Leseprobe Nr. 1 zu dem Hardcover "Die Rückkehr des schwarzen
Tods":
Vier bestimmte Menschen
muss Namtar auf bestimmte Art und Weise töten, um dem Schwarzen Tod
die Rückkehr in die Welt zu ermöglichen. Dabei zeigt sich, wie
rücksichtslos Namtar vorgeht. In einem Schlachthof holt er sich sein
drittes Opfer, Lucas Taylor. Der steht in der Schlachthofhalle und zerteilt
mit seiner Elektrosäge die frisch geschlachteten Tiere, die an Haken
gehängt und an einer Förderkette an ihn vorbeischweben, in zwei
Hälften, als ihn plötzlich das Grauen anfällt
...
Taylor beherrschte die Säge wie andere Menschen Messer und Gabel.
Er schien mit ihr auf die Welt gekommen zu sein. Sie war für ihn zu
einem perfekten Instrument geworden, und wenn er mit ihr in die
Rinderkörper hineinschnitt und sie teilte, war das auch so etwas wie
ein Frustabbau, denn hin und wieder stellte er sich den Tierkörper als
einen verhassten Menschen vor.
Die Geräte wurden nicht von einer Batterie gespeist. Lange Leitungen,
die stark gesichert waren, verbanden sie mit den Steckdosen. Er konnte sich
mit den Instrumenten gut bewegen, da sie einen genügenden Spielraum
ließen. Hin und wieder hatte Taylor das Gefühl, als würden
ihn die Tiere noch anglotzen, wenn sie auf ihn zuschaukelten. Dann lachte
er, sprach sogar mit ihnen, setzte seine Säge an und schaute zu, wie
sie in zwei Hälften geteilt wurden.
Es war herrlich. Zumindest manchmal, wenn er sich einen verhassten Menschen
vorstellte. Ärger in seinem Leben gab es genug. Er lebte allein und
in einer Gegend, die nicht eben als vornehmes Wohnviertel galt. Wer hier
wohnte, der gehörte zu den unteren Zehntausend, und Streit gab es immer
wieder.
Auch er blieb nicht davon verschont. Bisher allerdings hatte er keine Blessuren
davongetragen, und darüber konnte er sich freuen. Irgendwie ging es
immer weiter, und den Frust ließ er an den Geschöpfen ab, die
sich nicht mehr wehren konnten. Immer neue Schlachttiere wurden von der
Transportstraße herangeführt. Sie hingen an den Haken.
Sie schaukelten durch die Lücke zwischen den beiden Gummiwänden,
die zwei Räume voneinander abtrennten. In der Halle davor wurden ihre
felllosen Körper gewaschen und danach an den Haken befestigt. Lucas
Taylor hatte sich schon manches Mal gefragt, wie er wohl reagieren würde,
wenn auf einmal statt eines Rindes ein Mensch am Haken hinge. Er hatte so
etwas mal in einem Film gesehen. Seit dieser Zeit ging ihm das Bild nicht
mehr aus dem Kopf. Ob er dann lachen oder schreien würde er wusste
es nicht. Bisher allerdings hatte sich dieser Albtraum noch nicht erfüllt.
Immer wieder schaukelten die Tiere auf ihn zu. Er stoppte sie kurz und begann
mit seiner Arbeit. Dann kreischte die Säge los, als wäre sie ein
Lebewesen, das unter großen Qualen litt. Daran konnte man sich
gewöhnen. Taylor hörte die Laute schon längst nicht mehr.
Wieder schaukelte ein Körper heran.
Wieder zerteilte Taylor ihn.
Wieder ließ er ihn weiterfahren.
Wieder wartete er auf den nächsten.
Er atmete durch, er spürte den Wind eines Ventilators unter der Decke.
Er roch das Blut, schmeckte Salz auf seinen Lippen. Er schaute nach rechts.
Von dort schwebte das nächste Tier heran und Lucas Taylor verwandelte
sich plötzlich in eine Eissäule. Sein Albtraum hatte sich
erfüllt.
Da hing kein Rind mehr, sondern ein Mensch, den er sogar gut kannte. Es war
Tony Forman, der Vorarbeiter!
Diese Textproben stammen von der Website des
BASTEI-Verlags.
Hardcover bestellen: (Am besten bei der
Romantruhe für 14,90 Euro)