden. Denn der Plot ist ungleich
vielschichtiger und anspruchsvoller. Die Anzahl der agierenden Charaktere
ist recht überschaubar, was der Spannung jedoch keineswegs schadet.
Im Gegenteil, so konnten die Produzenten die Sprecher sehr sorgfältig
auswählen. Der Star dieses Hörspiels ist wohl unbestritten Helmut
Winkelmann, dessen markante Stimme viele Gruselfans aus den Tonstudio
Braun-Hörspielen kennen, wo er in einigen Folgen die Rolle des
Geisterjägers John Sinclair inne hatte. Im vorliegenden Hörspiel
ist sein Part als Peter Landon nicht nur eine Hommage an die Kultserie aus
den 80ern, sondern zugleich auch eine gelungene Persiflage auf die
Heftromanhelden, wie das Zitat oben beweist. Charles Rettinghaus leiht seine
Stimme dem trunksüchtigen Baker. Lediglich in den Szenen, in denen er
als Ich-Erzähler fungiert, wirken etwas hölzern. In den Dialogen
dagegen zeigt er die ganze Palette seines schauspielerischen Könnens.
Katrin Heß und Florian Halm überzeugen als das junge Ehepaar Manning,
das sich seine Flitterwochen ein klein wenig anders vorgestellt hat, wohingegen
es schade ist, dass Ranja Bonalana nur eine sehr kleine Rolle erhalten hat.
Die raue Stimme von Wolf Frass passt allerdings perfekt zu dem
bärbeißigen Kapitän der Ocean Queen. Eine gute Story und
professionelle Sprecher sind schon mehr als die halbe Miete für ein
erfolgreiches Hörspiel. Den Rest erledigen die hochwertige Abmischung,
die realistischen Effekte, sowie die düstere und klangvolle Musik, die
für die unheimliche Atmosphäre Sorge trägt
Fazit: Eine der ungewöhnlichsten und beklemmendsten Geschichten der
gesamten Hörspielreihe. Der Titel ist dabei durchaus wörtlich zu
nehmen. Origineller Audio-Horror in absolut brillanter Qualität.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Booklet bietet dem Hörer wieder einen informativen Blick hinter
die Kulissen. Einziges Manko ist dieses Mal die plakative Coverillustration
des türkischen Künstlers Ugurcan Yüce. Das Motiv suggeriert
dem potenziellen Käufer nämlich eine oberflächliche
Gruselgeschichte im typischen Heftromanstil.
Coverbewertung:
Baker |
Charles Rettinghaus |
Betty Manning |
Katrin Heß |
Clark Manning |
Florian Halm |
Peter Landon |
Helmut Winkelmann |
Alexander Cross |
Jo Weil |
Sheila Cross |
Ranja Bonalana |
Kapitän |
Wolf Frass |
Mann im Pub |
Oliver Baumann |
Toter Soldat |
Michael Pan |