John Sinclair Nr. 68: Todeswalzer
John Sinclair Nr. 68: Todeswalzer


Der Fall begann wie jeder andere. Aber schon bald nahm er eine verheerende Wendung zum Schlechten für mich und meine Freundin Jane Collins. Und als wir schließlich auf dem Dämonenrost über einem Scheiterhaufen landeten, war dafür gesorgt, daß ich keine Chance mehr hatte. Der Schwarze Tod persönlich zündete das Holz an. Grinsend sah er dabei zu, wie die Flammen nach Jane und mir schnappten. Er hatte es endlich geschafft...


von Friedrich Tenkrat , erschienen am 03.11.1980, Titelbild: Vicente Ballestar

Rezension von
Stefan (Lobo) Albertsen:


Kurzbeschreibung:
Chris Rhodes ist ein Londoner Maler, der seine - wenn überhaupt - besten Schaffenszeiten hinter sich hat. Sein nicht unbeträchtlicher Konsum an Heroin hat sein Talent erheblich geschmälert, was zu immer neuen Auseinandersetzungen mit dem Besitzer der Galerie, in der seine "Werke" ausgestellt werden, führt. Außerdem hat ihn seine Freundin Lucille Donat verlassen. Während er mal wieder vollkommen high ist, überkommt ihn die Idee einen Pakt mit dem Teufel einzugehen und somit Reichtum, Erfolg und Unsterblichkeit zu erlangen. Er gräbt ein altes Buch über Schwarze Magie aus, führt eine darin angegebene Beschwörung durch und tatsächlich erscheint der Schwarze Tod in seiner Behausung. Der Superdämon erklärt sich bereit Rhodes alles, was dieser sich wünscht zu beschaffen, wenn...ja wenn Rhodes John Sinclair tötet. Der Schwarze Tod stellt dem Maler, ein lebendes Skelett als Diener zur Seite und entschwindet. Doch bevor er den Knochenmann - den er kurzerhand Jacko nennt (im Gedenken an Michael Jackson?) - zum Geisterjäger schickt, entsendet er ihn, um in eigener Rechnung Rache zu verüben. Als erstes tötet Jacko im Auftrag von Rhodes Lucille Donat, wobei ihr derzeitiger Freund Tim Tylor Zeuge des schrecklichen Geschehens wird, es aber nicht verhindern kann. Tylor gerät selber unter Mordverdacht, was nicht verwundert, da er von einem lebenden Skelett spricht, welches die Tat begangen haben soll. Bill Conolly, der Tylor gut kennt, schaltet John ein, der ziemlich schnell erkennt, daß der junge Mann tatsächlich unschuldig ist. Er klemmt sich hinter die Sache und bekommt bald eine Mitteilung, daß ein zweiter Mord, angeblich auch von einem Skelett begangen, geschehen ist. Diesmal handelt es sich um Melvyn Marshall, den Besitzer der Galerie, in der Rhodes Gemälde ausgestellt waren. Nachdem Marshall dem Maler die Bilder zurückbrachte, weil sie einfach nur schlecht sind, schickte Rhodes Jacko zu ihm. Während John Zeugen des Erscheinens Jackos vernimmt, hört er einen Namen, der ihm auch schon im Zusammenhang mit der Ermordung Lucille Donats genannt wurde. Chris Rhodes! John beschließt den Maler sofort aufzusuchen, doch Rhodes scheint nicht Zuhause zu sein. Also nimmt der Geisterjäger sich vor, den Besuch auf ein andermal zu verlegen. Am selben Abend besucht Jane Collins John in dessen Apartment. Sie wollen sich aussöhnen, nachdem sie sich gestritten haben, weil Jane ihre blonden Haar rot gefärbt hat. Die beiden Essen gut, trinken etwas Wein und tanzen dann im Living-Room von Johns Wohnung zum Klang alter österreichischer Walzer. Plötzlich erscheint Jacko, den Rhodes nach einer ziemlich deftigen Abmahnung des Schwarzen Tod losschickte, in Johns Wohnung, zaubert eine Violine herbei und beginnt nun einen Todeswalzer zu spielen. Dieser zwingt John und Jane immer weiter zu tanzen, während die Erschöpfung steigt und der Boden weich und nachgiebig wird. Unter Aufbietung all seiner Willenskraft kann John dem Bann des Todeswalzers entkommen und sich mit der Dämonenpeitsche auf Jacko stürzen. Doch das Skelett entkommt. Später greift Jacko Jane Collins in ihrer Wohnung an und kann sie entführen. Am nächsten Morgen bekommt John davon Wind und sucht Chris Rhodes in dessen Wohnung auf. Rhodes versucht überhaupt nicht, dem Geisterjäger etwas vorzumachen, sondern offenbart sich ganz frech. Als Jacko mit der wehrlosen Jane im Würgegriff erscheint, nimmt John Rhodes als Geisel, doch der Dämon ist auf diese Weise nicht zu erpressen, da er wirklich und wahrhaftig nur dem Schwarzen Tod dient. John muß sich ergeben und landet, gemeinsam mit seiner Freundin auf einem Dämonenrost, den der Schwarze Tod wenig später höchstselbst entzünden will, um seinen Erzfeind endgültig loszuwerden. Ist ein Entkommen aus dieser Situation überhaupt noch möglich?


