John Sinclair Nr. 1120: Grauen hinter Gittern

John Sinclair Nr. 1120: Grauen hinter Gittern


Die beiden Männer saßen sich in einem schlichten Büro gegenüber. Verhangene Scheiben filterten einen teil des Außenlichtes und ließen den Raum zu einer Insel werden, die irgendwo im Nirwana schwebte. "Es ist nicht gut gelaufen", sagte der Mann mit der randlosen Brille. Hinter den Gläsern waren kalte Eisaugen zu sehen. "Ich weiß!" bestätigte der zweite. "Er ist wirklich zu einem Problem geworden." "Wie tief steckt er in der Sache?" fragte der Brillenträger. "Zu tief, fürchte ich." Der Brillenträger schwieg. Es dauerte eine Weile, bis er wieder einen Laut von sich gab. Er war mit einem tiefen Seufzen verbunden. "Ich fürchte, wir müssen etwas tun, und zwar sehr schnell, mein Lieber."


von Jason Dark, erschienen am 27.12.1999, Titelbild: Mark Harrison

Rezension von Dämonengeist:


Kurzbeschreibung:
Nachdem John Sinclair und Abe Douglas die Mutation auf dem Satansgrab getötet haben (s. JS 1119 'Das Satansgrab'), will der Geisterjäger wieder nach London zurückfliegen. Doch das Flugzeug wird von zwei NSA-Agenten gestoppt und John zum Ausstieg gezwungen. Da er sich durch die Tötung des Affen-Mutanten in die Angelegenheiten der NSA eingemischt hat, soll John nun aus dem Verkehr gezogen. Er wird betäubt und erwacht in einer scheinbar ausbruchsicheren Festung, die von irren Killern und Mutationen bewohnt wird.
In der Zwischenzeit machen sich Suko, Glenda und Sir James in London Sorgen um ihren Freund. Da der Superintendent von allen Geheimndiensten abgeblockt wird, schickt er Suko über Kanada in die USA, um nach John zu suchen.
In New York angekommen, stattet Suko zunächst Abe Douglas einen Besuch ab. Der G-Man wurde ebenfalls von den beiden NSA-Agenten außer Gefecht gesetzt und soll wie John in die Festung gebracht werden. In der Tiefgarage des Hauses greift Suko mit seinem Stab ein und kann Abe befreien. Bei dem folgenden Kampf muss der Yard-Beamte einen der Agenten erschießen, während er den zweiten, der sich Master nennt, niederschlägt.
Nachdem der NSA-Mann wieder erwacht ist, erfahren Suko und Abe den Weg zu der Festung, die früher ein Zuchthaus war und nun als eine Art Müllhalde für Genexperimente und unbequeme Verbrecher genutzt wird. In dem Zuchthaus kann sich John zwar frei bewegen, wird aber immer wieder von einigen Insassen angegriffen. Zunächst attackiert ihn ein Zwerg mit einem Beil, doch John gelingt es, ihn zu überwältigen und die Waffe an sich zu nehmen. Danach wird er von einer weiteren Affen-Mutation angegriffen, die er mit dem Beil schwer verletzt. Dabei wird er von einer Stimme aus einem Lautsprecher verhöhnt. Der Sprecher hetzt nun alle Gefangenen auf John, doch ihm gelingt es, bis zur Überwachungszentrale der Festung zu flüchten. Dort trifft er auf den einzigen Wächter - einen Roboter. Mit seinem Beil zerstört er ihn schließlich, doch die Mörder und Mutanten drängen immer weiter auf ihn zu.
Beinahe im letzten Moment erreichen Abe Douglas, Suko und Master die Festung. Ihnen gelingt es tatsächlich noch, John vor den Insassen zu retten. Dabei fällt Master allerdings den Mutanten und Killern zum Opfer. Schließlich erscheint ein Spezialkommando, dass scheinbar von Sir James zur Festung beordert wurde, und betäubt die Insassen mit Gas. Was aus ihnen wird, bleibt unklar.


Meinung:
Bei diesem Roman handelt es sich um einen fast reinrassigen Thriller, lediglich durch den Einsatz von Sukos Stab erhält die Geschichte eine magische Komponente. Trotz oder gerade weil es diesmal gegen genmanipulierte Mutationen und Agenten der NSA geht, ist dieser Band durchweg gelungen.
Die Gegner, zunächst dargestellt als grausame und unnahbare Organisation, gegen die es kein Mittel zu geben scheint, wirken besonders in der ersten Hälfte wirklich bedrohlich. In der zweiten Hälfte, nachdem sich einiges etwas zu schnell geklärt hat und die beiden NSA-Agenten überwältigt wurden, verlieren die Gegner etwas an ihrer Faszination. Ebenso verhält es sich mit Johns Erlebnissen in der Festung. Zunächst reiht sich eine Überraschung an die Nächste, aber spätestens mit der Zerstörung des Roboter-Wächters schwindet auch hier die beklemmende Atmosphäre. Dennoch bleibt die Handlung bis zum Finale unterhaltsam.
Wie es typisch für einen Geheimdienst-Roman bei JS ist, bleibt auch diesmal am Ende vieles offen und die Hintermänner scheinbar unantastbar.
Zu gefallen weiß der Roman aber auch durch die Verweise auf einen zurückliegenden Fall, in dem es John und Suko schon einmal mit der NSA zu tun bekommen haben (in JS 966 / JS 967). Das gibt der Handlung noch etwas zusätzliche Komplexität.
Insgesamt gesehen ist 'Grauen hinter Gittern' ein von der ersten bis zur letzten Seite spannender Thriller ohne dämonische Beteiligung, wobei die bedrohliche Atmosphäre nach der ersten Hälfte leider nicht mehr ganz gehalten werden kann. Aber allein schon wegen der zahlreichen Überraschungen und des brisanten Themas ist der Roman wirklich gelungen.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Cover zeigt die Festung, wie sie im Roman beschrieben wird. Der Skelettschädel kommt zwar nicht vor, könnte aber das Schicksal der Insassen symbolisieren. Zwar kein Top-Bild, aber zumindest ein Gutes ...


Coverbewertung:
3 Kreuze