Damona King Nr. 3: Gefangen im Monster-Sumpf

Damona King Nr. 3: Gefangen im Monster-Sumpf


"Mein… meinst du nicht, dass wir langsam umkehren sollten, John Paul?" Lorna Edwards stelle die Frage mit leiser, leicht zitternder Stimme. Sie fühlte sich sehr unbehaglich, ja, sie hatte sogar ein bisschen Angst. Die Dämmerung war angebrochen und tauchte die immergrüne Landschaft der Everglades in unheimliches Zwielicht. Die Zweige der Lorbeerbäume, Weiden und Zypressen erschienen ihr wie spinnenartige Hände, die sie aus dem Ruderboot herauszerren wollten. Die heiseren Schreie der Sumpfvögel, die überall auf den Schilfinseln nisteten, gingen ihr immer mehr auf die Nerven. Und die dunklen Schatten, die neben und hinter dem Boot dicht unter der Wasseroberfläche dahinglitten, jagten ihr kalte Schauer den Rücken hinunter. Die unheimliche Atmosphäre machte John Paul Ferrer nichts aus. Lächelnd saß er auf der Ruderbank und zog die Riemen durchs Wasser. Immer tiefer lenkte er das kleine Boot in die Wildnis des Big Cypress Swamp hinein. Von einer "kleinen" Spazierfahrt konnte schon längst keine Rede mehr sein.


von Vernon Graves, erschienen am 01.05.1979

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Damona King erfährt durch einen Zeitungsartikel, dass eine Tochterfirma des King-konzerns in den Verdacht geraten ist, unlautere Mittel beim Verkauf wertloser Grundstücke in Florida anzuwenden und dabei sogar unliebsame Käufer verschwinden zu lassen. Sie macht sich sofort auf den Weg nach Florida und gerät in den Bann von Krokodilmenschen, die einst zu einer Truppe der französischen Armee gehörten und vom Dämon Gavabal im Jahr 1762 das ewige Leben geschenkt bekamen. Dafür mussten sie als Alligatoren existieren und durften nur alle 33 Jahre für wenige Tage ihre menschliche Gestalt annehmen. Als Gegenleistung dafür mussten sie Gavabal Opfer darbringen. Der Krokodilmann Alain Mendez will Damona zuerst dem Dämon opfern, doch dann verliebt er sich in die weiße Hexe und rettet sie zuerst vor Gavabal und dann vor seinen Kumpanen. Damit ist seine Chance, je wieder ein Mensch zu werden, vertan.


Meinung:
Romane, die in Dschungeln oder Sümpfen spielen, haben bei mir eigentlich schon von Anfang an verloren. Ich mag diese Schauplätze einfach nicht. Dabei war dieser Roman ganz gut zu lesen, auch wenn für den langjährigen Gruselromanleser schon ziemlich schnell klar ist, dass sich die unheimlichen Männer in Krokodile verwandeln. Allerdings hat es mir gut gefallen, dass sich Damona hier nicht auf ihren magischen Stein verlassen kann, sondern nur durch den Sinneswandel Alains gerettet wird. Gavabal wird dabei natürlich nicht vernichtet, sondern Damona schafft es nur, vor ihm zu fliehen. So ist es kein Wunder, dass der Dämon auch schon im nächsten Heft wieder auftaucht. Der Redakteur, der die Vorschau geschrieben hat, hat diesen Band aber anscheinend nicht richtig gelesen, denn dort heißt es: "Damona dachte ihn schon besiegt, doch aus den Dimensionen des Grauens kehrt er zurück." Wie kann sie das denken, sie ist doch nur geflohen... :-)


Besonderheiten:
Ein Nachdruck dieses Romans erschien am 04.11.2003 in "John Sinclair Special" Band 3.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Cover gibt zwar die Stimmung des Romans gut wieder, es kommen jedoch weder die Skelettmänner noch die rote Hexe darin vor. Schön gezeichnet ist es aber nicht.


Coverbewertung:
1 Kreuz
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Eine Tochtergesellschaft des King-Konzerns wird von der Presse in Verruf gebracht, weil sie angeblich wertlose Grundstücke verkauft und außerdem einige Menschen im Umkreis dieser Grundstücke spurlos verschwunden sind. Deshalb reist Damona King nach Florida, in die Everglades. Dort gibt sie sich als Interessentin eines der Grundstücke aus und fliegt mit weiteren Kunden in den Sumpf. Dort gibt sich einer der möglichen Käufer als zurückgekehrter Toter zu erkennen. Im Jahre 1762 ist nämlich eine französische Einheit im Sumpf verschwunden und seitdem kehren die Geister der Unglücklichen alle 33 Jahre zurück, um dem Krokodil-Dämon Gavabal Opfer zu besorgen. In der Zwischenzeit leben die Franzosen als Krokodile weiter. Der Untote stürzt sich auf Damona, um diese zu vergewaltigen, doch sie kann ihn dank ihrer Hexenkräfte zurückschlagen. Allerdings kann sie nicht verhindern, dass er sich ein anderes Opfer holt und entkommt mit der Unglücklichen in den Sumpf, obwohl auf den "Toten" geschossen wird und dieser auch einige Treffer, unter anderem in den Kopf, erhält. Dann lernt Damona einen weiteren Geist kennen, der sich in seiner Menschengestalt in die weiße Hexe verliebt. Als er herausfindet, dass sie eine weiße Hexe ist und ihn ausspionieren wollte, bringt er sie vor lauter Wut auf die Insel Gavabals, wo sie dem Dämon geopfert werden soll. Doch seine Liebe zu Damona ist stärker und er rettet sie im letzten Moment vor seinem Herrn und seinen Artgenossen, woraufhin er auf Ewig zu einem Dasein als Krokodil verdammt wurde. Gavabal, der die Insel nicht verlassen kann, muss auf sein Opfer verzichten.


Meinung:
Der Roman ist ja ganz nett geschrieben worden und im Grunde auch recht spannend, aber ansonsten doch recht langatmig und im Endeffekt passiert auch nicht viel. Damona kann gerade so einen der zurückgekehrten Geister zurückschlagen, aber den Rest des Romans verbringt sie eigentlich nur in der Defensive. Die Recherche ist zwar ganz nett aber völlig unlogisch. Also wenn ich von 1762 immer 33 Jahre weiterrechne komme ich jedenfalls nicht auf 1912, 1945 und 1978. Außerdem sind Krokodile und Alligatoren nicht dasselbe, aber solcherlei Fehler passieren den Herren Heftromanautoren ja ständig. Positiv zu vermerken ist, dass Mike Hunter dieses Mal zu Hause bleiben musste. Was ja auch logisch ist, immer hin ist er ja Generalbevollmächtigter und kann nicht ständig Geister jagen. Aber dennoch hätte man auch ruhig mal eine andere Umschreibung verwenden dürfen, so oft wurde erwähnt, dass Mike Damonas Freund und Generalbevollmächtigter ist. Irgendwann war ich soweit, dass ich am liebsten geschrieen hätte: Ist ja gut ich habe es kapiert. Im Prinzip finde ich es ja gut, wenn auch mal Frauen als Titelheldinnen fungieren dürfen, aber dann auch bitte richtig. