Damona King Nr. 14: Im Netz des Schreckens
In dieser Nacht konnte sie kein Auge schließen. Unablässig bohrten
sich die Gedanken in ihr Hirn. Nein, sie glaubte nicht an Spuk! Das war etwas
für abergläubische Gemüter. Und doch war er da
Sie
öffnete die Augen. Ihr Blick heftete sich auf das Weiß der Decke.
An mehreren Stellen blätterte bereits der Kalk ab und hinterließ
weit auslaufende, gezackte Narben. Ihr Blick fiel auf die Uhr. Fast Mitternacht!,
schoss es ihr durch den Kopf. Wie lange hatte sie überhaupt geschlafen?
Und - was hatte sie eigentlich geweckt? Anja Braak war die Decke von den
braunen Schenkeln und glitt katzenhaft aus dem Doppelbett. Es war grabesstill
in ihrem Schlafzimmer, das von einer fahlen Helligkeit erfüllt wurde.
Sie hörte nicht mal den eigenen Atem.
von H.P. Usher, erschienen am 18.09.1979
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Damona King erfährt durch einen Zeitungsartikel vom Verschwinden der
niederländischen Schauspielerin Anja Braak in Schottland. Da auch von
einem mysteriösen Buch der Rache' die Rede ist, vermutet die
weiße Hexen einen dämonischen Hintergrund und will sich um den
Fall kümmern. Tatsächlich ist die Schauspielerin in die Fänge
des Dämons Moridondus und seiner Mutter, der Hexe Saxona, geraten, die
das Buch der Rache finden wollen, das scheinbar in dem alten Landhaus der
Niederländerin versteckt ist. Als es zum Kampf zwischen Damona, dem
Hexer und seiner Mutter kommt, werden die beiden von Luzifer vernichtet,
weil sie sich als Versager erwiesen haben.
Meinung:
Dieser Roman ist eine echte Frechheit! Abgesehen vom dämlichen Plot
(wieso kennen Dämonen eigentlich immer ganz genau die Nachfahren von
irgendwelchen Leuten, aber ein einfaches Buch können sie nicht
finden
?) strotzt die Geschichte nur so von Ungereimtheiten und inhaltlichen
Fehlern. Das geht schon in der ersten Szene los, als behauptet wird, der
Kampf gegen den Krokodildämon Gavabal (s. Damona King Bände 3
Gefangen im Monster-Sumpf' und 4 Rückkehr des Totenheers')
sei das letzte Abenteuer von Damona King gewesen. Okay, mit etwas gutem Willen
könnte man sagen, dass der Roman zu dem Zeitpunkt geschrieben wurde
und aus irgendeinem Grund erst später veröffentlicht wurde. Dazu
passt aber gar nicht die Stelle, in der sich Damona an den Kampf gegen den
teuflischen Maler Rafael Ortiz (s. Damona King Band 7 Das lebende
Portrait') erinnert, der ihren Angaben zufolge schon einige Zeit
zurückliegt. Dass Damona King aufgrund ihres Erbes spürt, dass
ein Dämon hinter der Entführung steckt, will ich noch mal gelten
lassen. Aber wieso gibt es schon einen Zeitungsartikel über die
Entführung und der Regisseur, der mit Anja Braak drehen will, weiß
davon noch nichts? Da hätte die Polizei doch wohl zuerst nachforschen
müssen. Damona King wohnt in Schottland und die Entführung fand
auch in Schottland statt. Deshalb wird Damona auch von ihrer Mutter gewarnt,
nach Schottland zu reisen
Und ich kann mir nicht vorstellen, dass man
mit einem guten Auto wie es Damona King besitzt, und wenn man auch noch am
Morgen losfährt, irgendwo übernachten muss, um einen zweiten Punkt
in Schottland zu erreichen. Spannung will während der gesamten Geschichte
nicht aufkommen. Es reicht eben nicht, ein paar Tentakel völlig unmotiviert
Menschen angreifen zu lassen. Und warum Luzifer seine Diener tötet,
und zwar genau in dem Moment, als das Buch der Rache auftaucht, kann ich
auch nicht verstehen.
Besonderheiten:
Ein Nachdruck dieses Romans erschien am 07.09.2004 in John Sinclair Special
Band
25.
0 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Dieses komische Frankenstein-Monster ist genauso eine Frechheit wie der Roman.
Es hat auch nichts mit der Geschichte zu tun.
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Monster vom Titelbild des Damona King Romans stammt aus dem
36-minütigen französischen Kurzfilm "TORTICOLA CONTRE FRANKENSBERG"
(1952). Besonders gut ist das an den aufgeplusterten Bäckchen und den
schwarzen Lederhandschuhen mit den Öffnungen an den Fingerknöcheln
erkennbar.
Es handelte sich bei dem Film übrigens um eine Wiederverfilmung des
Frankenstein-Themas, bei dem das Monster (dargestellt von Michel Picoli)
wohl aus Lizenzgründen aber das "Monster von Frankensberg" hieß.