Hexenküsse
'Hexenküsse' von Jason Dark (Titelbild)


John Sinclair ist der beliebteste und erfolgreichste Serienheld unserer Zeit. Sein Kampf gegen übermächtige Gegner aus dem Reich der Dämonen fesselt Millionen Leser. In dem Roman 'Hexenküsse' steht die Zahl 3 im Mittelpunkt. 3 Frauen symbolisieren schreckliche Ereignisse aus den Anfängen der Menschheit. Kann John Sinclair das Geheimnis der Zahl 3, die zu allen Zeiten eine besondere Bedeutung besaß, lösen?


Dieses Buch gab es auch als Sonderausgabe zum 25 jährigen Bestehen von BASTEI:


Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman für die in dem Buch enthaltene Geschichte "Hexenküsse":


Kurzbeschreibung:
Ross Fandon, der in Dover ein Touristik-Büro betreibt, und dann und wann ein Bordell besucht, weil er sich mit seiner Frau nicht mehr versteht, besucht drei ganz besondere Huren. Sie versprechen ihm den Himmel auf Erden, doch dann zeigen sie ihr wahres Gesicht: Es handelt sich um Hexen, die für ihre Herrin Lilith drei Herzen brauchen. Zwei Opfer haben sie schon bekommen, und nun stirbt auch Ross Fandon durch die Dämoninnen. Als die Leiche von Fandon aufgefunden wird, wird auch John Sinclair alarmiert, weil das fehlende Herz auf einen Ritualmord hinweist. Er befragt zuerst die Witwe des Ermordeten, von der er erfährt, daß sie einen Detektiv auf ihren Mann angesetzt hatte, weil sie an seiner Treue gezweifelt hat. Als der Geisterjäger diesen Detektiv aufsuchen will, stößt er mit einer Frau zusammen, die ein blutiges Messer in der Hand hält und John über den Haufen rennt. Sie kann fliehen, und John kümmert sich zuerst um den Detektiv, der zwar verletzt ist, aber noch lebt. Er kann noch einen Namen nennen: Yvonne.
Währenddessen fährt Yvonne zu dem kleinen Haus außerhalb Dovers, das der Stützpunkt der drei Frauen ist. Sie hatte den Detektiv aufgesucht, weil er den Mord an Ross Fandon gesehen hat und die Hexen nun erpressen wollte. Im Haus beschwören die Hexen, die schon seit Urzeiten leben und einmal gefallene Engel waren, die Große Mutter, Lilith, der sie mit den Herzen ihrer Opfer wieder zu alter Macht verhelfen wollen. John erfährt im Krankenhaus, daß der Detektiv überleben wird, allerdings noch nicht verhört werden kann. Zunächst fährt der Geisterjäger planlos umher, doch dann entdeckt er einen Wagen, der zu einem Bankräuber-Trio gehören könnte. Von dem Bankraub hatte er von seinem Kollegen aus Dover erfahren. Als John der Spur der Räuber folgt, stößt er auch auf einen Rover! Der Wagen der Mörderin? Er kommt zu dem Haus der drei Hexen. Als er es betritt reagiert sein Kreuz und die Stimme des Sehers warnt John vor den Hexen, die einst im Reich Luzifers Furien mit den Namen Eisbeth Zenunim, Naamah und Mahlaht waren. Weiterhin spricht der Seher von den drei Herzen, die die Furien brauchen um die Große Mutter wieder zu erwecken und ihr eine Herrschaft des Bösen erlauben. Hier ist die Zahl ‚Drei' besonders wichtig, denn ebenso wie Gott besteht auch Luzifer aus drei Teilgestalten und auch der Seher selbst... Danach verblaßt die Vision, und John muß sich den drei Furien stellen, die schon zwei der drei Bankräuber getötet haben, um Lilith noch mehr Kraft zu geben. Inzwischen ist auch Suko in Dover angekommen und stößt auf Johns Bentley, als er eigentlich das Krankenhaus anfahren will, in dem er John vermutet. So gelangt auch Suko in das Haus der drei Hexen. Er kämpft mit der Dämonenpeitsche gegen die Große Mutter, die sich als riesige rotes Schleimwesen manifestiert, doch dann scheint er zu unterliegen und vom Schleim erstickt zu werden. John konnte durch die Hilfe der Erzengel, die er zu seinem Schutz gerufen hat, die drei Hexen bannen und schließlich vernichten. Das Auftauchen der Erzengel hat auch Lilith aufgeschreckt, die sich zurückzieht und Suko so am Leben läßt. Nun treffen Suko und John endlich zusammen. Mit dem letzten der Bankräuber fliehen sie aus dem Haus, nachdem der Seher John dazu geraten hat. Vor dem Haus sehen sie das Unglaubliche: Lilith hat das Gebäude übernommen, es platzt praktisch auseinander und der rote Schleim bedeckt alles. Fasziniert beobachten die Menschen den Vorgang, bis Suko etwas Schreckliches entdeckt: Johns Kreuz wurde durch die Magie Liliths in einen Metallklumpen verwandelt! Noch während John völlig geschockt ist, erscheint der Erzengel Michael und stößt Lilith in die Hölle zurück. Er schafft es auch Johns Kreuz sein altes Aussehen wiederzugeben.


