John Sinclair TB Nr. 135: Gassen der Angst

John Sinclair TB Nr. 135: Gassen der Angst


Als ich die Leiche sah, durchfuhr mich ein Schock. Walt Temple war auf grauenhafte Art und Weise ums Leben gekommen. Das konnte kein Mensch getan haben. Der Ansicht war auch Inspektor Ray Ralston gewesen, deshalb hatte er mich nach Bristol geholt. Hinein in die Gassen der Angst, die ein unheimlich wirkender Vollmond mit seinem fahlen Glanz ausleuchtete. In diesem Klima der Furcht und des Grauens nahm ich die Spur auf. Von einem alten Spiegel ausgehend führte sie mich zu rätselhaften Funden aus atlantischer Zeit und schließlich zu dem Killer, der ein alter Bekannter von mir war. Semerias, der erste Werwolf in Atlantis!


von Jason Dark, erschienen am 30.06.1992, Titelbild: Maren (Clemente)

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Der Trödelhändler Walt Temple hat einen unheimlichen Spiegel erworben, in dessen Rahmen ein Werwolfgesicht geschnitzt ist. Als Temple die grausame Macht des Spiegels spürt, will er ihn aus seinem Geschäft schaffen. Dabei wird er jedoch von seinem eigenen Spiegelbild, das plötzlich statt seines Gesichts das des Werwolfes zeigt, getötet. Der ermittelnde Inspektor fordert John Sinclair an, da ihm der Fall suspekt erscheint. Als John den Spiegel sieht, erstarrt er: Das geschnitzte Werwolfgesicht zeigt niemand anderes als Semerias, den ersten Werwolf aus Atlantis, gegen den John schon einmal gekämpft hat (s. Bände 691 ‚Die Werwölfe aus Atlantis' und 692 ‚Herr der Schattenburg')! Zusammen mit Ray Ralston, seinem Kollegen, versucht John, den Spiegel zu zerstören, was jedoch mißlingt; der Spiegel ‚saugt' die Waffe einfach auf! Während Ralston die Bewohner der Umgebung vor dem Werwolf warnen soll, untersucht John den Laden genauer und stößt auf Figuren, die alte Bekannte aus Atlantis darstellen. Da gibt es den Schwarzen Tod, Myxin aber auch Kara und den Eisernen Engel. Die Figur von Kara erwacht plötzlich zum Leben. Die echte Kara hat eine Brücke zur Figur, in der ein Teil ihrer Seele steckt, geschlagen und teilt John mit, daß John mit dem Schwert der Figur, das aus Glas besteht, den Spiegel des Semerias zerstören muß, um den Werwolf dann mit einer Spiegelscherbe töten zu können. Während Semerias Ray Ralston als Opfer auserkoren hat, kann sich John anschleichen und die Bestie mit einer Scherbe aus dem Spiegel vernichten. Der Körper des Dämons geht in Flammen auf und verursacht einen Brand, bei dem auch die geheimnisvollen Figuren aus Atlantis zerstört werden.


Meinung:
Ich bin kein großer Fan von Werwölfen, aber diese Geschichte ist einfach gut. Eine packende Handlung, gute Dialoge ohne Wiederholungen und dümmliche Bemerkungen und dazu tolle kleine Ideen machen diesen Roman lesenswert. z.B. die Sache mit dem Spiegelbild, bei dem John sich selbst sieht, sein Kreuz aber nicht zu erkennen ist. Diesen guten Gesamteindruck stört auch ein kleiner Fehler nicht, den ich entdeckt habe: Es gibt einen Bruder des ermordeten Walt Temple, Eric Temple. Der hat anscheinend mehrere Berufe:
S. 35: "Was macht er (= Eric) beruflich?" - "Er leitet eine Kantine und ist dort der Oberkoch."
S. 51: "Er (= Eric) ist Seemann, John! Matrose oder was weiß ich."
Offen bleibt lediglich die Frage, warum Kara (und wahrscheinlich ja auch die anderen) einen Teil ihrer Seele von einem Magier in die Figur gegeben hat. Ob man davon noch etwas hören wird?


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze

Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Titelbild des John Sinclair Taschenbuchs wurde spiegelverkehrt auch schon auf dem Roman "DARK SATANIC" von Marion Zimmer Bradley aus dem Jahr 1972 verwendet:

"DARK SATANIC" von Marion Zimmer Bradley


Das Monster vom Titelbild des John Sinclair Taschenbuchs wurde dann auch noch auf dem Cover eines zweiten John Sinclair Romans, der Nr. 692 der Erstauflage, verwendet:

John Sinclair Nr. 692: Herr der Schattenburg



Ohne Hörner war die Fratze dann außerdem auch noch auf dem französischen Comic-Magazin INCUBE Nr. 14 abgebildet:

Incube Nr. 14


Auf einem weiteren französischen Comic-Magazin, nämlich der Publikation LUCIFERA Nr. 18, war das Gesicht des Mannes ebenfalls noch einmal zu sehen:

LUCIFERA Nr. 18


Und alle oben genannten Bilder haben ihren Ursprung in dem amerikanischen Horrorfilm "The Ghost" aus dem Jahr 1963. Auf dem italienischen Filmplakat war dieser Mann übrigens ebenfalls dargestellt:

"The Ghost" (italienisches Filmplakat)