Geister-Schocker Hörspiel Nr. 3: Ihr Mann, der Zombie
Das Mädchen zitterte vor nie gekannter Todesangst! 18 Jahre war Jill
jung, und nun sollte sie sterben! Der Mann, in dessen Gewalt sie sich befand,
kannte kein Pardon. Er war ein Irrer. Den ganzen Weg über hatte er nur
gekichert und gegeifert. Jill lag auf der Ladefläche seines Station
Cars - gefesselt, geknebelt, verdammt zur Bewegungsunfähigkeit und ein
grausames Schicksal vor Augen! Er würde ihr keine Chance lassen...
Ein Hörspiel nach einem
Roman
von Jason Dark, Titelbild: Ugurcan Yüce
ISBN 978-3-940812-22-3
Erscheinungsdatum 20.08.2009
Länge (26 Tracks): 56.35 Min
Hörprobe als MP3 downloaden
(2,00 Minuten, 1,83 Mb)
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Kiro Mason ist ein Serienmörder, der bereits 13 junge Frauen dem Satan
opferte. Jill soll als Nächste dran glauben, doch der Polizist Steve
Kelly verhindert die Bluttat. Der verletzte Mason begeht Selbstmord, sein,
dem Bösen geweihter Dolch verschwindet spurlos. Zwei Monate später
schiebt der frisch gebackene Polizeicaptain, Steve Kelly, Nachtschicht, als
er den ebenso sonderbaren, wie beängstigenden Anruf einer jungen Frau
namens Armina erhält. Die Anruferin warnt Kelly vor ihrem Mann Kiro
Mason, der als Zombie zurückgekehrt ist, um Rache an dem Polizisten
und seiner Familie zu nehmen. Rita, Kellys Frau, ist allein zu Hause und
wartet auf die gemeinsame Tochter. Doch Mason, der Zombie, ist bereits auf
dem Weg zu den Kellys
Meinung:
Der Name Jason Dark sorgt noch immer für reißenden Absatz und
lässt oftmals vergessen, dass die Geschichten allenfalls seichte
Unterhaltung darstellen, die häufig sogar unlogisch und stilistisch
mangelhaft sind. Doch wer die Hörspielserie GEISTERJÄGER JOHN SINCLAIR
aus dem Hause WortArt kennt, der weiß, dass man auch aus schwächeren
Romanen gute Hörspiele machen kann. Insbesondere dann, wenn man sich
traut, die Romanvorlage an den nötigen Stellen umzugestalten und Ecken
und Kanten abzufeilen. Glücklicherweise erkannte man diese Notwendigkeit
auch bei Romantruhe Audio, wusste aber auch, dass man aus einem trashigen
Gruselroman, keinen Deluxe-Thriller zaubern kann und schuf so eine herrlich
unterhaltsame Schauergeschichte, die stellenweise sogar den Charme der
legendären Tonstudio Braun-Kassetten erreicht. Im Roman vergehen zwischen
dem Selbstmord von Kiro Mason und seiner Rache 13 (!) Jahre, ohne dass logisch
erklärt wird, warum. Außerdem wird der Handlungsort von Los Angeles
nach London verlegt, wobei außer Acht gelassen wurde, dass es in England
die Polizeidienstgrade Lieutenant und Captain nicht gibt. Ein netter Gag
ist der Einschub, wo Steve Kelly Hilfe bei Oberinspektor Sinclair sucht,
aber nur einen gewissen Suko an den Apparat bekommt, der ihm verrät,
dass man einen Zombie am besten mit Silberkugeln zu Leibe rückt. Dummerweise
wird im weiteren Verlauf der Geschichte nicht mehr auf die Silberkugeln
eingegangen und Suko sieht keinen Anlass in den Fall einzugreifen. An dieser
Stelle hätte man das Gespräch mit den Worten, Sinclair und Suko
seien in einem Auslandseinsatz, beenden sollen. Leider wurde auch das Finale
umgeschrieben, dass bei Dark zu den stimmigsten und unheimlichsten Passagen
des kompletten Romans gehören. Dafür unterhält das Hörspiel
mit einer düsteren Szene in der der Killer ein weiteres Opfer findet.