Meinung:
Das erste ‚richtige' Buch von John Sinclair. Auch wenn der titelgebende Roman netto nur aus 229 Seiten besteht, hat Jason Dark hier einen Knaller abgeliefert. Und auch wenn in der Geschichte kein Bezug auf gerade bestandene Abenteuer genommen wird, ist dieser Roman sehr wichtig, da mit ihm die Große Mutter Lilith eingeführt wird.
Nachdem die Geschichte langsam beginnt, kommt sie ab dem Moment, in dem alle Protagonisten das Haus der Hexen betreten haben, so richtig in Fahrt. Dabei wird an nichts gespart, durch Liliths Schleimgestalt ist auch für eine kleine Portion Ekelfaktor gesorgt. Dabei wird rasant zwischen den einzelnen Schauplätzen innerhalb des Hauses gewechselt und Jason Dark hat sich genügend Schocks einfallen lassen, um den Roman nicht langweilig zu werden zu lassen. Dabei ist auch die Szene, in der John, wegen seines verklumpten Kreuzes völlig verzweifelt, in das zerstörte Haus zurückgehen will und dabei von Suko mit der Beretta bedroht wird, genial!
Eine nette Besonderheit am Rande: Als Yvonne vor John flieht, kommt er zu spät aus dem Haus; sie ist schon weg. Ein kleiner Junge sagt ihm dann, daß sie in einem Rover geflohen ist. Dies erzählt John später einem Inspektor. Als der nach der Autonummer fragt, sagt John: "Die konnte ich nicht erkennen." Das glaube ich gerne, denn er hatte ja noch nicht einmal das Auto gesehen... ;-))


Besonderheiten:
- Ganzseitiger Abdruck folgender Titelbilder in Farbglanz:
Band 292 ‚Satans Knochenuhr'
Band 154 ‚Desteros Rache'
Taschenbuch 31 ‚Liebe, die der Teufel schenkt'
Band 243 ‚Die Schädelkette'
Band 197 ‚Im Jenseits verurteilt' (spiegelverkehrt)
Band 304 ‚Maskenball der Monster'
Band 306 ‚Die Träne des Teufels' (spiegelverkehrt)
Taschenbuch 23 ‚Friedhof der Verfluchten'
Band 214 ‚Die Leichenkutsche von London'
Band 244 ‚Der Seelen-Vampir'
Taschenbuch 33 ‚Das Hexenrätsel'
Taschenbuch 32 ‚Ein Leben unter Toten'

Abdruck der 10 schönsten Titelbilder, ausgewählt von Jason Dark; jeweils vier bzw. zwei auf einer Seite in Farbglanz:
Band 250 ‚Pandoras Botschaft'
Band 084 ‚Das Buch der grausamen Träume'
Band 012 ‚Lebendig begraben'
Band 038 ‚Die Horror-Reiter'
Band 081 ‚Der Sensenmann als Hochzeitsgast'
Band 114 ‚Der Würfel des Unheils'
Band 161 ‚Medusas Rache'
Band 168 ‚Die Teufels-Dschunke'
Band 227 ‚Stellas Rattenkeller'
Band 234 ‚Macht und Mythos'

Portraitfoto von Jason Dark mit eingedrucktem Autogramm
Portrait von Jason Dark mit Abdruck des ersten Gespenster-Krimis ‚Die Nacht des Hexers' in schwarzweiß.
Portrait von Titelbildmaler Vicente B. Ballestar mit Foto
Abdruck von Jason Darks liebsten Leserbriefen
Titelliste aller bis dahin erschienen John Sinclair-Romane einschließlich der Gespenster-Krimis.
Dieses Paperback erschien mit dem Roman Nr. 303 ‚Die Satans-Zwerge von Sylt'.


