John Sinclair Nr. 1296: Wenn der Albtraum kommt
Theo Gains schloss den obersten Knopf seines Hemdes. Im Spiegel lächelte
er sich zu. Er fühlte sich wunderbar. Danach streifte er die schwarze
Samtjacke über und verließ das Haus. Vor der Tür und neben
einer Tonne blieb er für einen Moment stehen und schnupperte. Seine
Augen glänzten. Er mochte den Geruch. Er liebte diese Mischung aus altem
Blut und Verwesung ...
von Jason Dark, erschienen am 12.05.2003, Titelbild: Maren
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair wird von seinem pensionierten Kollegen Melvin Harris um Hilfe
gebeten. Harris hat schon seit einiger Zeit einen Mann namens Theo Gain in
Verdacht, den er für einen Massenmörder hält, allerdings fehlen
ihm die letzten Beweise. Harris und John finden in der Mülltonne vor
Gains Haus eine Leiche, als der mutmaßliche Mörder eine Nachbarin
besucht. John will Gain festnehmen, doch der kann fliehen und verletzt Harris
dabei tödlich. Im Garten vor Gains Haus findet die gerufene Mordkommission
weitere Leichenteile und John und Suko wollen Gains Nachbarin, Corinna Scott,
die von dem Mörder bedroht wird, in einer Pension unterbringen. Auf
dem Weg erscheint Theo Gain in der Gestalt eines Skeletts und erklärt,
dass er für den Teufel Seelen sammelt, die im Vorhof des Todes schmoren
sollen. Zusammen mit Gain ist auch ein seltsamer Nebel aufgetaucht und die
drei Menschen werden in den Vorhof des Todes geholt. Während Suko die
Seele eines Mordopfers von Gain, aus denen der Nebel besteht, mit der
Dämonenpeitsche vernichten kann, muss John befremdet feststellen, dass
in dieser Dimension sein Kreuz nicht reagiert. Dann stoßen John, Suko
und Corinna auf Corinnas Haus, das genauso aussieht wie das Haus in der normalen
Welt; allerdings funktionieren die technischen Einrichtungen nicht. John
Spürt, dass dies nicht wirklich Corinna Scotts Haus ist und beginnt,
an eine parallele Dimension zu denken, in der die Dinge so wie auf der normalen
Welt sind, und doch ein wenig anders. Da erscheint erneut der Nebel und auch
Theo Gain taucht wieder auf. Suko kann ihn mit der Dämonenpeitsche
vernichten und damit landen die Freunde auch wieder in der normalen Welt.
Für John stellt sich die Frage, was es mit dieser Parallelwelt auf sich
hat und welche Folgen das für unsere Realität haben
könnte...
Meinung:
Der Roman ist durchweg spannend und kommt ohne Längen aus. Gleich zu
Beginn die gelunge Jagd auf den Mörder, bei der ich sehr positiv fand,
dass Melvin Harris nicht überlebt hat. Als John, Suko und Corinna im
BMW gefangen sind und von dem Nebel bedroht werden, kommt eine unheimliche
Atmosphäre auf. Ein wenig befremdlich finde ich die Idee mit der
Parallelwelt, weil mich das sehr an die Spiegelwelt von PROFESSOR ZAMORRA
erinnert, und mit der kann ich auch nix anfangen... Alles in allem ist der
Roman gut geschrieben und unheimlich. Allerdings sollte man Jason Dark einmal
sagen, dass ein selbstverliebter Mensch ein Narziss' ist, und kein
Narzisst', wie es hier öfter steht... ;-)
Besonderheiten:
Es wird zum ersten Mal eine mögliche Parallelwelt erwähnt, deren
Existenz auch Auswirkungen auf unsere Realtität haben könnte.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Rezension
von Michael
Pliet:
Kurzbeschreibung:
Nachdem ich den Tag mit Weihnachtseinkäufen verbracht hatte, erhielt
ich einen Anruf von dem pensionierten Polizisten Melvin Harris. Er beobachtete
einen Mann Namens Theo Gain, den er für einen mehrfachen Mörder
hielt, es ihm aber nie nachweisen konnte. Und dieser Gain schien sich grade
ein neues Opfer zu suchen. Ich machte mich sofort auf den Weg. Bei Melvin
angekommen, erfuhr ich das Theo im Haus von Corinna Scott schon seit einige
Zeit verschwunden war. Zuerst machten wir uns auf zu Gain´s Haus, wo
ich in einer Mülltonne ein schrecklich zugerichtete Leiche fand. Sofort
gingen wir zu Haus von Corinna Scott und klingelten, als sie öffnete
gab ich mich als Bekannter von Theo aus und gab vor ihn sprechen zu wollen.
