Damona King Nr. 12: Das Druiden-Schloß

Damona King Nr. 12: Das Druiden-Schloß


Mike Hunter erstarrte. Abrupt blieb er stehen, seine braunen Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Das eckige Kinn schien noch weiter vorzuspringen und verlieh seinem Gesicht einen stählernen Ausdruck. Langsam wandte er den Kopf. Das Geräusch wiederholte sich, und jetzt erkannte Hunter auch, wodurch es ausgelöst worden war. Eine der alten Rüstungen, die in der großen Eingangshalle von King's Castle standen, hatte sich bewegt! Mike Hunter straffte sich. Ein dünnes Lächeln spielte um seine Lippen. Da musste jemand in die Rüstung gestiegen sein… Doch im nächsten Moment warf er diese Vermutung wieder über Bord. Fahles blaues Licht drang aus dem zugeklappten Visier hervor, strahlte durch die dünnen Sehschlitze. Es war, als brenne jemand im Innern der Rüstung eine Magnesiumfackel ab. Der Lichtschein wurde intensiver, brach jetzt aus jedem Gelenk hervor. Das war schon kein Scherz mehr, das war grober Unfug! Mike setzte sich in Bewegung, um der Sache näher auf den Grund zu gehen. Im gleichen Moment schmolz die Rüstung blitzschnell zusammen und breitete sich als glutflüssige Stahllache auf dem Boden aus… Und in dem glühenden Metall sah Mike ein Gesicht - das Gesicht eines uralten Mannes, hassverzehrt und Grausamkeit verstrahlend…


von W.K. Giesa, erschienen am 21.08.1979

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Auf King's Castle in den Grampian Mountains geschehen unheimliche Dinge: eine Ritterrüstung zerschmilzt, Fische verwandeln sich in ein Krokodil und über dem Schloss erscheint ein grausames Augenpaar, das von Blitzen umtost wird und selbst vom Dorf aus zu sehen ist. Die Bewohner des kleinen Dorfes sind sich sicher, dass eine Legende zurückgekehrt ist: der Alte aus dem Berg, ein böser Hexer, der vor vielen Jahren mit seinem dunklen Schloss von einem Druiden in den Berg gebannt, aber nicht vernichtet wurde. Auch Damona King wird ein Opfer des erwachenden Hexers: als sie zusammen mit Mike Hunter die Einlandung des Lord Saris zum Llewellyn Castle annimmt, erscheint eine schwarze Wolke und entführt die weiße Hexe in den Berg, in dem der Hexer gefangen ist. Es handelt sich bei dem Hexer um den Dämon Cynoor aus dem versunkenen Kontinent Lemuria, der den Dämon Terrae beschwören will, um sein Kristallschloss wieder an die Erdoberfläche zu bringen. Dafür braucht er das Blut der weißen Hexe Damona. Mike Hunter setzt sich auf Spur seiner Freundin und kann sich mithilfe des magischen Steines, den Damona bei ihrer Entführung verloren hat, in den Berg versetzen. Cynoor verwandelt Mike in eine Steinstatue, hinter der sich Damona versteckt, als Terrae erscheint. Weil der Dämon den Opferaltar leer vorfindet, fühlt er sich betrogen und tötet Cynoor. Dadurch fällt der Bann von Mike und Damona bringt ihn und sich wieder mittels Teleportation aus dem Berg heraus.


Meinung:
Bei diesem Roman merkt man gleich, wer ihn geschrieben hat - als nämlich schon auf den ersten Seiten die Einladung des Lord Bryont Saris op LLewellyn auf King's Castle eintrifft. :) Und hier gelingt es W.K. Giesa auch, der etwas abgegriffenen Story vom Menschenopfer für den Dämon, durch einige kleine Ideen den Pfiff zu verpassen, dass es beim Lesen nicht langweilig wird. Ich hatte mir aber erhofft, dass der bekannte Lord hier noch eine größere Rolle spielt, statt nur einmal zu Beginn erwähnt zu werden. Schließlich hätte die Einladung ansonsten von jedem x-beliebigen Schlossherren kommen können. Die Autoren scheinen sich auch nicht ganz einig über Damonas Hexenkräfte zu sein. Denn bisher wurde immer gesagt, dass sie die Kräfte nicht steuern und nur im Augenblick höchster Lebensgefahr darauf zurückgreifen kann. Doch hier denkt Damona in der Gefangenschaft daran, dass sie den Einsatz ihrer Kräfte öfter üben sollte. Dass dieser Roman "nur" bei drei Kreuzen landet, liegt zum einen an der Grundstory und zum anderen am Ende. Denn dass Terrae Cynoor tötet, nur weil er Damona nicht gleich bei seinem Erscheinen sieht und dann einfach so wieder verschwindet, finde ich ein wenig zu leicht. Schließlich hat er vorher Damonas Präsenz gespürt und außerdem schon seit ewigen Zeiten auf frisches Hexenblut gewartet. Dass er das so einfach aufgibt, kann ich mir nicht vorstellen. Der Titel erschließt sich mir auch nicht so ganz. Denn das Kristallschloss von Cynoor wurde zwar von einem Druiden in den Berg verbannt, aber den Roman deshalb ‚Das Druidenschloss' zu nennen, finde ich ein wenig weit hergeholt… :-)


Besonderheiten:
Mike Hunter kann Damonas Hexenstein trotz nicht vorhandener Parakräfte nutzen.
Ein Nachdruck dieses Romans erschien am 06.04.2004 in John Sinclair Special Band 18.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Cover soll wohl King's Castle zeigen, als sich das Augenpaar Cynoors am Himmel materialisiert. Mir gefällt es nicht besonders.


Coverbewertung:
1 Kreuz