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5 Kreuze

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman für die in dem Buch enthaltene Geschichte "Mein erster Fall":


Kurzbeschreibung:
Der junge Student John Sinclair möchte der Enge des elterlichen Hauses entkommen und mietet ein möbliertes Zimmer bei der seltsamen Gilda Osborne. Es gibt noch einen weiteren Mieter in dem Haus, das ansonsten unbewohnt ist: Bill Conolly ein Volontär bei einer Londoner Zeitung. Die beiden jungen Männer freunden sich schnell an und nachdem sie sich ein wenig über das seltsame Verhalten der Mrs. Osborne unterhalten haben, beschließen sie, dem Geheimnis des Hauses auf den Grund zu gehen. Das es ein Geheimnis geben muß, steht für die beiden fest, denn nachts sind unheimliche Geräusche zu hören, und dann ist da noch der Mann von Gilda Osborne, den es angeblich geben soll, den aber noch niemand zu Gesicht bekommen hat. Eines Abends, als Gilda Osborne das Haus verlassen hat, durchsuchen die beiden das Gemäuer und stoßen im Keller auf das Unglaubliche: Hier hat Gilda Osborne ihren Mann versteckt, einen Zombie! Obwohl Bill und John an zwei Fronten kämpfen müssen - Gilda Osborne, die geplant hatte, daß die beiden den Zombie entdecken, ist zurückgekommen und bedroht die Männer mit einem Beil - können sie die Osborne bewußtlos schlagen und schließlich gelingt es John, den Zombie zu köpfen und damit zu vernichten. Bei den anschließenden Untersuchungen lernt John Sinclair einen gewissen James Powell kennen; die Weichen für seine Polizistenlaufbahn sind somit gestellt.


Meinung:
Wenn man diesen Roman als Einzelroman sieht, dann hätte man ihm bestimmt drei Kreuze geben können. Denn Jason Dark serviert hier eine spannende Geschichte, in der vor allem die Gilda Osborne als kauziges Weibstück ziemlich interessant charakterisiert wird. Als Teil des Sinclair-Universums hingegen ist die Geschichte ein äußerst fragwürdiges Projekt, das gleich zwei Dinge aus der regulären Serie in Frage stellt: erstens das Kennenlernen zwischen John und Bill, das ja im Gespenster-Krimi 129 "Das Phantom von Soho" (Band 29 der Nachauflagen) geschildert wurde; zweitens den ersten John-Sinclair-Roman "Die Nacht des Hexers", in dem John das erste Mal mit dem Übernatürlichen konfrontiert wird und diesem zuerst sogar skeptisch gegenüber steht. Das dürfte er nach dem Abenteuer mit dem Zombie Osborne eigentlich nicht sein. Ich frage mich wirklich, was Jason Dark geritten hat, diese Geschichte zu schreiben. Wenn dieser Roman nicht als Bonus-Geschichte zum ersten Paperback "Hexenküsse" (24.04.1984; Nachdruck als Taschenbuch am 26.04.1988) bzw. als kostenlose Sonderausgabe zum 1000. John-Sinclair-Heft "Das Schwert des Salomo" (02.09.1997) erschienen wäre, hätte ich reine Geldschneiderei hinter diesem Band vermutet. Aus diesen Gründen vergebe ich diesmal ausnahmsweise zwei Wertungen:


Als Einzelroman: 3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Im Zusammenhang mit der Serie: 1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Die Frau auf dem Titelbild wurde ebenfalls für das Titelbild von "Schwarzer Sonntag" von Thomas Harris verwendet.


Thomas Harris: Schwarzer Sonntag