Die Idee den Zombie stückweise verfaulen zu lassen und so unter Zeitdruck
zu setzen sorgt für einen gewissen Ekelfaktor. Trotz der
unübersehbaren Mängel der Geschichte entsteht durch die
atmosphärische Inszenierung ein gelungenes und kurzweiliges
Hörvergnügen. Da wäre zum einen die gefällige Spieldauer
von knapp 58 Minuten, die weder zu kurz noch zu lang geraten ist. Der Soundtrack
erinnert sicherlich nicht rein zufällig an John Carpenters Kompositionen
zu seinen Erfolgsfilmen "Halloween" und "The Fog". Peter Lerf (Gigaphone)
steuerte die Musikuntermalung bei und sorgt für ein entsprechendes
Gruselgefühl. Seinen Reiz entwickelt das Hörspiel aber erst durch
die hervorragende Besetzung. Helgo Liebig stellt erneut seine Fähigkeiten
als Erzähler unter Beweis, während der Killer von Hans Krumpholz
dargestellt wird. Die raue Stimme des Mimen passt ideal zu der Figur des
übertrieben gezeichneten Bösewichts, der mit seinen plakativen
Äußerungen frappant an so manchen Schurken der
Tonstudio-Braun-Sinclairs erinnert. Dabei entwickeln sich bisweilen schon
satirische Qualitäten, wenn Kiro Mason wie ein Kesselflicker flucht,
als sein letztes Opfer ihm als Untote die Tour vermasselt. Der Geisterjäger
in Spe wird von Thomas Danneberg gesprochen, der in seiner Rolle so glaubhaft
herüberkommt wie eh und je. Schon in der GESPENSTER-KRIMI-Episode "Das
Dämonenhaus", durfte er die heißen Kartoffeln aus dem Feuer holen.
"Die Schatzjägerin" Marion von Stengel macht auch als Polizeigattin
Rita eine gute Figur, respektive Stimme, während Karen Schulz Vobach
als Tochter Susan eine schlichtweg geniale Darbietung zum Besten gibt. Herrlich
gelangweilt und angeekelt kommt Tanja Dohse rüber, die allerdings als
Zombie den Trashfaktor enorm in die Höhe schraubt. Äußerst
gelungen ist die Szene zu Beginn, als der Mörder auf dem Friedhof verscharrt
wird. Das liegt vor allem an Mario Hassert und Udo Schenk, die als
Totengräber für das richtige Gruselflair sorgen. Jens Wendland
erkennt man dank Stimmenverzerrung als Teufel kaum wieder, und doch gelingt
ihm als Satan ein gelungener Auftritt. Dank dieser großartigen Sprecher
wird aus Jason Darks Zombie-Posse ein unterhaltsames Hörspiel auf
Trashniveau. Warum die zierliche Armina, wunderbar gespielt von Juliane
Ahlemeier, allerdings den Unsympathen Kiro heiratet wird auch nicht logischer
erklärt.
Fazit: Trash pur! Jason Darks mangelhafter Zombie-Schmöker wird, dank
herausragender Sprecher und einer stimmungsvollen Musik, zum kurzweiligen
Gänsehaut-Thriller, der stellenweise den Charme eines Tonstudio
Braun-Produkts erreicht.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Mit dieser Folge präsentiert Romantruhe Audio das neue Outfit der
GEISTER-SCHOCKER Hörspiele und trägt dem Inhalt auch
äußerlich Rechnung. Gegenüber den schlichten Booklets der
ersten beiden Folgen, wirken die neuen Cover fast überladen, vermitteln
aber unverkennbar einen fast schon comichaften Charme. Gewollt plakativ kommen
die Geschichten mit Untertiteln "Rache aus dem Reich der Toten" oder "Rollende
Köpfe für Satan" daher und zeigen dem Käufer was ihn erwartet.
Das neue Layout wird mit Sicherheit auffallen und als netten Bonus ergeben
die Vorderseiten der Inlays, wenn man die CDs der Reihenfolge nach in das
Regal stellt, den GEISTER-SCHOCKER-Schriftzug. Ein Hinweis darauf, was sich
Romantruhe Audio für die kommenden Jahre vorgenommen hat.
Coverbewertung:
Erzähler |
Helgo Liebig |
Steve Kelly |
Thomas Danneberg |
Rita Kelly |
Marion von Stengel |
Susan Kelly |
Karen Schulz Vobach |
Kiro Mason |
Hans Krumpholz |
Arminia Mason |
Juliane Ahlemeier |
Jill Living |
Kea Kohns |
Teufel |
Jens Wendland |
Jenny Miles |
Tanja Dohse |
Taxifahrer |
Henry König |
Paul |
Reent Reins |
Bob |
Udo Schenk |
Jim |
Mario Hassert |
Potter |
Rainer Schmitt |
Commissioner |
Eckard Dux |