John Sinclair Nr. 794: Das Zauber-Zimmer

John Sinclair Nr. 794: Das Zauber-Zimmer


Ich stand da, staunte und konnte nicht vermeiden, daß sich der Schauer auf meinem Rücken festsetzte. Die Szene, die ich sah, ging mir einfach unter die Haut. Vor mir lag die Hotelhalle in ihrer Weite und Höhe. Kein elektrisches Licht brannte, und durch die hohen Fenster sickerte die fahle Dämmerung des hereinbrechenden Winterabends. Säulen aus rotem Marmor stützten die Bogendecke, die einmal weiß gewesen sein mußte, es jetzt aber nicht mehr war, denn zahlreiche Spinnweben ließen sie in einem tristen Grau erschienen. Wohin ich auch schaute, gegen die Wände, die mächtigen Fenster, auf den Fußboden, ich sah überall die Spinnweben wie ein dichtes Netz, das sich auf dem Fußboden sogar zu einer Matte zusammengedrückt hatte.


Teil 1 von Jason Dark, erschienen am 20.09.1993, Titelbild: Paul Lehr

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
John Sinclair wird von Harry Stahl nach Deutschland gerufen, weil es in einem alten, verlassenen Hotel nahe der tschechischen Grenze spuken soll. Als die beiden das Hotel besichtigen erscheinen drei geisterhafte Musiker, die sofort wieder verschwinden, ein Dolch scheint ein gespenstisches Eigenleben zu entwickeln und ist ebenfalls wieder verschwunden; genau wie ein kleines Spielzeugpferd. Schließlich fällt urplötzlich eine Leiche aus einem Loch in der Decke der Hotelhalle. Der Tote entpuppt sich als Wanderer, der den Geistern des Hotels zum Opfer gefallen ist, wie schon einige Menschen zuvor. John und Harry bringen den Mann zum Sargschreiner des Dorfes, der ihnen erzählt, dass das Hotel Anfang des 20. Jahrhunderts von Teufelsanbetern für schwarze Messen genutzt wurde. Schließlich haben sich die Satanisten in einer letzten großen Orgie selbst getötet. Sie sollen jedoch als Geister weiterhin existieren und ihre grausigen Feste feiern. John und Harry kehren zum Hotel zurück, wo sie wieder auf die Musiker treffen und urplötzlich ein kleines Mädchen erscheint und auf dem Pferd reitet, das John schon einmal gesehen hat. Dann verschwindet es in einer Lichterscheinung durch die Zimmerwand. John benutzt sein Kreuz und kann dem Kind folgen. Er landet scheinbar am Strand einer Insel und sieht dort zwei Menschen, einen Mann und eine Frau, die nackt auf dem felsigen Untergrund liegen. Im Hotel wartet Harry Stahl unterdessen auf die Rückkehr des Geisterjägers. Doch dann öffnen sich plötzlich die Zimmertüren des Hotels und die untoten Satanisten erscheinen…


Meinung:
In diesem Roman gibt es einige spannende und unheimliche Szenen, die eine richtige Gruselstimmung vermitteln. Dass das Hotel von untoten Satanisten bevölkert wird, wird leider sehr schnell aufgelöst, doch durch das kleine Mädchen kommt noch eine rätselhafte Komponente hinzu, so dass ich hoffe, dass es im zweiten Teil noch eine Überraschung gibt und sich der Roman dann nicht nur mit dem Kampf gegen die Untoten beschäftigt. Den Titel ‚Das Zauber-Zimmer' finde ich etwas unpassend, weil damit die Hotelhalle bezeichnet wird, und das auch erst, nachdem das Mädchen dort erschienen ist. Auf Seite 19 bietet John dem Sargtischler 100,- DM an, damit dieser die Leiche bei sich aufbewahrt. In der zweiten Auflage des Romans (s. John Sinclair Special Band 17) wurden daraus 100,- Euro. Das finde ich ziemlich daneben, weil in den Nachauflagen bisher noch nie geschichtliche Details geändert wurden. Andere Zeitangaben (z.B. dass das Geschäft des Schreiners nach zwei Jahren pleite ging) wurden ja auch nicht geändert.


Besonderheiten:
Mit diesem Roman erschien die dritte Auflage Band 307 ‚Der Schädel des Hexers'.
Mit diesem Roman erschien die vierte Auflage Band 73 ‚Die Geistervögel'.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Bild zeigt die Treppe der Hotelhalle mit dem Spielzeugpferd, dem Messer und Pamelas Kleidung. Mir gefällt es gut; es hat so eine Mischung aus Normalität und mysteriöser Ausstrahlung.


Coverbewertung:
4 Kreuze