Eigentlich wollte ich ihn wegen Verdacht auf Mordes verhaften. Doch es kam
ganz anders. Melvin hatte sich nicht mehr unter Kontrolle und stürmte
unkontrolliert auf Theo zu. Der zog plötzlich ein Messer und verletzte
den leichtsinnigen Kollegen tödlich. Und dann gelang Theo auch noch
die Flucht. Die später herbeigerufenen Kollegen fanden in Gains Garten
immer mehr Leichenteile. Wir mußten nun Corinna aus der Gefahrenzone
schaffen. Denn die hatte einen Drohanruf von Theo erhalten. Wir machten uns
auf dem Weg zu einer Pension wo wir sie unterbringen wollten. Doch so weit
kamen wir nicht. Denn kurz nachdem sich Gain wieder auf dem Handy gemeldet
hatte, tauchte mitten auf der unbelebten Straße ein merkwürdiger
Nebel auf. Den untersuchte ich natürlich sofort. Und es kam wie es kommen
mußte. Aus dem Nebel Tauchte Theo Gain auf, in der Form eines Skelettes
und auf einem Untier reitend. Ich trat sofort den Rückzug ins Auto an.
Wir hörten von irgendwo Gejammer und fragten uns wo die Stimmen wohl
her kommen. Gain war wieder verschwunden, also stiegen wir wieder aus. Suko
machte einen Test mit seiner Dämonenpeitsche und schlug damit in dem
Nebel. Wir stellten dadurch fest das der Nebel aus gefangenen Seelen bestand.
Dann geschah das Unglaubliche. Der Nebel brach auf und wir befanden uns wieder
vor Corinna Scott´s Haus. Doch war es wirklich ihr Haus? Alles wirkte
so verändert. Auch im Haus hatte sich nichts verändert, doch die
Umgebung um das Haus sah sehr merkwürdig aus. Waren wir etwa in einer
Parallelwelt gelandet? Viel Zeit zum Nachdenken blieb nicht, den der Nebel
kam zurück und mit ihm Theo Gain auf seinem Untier. Und nun kam es zum
Kampf. Mit der Sense schlug er nach mir und Corinna, doch wir konnten grade
noch rechtzeitig abtauchen. Nun kam Suko´s Stunde. Mit der
Dämonenpeitsche schlug er auf das Untier ein, welches sofort Feuer fing,
und mit ihm auch Gain, der nicht mehr von ihm runterkam. Beide vergingen
und wir befanden uns wieder in unserer Realität. Doch viele Fragen waren
offen geblieben.
Meinung:
Diese wirklich gutschriebene Roman animiert zum Nachdenken über die
Zukunft und die Rückkehr des Schwarzen Todes. Kann er z. B. aus einer
Parallelen Realität zurückkehren, bzw. gibt es so etwas. Am Anfang
plätschert die Story so vor sich hin. Gut find ich dann, das Melvin
sich nicht unter Kontrolle hatte und dies mit seinem Leben bezahlen mußte.
Das Ende war zwar wieder klassisch mit der Dämonenpeitsche, aber wenigstens
hat John´s Kreuz nicht funktioniert. Und die Spekulationen über
die parallelen Welten am Ende sorgen für einen spannenden Abschluß
der Geschichte. Mein Fazit: Auch wenn viele die vorherige Geschichte nicht
mochten, so fand ich sie eigentlich besser als diese hier. Also gebe ich
hier diesmal nur ein gut. Jeder hat halt einen anderen Geschmack. Und das
ist auch gut so.
Besonderheiten:
John stellt fest das es nicht nur andere Dimensionen gibt, sonder auch
verschiedene Realitäten.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild gefällt mir ja nun überhaupt nicht. Das Skelett ist schlecht
gezeichnet und das Vieh auf dem es sitzt sieht auch ein nicht unbedingt so
aus wie es im Roman beschrieben wird. Zumindestens hätte ich es mir
nicht so vorgestellt. Alles in allem find ich die Zeichnung ist eine der
grössten Schmierereien die ich je auf eine Sinclair Roman gesehen hab.