Meinung:
Da haben wir mal wieder einen Fremdautoren-Roman! Und obwohl ich eigentlich ein großer Fan von Friedrich Tenkrat bin (allein schon wegen der Tony Ballard-Romane) so muß ich doch leider sagen, daß eben auch seine Geschichten, genauso wie die Stories der anderen Fremdautoren, in den meisten Fällen so überhaupt nicht in das allgemeine und von Helmut Rellergerd geschaffene Bild der John Sinclair-Serie passen wollten. Tenkrat verkauft uns in diesem Fall eine recht dünne Geschichte über die Rache eines Außenseiters an denen, die schlecht zu ihm waren. Das hat zu früheren Zeiten gut funktioniert und hat auch später noch Stoff zu manch gutem Roman geliefert, doch in diesem speziellen Fall klappte es irgendwie nicht. Da haben wir diesen komischen Chris Rhodes, der einfach zu uninteressant und nichtssagend durch die Geschichte geistert, sich infolge seines Paktes mit dem Schwarzen Tod vom Heroin lossagen kann, aber ansonsten nur den "armen" Jacko hin- und herkommandiert. Wie würde Homer J. Simpson sagen? Langweilig! Auch der Teil der Geschichte, in dem John und Jane sich angiften, weil die Privatdetektivin ihre Haare hat rot färben lassen, vermag die Geschichte nicht auszubauen. Langweilig und dazu weist dieser Part auch noch ein vollkommen untypisches Verhalten des Geisterjägers auf, wie ich meine. Jetzt komme ich mal zu dem titelgebenden "Todeswalzer", der beginnt auf Seite 33 und ist auf Seite 37 beendet (hier muß man die Seiten 34 und 35 abrechnen, weil die ja für die Leserseite reserviert sind). Auch diese vermeintliche Lebensgefahr für John und Jane: Langweilig! Außerdem kommt der "Todeswalzer" auch nur bei den beiden und keinem der anderen Opfer Jackos zur Anwendung. Nicht einmal die Misere, in der Jacko Jane Collins im Würgegriff präsentiert und John den Maler mit seiner Beretta bedroht, ist anders zu bezeichnen als -- Langweilig! Die Auflösung der ganzen Geschichte und somit das, auf mich irgendwie krampfhaft herbeigeführte Miteinbeziehen von Bill Conolly und Suko, sind: (okay, ihr ahnt es schon) Langweilig! Also Fakt ist: Friedrich Tenkrat hat als Autor einige sehr spannende Geschichten geschaffen und auch zu den John Sinclair-Romanen, die er schrieb, gehören einige der besseren Sorte. Doch dieses Mal war das nichts. Ich kneife mal beide Augen fest zu, bewege dabei meine Maus und bewerte diesen Roman durchschnittlich. Aber es ändert nichts daran. Er ist langweilig! Vielleicht hätte er mehr Pepp bekommen, wenn Tenkrat Jacko einen Moonwalk, statt einen "Todeswalzer" als Mordinstrument benutzt hätte. Na ja, vielleicht aber auch nicht. ;-)


