John Sinclair Nr. 404: Karten des Unheils

John Sinclair Nr. 404: Karten des Unheils


Da die Tür des alten Krematoriums offenstand, hatte Bill Conolly den Beweis, daß er sich auf der richtigen Spur befand. Der Zahn der Zeit hatte an der Tür genagt. Sie quietschte erbärmlich in den Angeln, als der Reporter sie weiter aufschob. Er betrat die große Eingangshalle des Krematoriums und spürte sofort den typischen Brandgeruch, der ihm kalt und ätzend entgegenwehte. Hier hatte ein Feuer gewütet. Noch jetzt glommen einige Holzreste nach, die Bill an unheimlich, glühende Augen erinnerten. Feine Asche war durch den Windzug der sich öffnenden Tür aufgewirbelt worden. Sie wehte dem Reporter entgegen. Die Partikel legten sich klebrig auf seine Gesichtshaut...


Teil 4 von Jason Dark, erschienen am 31.03.1986, Titelbild: Blanchard

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Bill Conolly hat von Glenda Perkins erfahren, wo sich John mit Samaran treffen wollte, und kommt gerade rechtzeitig, um seinen Freund zu retten. Allerdings muss er dafür Kamikaze mit der goldenen Pistole töten. Zwischen John und Samaran kommt es zu einem Handgemenge, in dessen Verlauf der Geisterjäger in den Besitz von Baals Opferdolch gerät. Samaran flieht. Im Yard-Gebäude will John den Dolch mit dem Kreuz in Verbindung bringen, um Baal zu beschwören, doch stattdessen erscheint über dem Dolch ein anderes, geisterhaftes Gesicht - das Gesicht des russischen Mönches und Magiers Rasputin! Kurz darauf verschwindet das Gesicht wieder, und mit ihm der Dolch! Zur gleichen Zeit hat Lady Sarah Goldwyn, die Horror-Oma, die Kartenlegerin Ludmilla Prokowa besucht, weil diese in einer Fachzeitschrift einen Artikel über ein Erbe Baals geschrieben hat. Lady Sarah erhofft sich von Ludmilla weitere Informationen über Baal, weil sie John helfen will, an seinen gestohlenen Silberdolch heranzukommen (s. Bände 317 - 320; die "Okastra-Saga"). Sarah erfährt, dass Ludmilla Prokowa ihre Informationen von Rasputin selbst erhalten hat, dessen Dienerin sie ist und von dem sie ein magisches Kartenspiel besitzt. Rasputin wiederum war ein Diener des Götzen Baal. Ludmilla legt Sarah die Karten und erkennt, dass eine der beiden Frauen sterben muss. Plötzlich materialisiert sich Baals Opferdolch und fährt in Ludmillas Schulter. Die nimmt den Dolch und will damit Sarah töten. Das können John und Suko gerade noch verhindern, die den Namen Ludmillas von Rasputins geisterhaftem Gesicht erfahren haben. Ludmilla tötet sich daraufhin selbst - und auf Johns Kreuz, dort wo Lilith die Zeichen gestohlen hat (s. Band 347 ‚Satans Mädchenfänger'), ist Rasputins Gesicht eingebrannt…


Meinung:
In diesem Roman geht es wieder ganz schön zur Sache. Kamikaze tot, Samaran ohne Dolch geflohen und Lady Sarah macht mal wieder einen Alleingang, um Johns Silberdolch zurückzuholen - das macht den Roman kurzweilig und spannend. Gut gelungen ist auch die Beschreibung der Verhältnisse um Ludmillas Wohnung. Das Kartenlegen wurde für meinen Geschmack etwas zu sehr in die Länge gezogen und die Gespräche zwischen Sarah und Ludmilla hatten auch oft Kindergartenniveau. Aber immerhin werden auch in dieser Phase noch Zusammenhänge mit alten Romanen hergestellt; etwas, was heute oft schmerzlich vermisst wird. Dazu passt auch die leere Stelle auf Johns Kreuz, die nun von Rasputins Gesicht eingenommen wird. Eine Tatsache, die das Vertrauen des Geisterjägers in seine stärkste Waffe erneut etwas einschränkt…


Besonderheiten:
Kamikaze wird von Bill Conolly mit der goldenen Pistole getötet.
4. Teil eines Sechsteilers (lt. Bastei-Verlag dritter Teil eines Dreiteilers).
Zeitpunkt der Handlung: Oktober 1985
Mit diesem Roman erschien die zweite Auflage Band 227 ‚Melinas Mordgespenster'.
Die zweite Auflage dieses Romans erschien am 16.07.1996.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien im November 2004 im Jubiläumsband 51 ‚Festival der Blutsauger'.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Ludmilla Prokowa mit den Karten, die durch Rasputin magisch verändert wurden. Mir gefällt es sehr gut, vor allem, da es durch den fehlenden Hintergrund sehr düster wirkt.


Coverbewertung:
4 Kreuze