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Melvin Harris, ein pensionierter Polizist, beobachtet den mutmaßlichen
Massenmörder Theo Gain, den er zur Strecke bringen will. Als dieser
zu seiner Nachbarin geht informiert er John Sinclair. Der stattet zusammen
mit Harris der Nachbarin Corinna Scott einen Besuch ab. Er will Theo festnehmen
doch der entkommt und kann dabei Melvin Harris ermorden. John informiert
die Mordkommission und Suko. Die Beamten graben den Garten des Killers um,
in dem sie Teile der Leichen finden, die Theo auf dem Gewissen hat.
Plötzlich wird Corinna von Gain angerufen, der ihr erklärt, dass
ihr Albtraum erst beginne. Suko und John wollen Corinna in eine Pension bringen.
Unterwegs geraten sie jedoch in einen örtlich begrenzten Nebel. Es ist
die Dimension des Killers Theo Gain, der Vorhof des Todes und eine der sieben
Wohnstätten der Hölle, wie eine jüdische Sage überliefert.
In diesem Vorhof sammelt der Killer die Seelen seiner Opfer, um sie der
Hölle zuzuführen. In dieser Welt präsentiert sich der Killer
als Skelett mit Sense und monströsem Reittier, das sogar gegen Silberkugeln
resistent ist. Das Kreuz reagiert gar nicht auf die andere Umgebung.
Plötzlich befinden sich die drei Menschen wieder in ihrer Welt und stehen
vor Corinnas Haus. Doch John und Suko ahnen, dass diese Szenerie immer noch
zu der Dimension der Hölle gehört und so etwas wie eine Parallelwelt
darstellt. Dann taucht auch Theo wieder als Monster auf und greift an. Suko
kann ihn mit der Dämonenpeitsche vernichten, doch gleichzeitig
befürchten er und John, dass dieser Fall ein schlechtes Zeichen für
die Zukunft bedeutet, wenn es wirklich eine Dimension gäbe, die der
realen Welt gleicht.
Meinung:
Dieser Roman hat durchgehend eine spannende, düstere Atmosphäre,
die dieses Mal auch nicht von dem Kreuz zerstört wird. Die sieben
Wohnstätten der Hölle und die parallele Dimension sind Themenbereiche
die durchaus eine weitere Rolle in der Serie spielen könnten. Der Killer
selbst wird auch nicht als Kreatur der Finsternis verbraten sondern der Leser
bleibt immer im unklaren darüber, was dieser Killer nun eigentlich ist,
dadurch erhält diese Gestalt noch zusätzlich etwas düsteres
und Unheimliches. Die Szene zu Beginn des Romans, wo Theo ein romantisches
Abendessen bei seiner Nachbarin einnimmt hat schon eine geradezu prickelnde
Erotik, wie wir sie schon lange nicht mehr bei John Sinclair zu lesen gekriegt
haben. Auch wenn sich Corinna ziemlich plump in ihrem Annäherungsversuch
gegeben hat. Aber dadurch wird ihr Charakter als einsame Witwe nur glaubhafter.
Etwas störend wirken eigentlich nur die Wiederholungen, die aber auch
als natürlich angesehen werden können. Wenn man so urplötzlich
mit dem Grauen konfrontiert wird, muss man die Tatsachen vielleicht so oft
wiederholen, um sie zu akzeptieren. Ein weiterer Pluspunkt dieses Romans
ist, dass hier nicht wieder auf den Schwarzen Tod als düstere Zukunft
hingewiesen wird, sondern auf eine neue Dimension des Schreckens.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Der fliegende Widder mit den Flügeln einer Fledermaus stammt vom Titelbild
des französischen Comic-Magazins "Zara La Vampire" Nr. 75. Und selbst
bei den Bergen im Hintergrund hat Maren ein wenig abgekupfert:
Und auf dem Titelbild des Romans "Tanith" von Jack D. Shackleford ist nicht
nur der Widder zu sehen, sondern sogar das Skelett mit rotem Umhang und Sense,
welches auch auf dem John Sinclair-Roman abgebildet war:
Das gleiche gilt auch für das Cover des im Mai 1988 erschienenen
italienischen Comic-Magazins "LANCIOSTORY" Nr. 19, auf welchem diese Szene
ebenfalls verwendet wurde: