John Sinclair Nr. 357: Die Treppe der Qualen

John Sinclair Nr. 357: Die Treppe der Qualen


Der Kopf der Toten klemmte zwischen dem Rand und dem halb heruntergeklappten Deckel des Flügels. Das lange Haar fiel wie ein Vorhang nach unten und bedeckte das Gesicht der Leiche, das eigentlich keines war. Es war eine Tote ohne Gesicht. Denn das hatte man ihr genommen. Aber es gab eine Person, die eine Erklärung abgeben konnte. Das war Myxin, der kleine Magier. An seinen Lippen hingen die Blicke der anderen, denn sie warteten auf die Antworten, und Myxin tat ihnen den Gefallen. Er redete sp plastisch, daß die Zuhörer das Gefühl hatten, keinen Kommentator oder Sprecher vor sich zu haben, sondern die Szene selbst zu erleben...


Teil 2 von Jason Dark, erschienen am 06.05.1985, Titelbild: Vicente Ballestar

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Myxin erzählt seinen Freunden, wie er im alten Atlantis versucht hat, seine Macht zu erweitern, um irgendwann den Schwarzen Tod vernichten zu können. Dafür wollte er Macha Rothaar, die Königin im Land der Gesichtslosen, vernichten und ihr Reich unterjochen. Nachdem er sie gefunden hatte, brachte er Macha, die selbst kein Gesicht besitzt durch seine magischen Fähigkeiten um. Im Sterben verriet sie ihm, dass sie seine Mutter war! Von Macha Rothaar blieb nur ein weißes Skelett übrig, dass Myxin in eine leere Stufe der Treppe der Qualen versenkt hat. In dieser Treppe sind die Gesichter all jener gefangen, die über sie ins Land der Gesichtslosen gehen wollten. Die Körper blieben als Gesichtslose in Macha Rothaars Reich. Doch Myxins Plan ging nicht auf: mit Macha Rothaar verging auch ihr Reich. Einzig die Treppe der Qualen blieb übrig und tauchte vor einiger Zeit nach einem Erdbeben auf einer Insel im Mittelmeer wieder auf. Genau diese Insel ist es, zu der Garuda John und die Planke mit Mandra Korabs Gesicht bringt, nachdem er die schwarzen Schlangen vernichtet hat. Denn während der vergangenen Jahrtausende ist die Treppe der Qualen zu einem Werkzeug für das Fratzengesicht, dem Diener des Urbösen Kataya, geworden. Und in der Treppe steckt nun der Körper von Mandra Korab. John muss die Planke in eine offene Stelle in der Treppe einfügen. Dadurch erwacht das Skelett von Macha Rothaar zu neuem Leben und ihr Geist, der sich immer neue Gastkörper gesucht hat und zuletzt in Gabriela die Fanti steckte (s. Band 356 ‚Die Frau, die zweimal starb'), kehrt in den Körper zurück. Myxin und Kara erscheinen, und der kleine Magier tötet seine Mutter mit dem goldenen Schwert - diesmal endgültig. Mandra Korab gelingt es, die heilige indische Silbe - AUM - zu rufen und wird aus der Treppe befreit. Die Insel versinkt und Myxin und Kara bringen John und Mandra nach London zurück.


Meinung:
Ich hoffe, die Rezi wirkt nicht zu verwirrend, aber es war gar nicht leicht, all die Zusammenhänge in eine kompakte Form zu packen. Und ich bin ehrlich: mir wurde es eigentlich auch schon zu viel, dass die Treppe der Qualen aus Atlantis, in der der Körper von Myxins Mutter steckte ausgerechnet vom Fratzengesicht übernommen wurde, nun auch Mandras Körper in ihr steckte und Garuda John natürlich genau in dem Moment abholt, als Myxin auf der Suche nach Atlantern ist und zufällig als erstes die Frau auswählt in der der Geist seine Mutter steckt… Und genauso übertrieben wie dieser Satz war für mich auch die Story… Auf der anderen Seite muss ich natürlich Jason Dark dazu gratulieren, sich so etwas ausgedacht zu haben. :-) Und weil das ganze dazu sehr spannend und atmosphärisch geschildert ist, vor allem der Beginn, als Myxin Macha Rothaar tötet, gebe ich diesmal trotzdem sehr gerne 4 Kreuze. Allerdings fand ich zu Beginn, als Myxins Erzählung abrupt von der ersten Person in die dritte Person wechselt, ein wenig störend.


Besonderheiten:
Mit diesem Roman erschien die zweite Auflage Band 180 ‚Mr. Mondos Monster'.
Die zweite Auflage dieses Romans erschien am 12.09.1989.
Die dritte Auflage dieses Romans erschien am 22.08.1995.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien im November 2003 im Sonderband 45 ‚Das schwarze Kreuz'.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt John vor der Treppe der Qualen. Im Roman wird sie allerdings viel gigantischer beschrieben, weil sie in eine riesige Felswand gehauen wurde. Trotzdem ist das Bild schön gemalt und strahlt das gewisse Etwas aus.


Coverbewertung:
4 Kreuze

Rezension von Chriss:


Kurzbeschreibung:
Garuda kann die Schlangen, die John und Shao bedrohen vernichten und bringt John zur Treppe der Qualen, wo er die Planke mit Mandras Gesicht in eine offene Stelle in einer Stufe einsetzt. Die Treppe ist ein Überbleibsel aus dem Land der Gesichtslosen, dass im Alten Atlantis von Macha Rothaar beherrscht wurde, die von ihrem Sohn Myxin getötet wurde, der dadurch seine Macht vergrößern wollte. Machas Reich verging und das einzige, was übrig blieb, ist die Treppe der Qualen, welche aufgrund eines Seebebens vor kurzem wieder an die Oberfläche gelangt ist. In der Treppe befinden sich nun die Gesichter all jener, die ins Land der Gesichtslosen wollten. Durch das Einsetzen der Planke wird Macha Rothaar aus der Treppe befreit, die als Gabriela Di Fanti (Band 356) zum zweiten Mal lebte. Sie will John töten, da er mit Myxin, ihrem Sohn und Mörder, befreundet ist. Bevor sie ihr Vorhaben jedoch in die Tat umsetzen kann, taucht Myxin mit Kara auf und kann Macha mit dem goldenen Schwert töten. Mandra ruft die heilige Silbe und endlich ist der Inder wieder frei. Die Insel versinkt, aber den beiden Atlantern gelingt es, die Freunde rechtzeitig nach London zu teleportieren. Aber Macha hat doch noch Opfer bekommen, nämlich die beiden Killer, die die Difanti im ersten Teil ermordeten. Sie starben an Herzschlag.


Meinung:
Der zweite Teil geht rasant weiter. Er beginnt mit einer Vergangenheitsszene, in der Myxin erzählt, wie er seine Mutter tötete. Hier stört mich auch dieser abruppte Wechsel in der Erzählform. Die Szenen auf der Treppe der Qualen sind sehr stimmungsvoll beschrieben und ein Pluspunkt dieses Romans ist, dass Mandra nach Monaten endlich befreit werden kann. Lustig fand ich Johns Überlegung, ob Myxin wirklich von einem Skelett geboren worden sein kann.


Besonderheiten:
Mandra wird befreit.


4 von 5 möglichen Kreuzen:

4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Da ich blind bin, kann ich hier leider keine Bewertung abgeben


Coverbewertung:
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