Falkengrund Nr. 50: Orisha
Falkengrund Nr. 50: Orisha


Es war eine Frau. Aber sie kauerte dort nackt auf dem Boden wie ein wildes Tier. Anstatt zu schlafen, wie die anderen, hatte sie sich über etwas gebeugt, das wie ein Klumpen rohen Fleisches an einem Knochen aussah. Die Hände gegen die Erde gepresst, schlug sie die Zähne in das Fleisch und riss sich ein Stück davon ab. Dann stieß sie ein Zischen aus, das in ein Knurren überging. Soweit er es erkennen konnte, war die Frau jung und nicht ohne Reize. Ihre kleinen Zöpfe waren zerzaust und voller Staub. An ihren großen, schweren Brüsten klebte der Sand in dicken Klümpchen. Vielleicht war es ihr Schweiß, der ihn so sehr haften ließ. Vielleicht war es auch Blut, das Blut ihrer Beute, das über ihren Hals hinab auf ihren Oberkörper lief. "Sie ist krank", meinte Enene, steckte die Hand durch den Spalt und berührte einen der Gitterstäbe. Der zusammengezurrte Mund von Bruder Quirinius produzierte ein enges kleines Lächeln. "Und ich dachte, Sie würden sie eine Werleopardin nennen. Übrigens würde ich nicht so nahe rangehen, wenn ich Sie wäre ..."