Besonderheiten:
Jane Collins hat ihr weizenblondes Haar, rot färben lassen! ('Was hat das denn unter dem Punkt Besonderheiten zu suchen', werdet Ihr Euch vielleicht jetzt fragen. Antwort: Was soll man bei einem langweiligen Roman anderes unter "Besonderheiten" anführen?)


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Also da hat der liebe Vicente Ballestar doch mal wieder ein nettes Bildchen zusammengemalt. Die Szene kommt ja auch so beschrieben in der Geschichte vor, auch wenn ich persönlich finde, daß John vielleicht ein klein bißchen "overdressed" ist, aber das kann auch täuschen. Jedenfalls finde ich John und Jane an sich gut getroffen und der Hintergrund gefällt mir auch, nur Jacko wirkt überhaupt nicht bedrohlich. Vielleicht hätte Tenkrat statt eines Skeletts lieber ein geiferndes Monster mit wilder Mähne, langen rasiermesserscharfen Zähnen und überdimensionalen Klauen einbauen sollen. So ein einfaches Skelett macht einfach zu wenig her. Trotzdem: Zeichnerisch ist an dem Bild nichts auszusetzen und ich finde, man sieht ihm an, daß Ballestar sich doch bemüht hat.


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von Tom:


Kurzbeschreibung:
Der durch Drogen immer untalentierter werdende Maler Chris Rhodes will den Teufel beschwören, um mit ihm einen Pakt einzugehen. Doch statt des Teufel kommt der Schwarze Tod. Rhodes erbittet mehr Genialität und Unsterblichkeit. Dafür verkauft er seine Seele und soll John Sinclair töten. Der Schwarze Tod stellt Rhodes einen Diener zur Seite. Das Skelett Jacko führt jeden von Rhodes Befehlen aus. In dessen Auftrag tötet Jacko Rhodes Ex-Freundin Lucille und den Galeriebesitzer Melvyn Marshall. John Sinclair schaltet sich in die Mordfälle ein und hört in beiden Fällen den Namen Chris Rhodes. In der Nacht wird Jane Collins von Jacko entführt. John, in voller Sorge, macht sich auf den Weg zu Rhodes und wird überwältigt. John und Jane werden auf einem Scheiterhaufen gefesselt, auf dem der Schwarze Tod sie verbrennen will. Derweilen kommen Suko und Bill Conolly auf die Spur von Rhoedes und wollen Nachts in das Haus eindringen. Doch Bill wird von Jacko angegriffen und schwer verletzt, so das er im Krankenhaus landet. Suko kann jedoch ins Haus eindringen, John und Jane befreien und Jacko und Rhodes, der mittlerweile ebenfalls zum Skelett mutiert ist, vernichten.


Meinung:
Ein wirklich gelungener Roman. Muß ich schon sagen. Der titelgebende Todeswalzer spielte leider nur eine geringfügige Rolle. Tenkrat ging diesmal zum Glück einen geradlinigen Weg und beschränkte sich diesmal nur auf Rhodes und Jacko. Sonst wartet er ja gern mit einer Vielzahl an Gegnern auf, die alle irgendwie nicht so recht zusammen passen wollen. Doch diesmal passt alles. Die Geschichte lässt sich schnell und flüssig lesen und sorgt für eine tolle kurzweilige Unterhaltung.


Besonderheiten:
Dieser Roman wurde von Friedrich Tenkrat geschrieben.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Die Szene kommt genauso im Roman vor. Sogar Janes rote Haare, die sie sich in dem Roman gefärbt hat. Rot steht ihr auch, finde ich.


Coverbewertung:
3 Kreuze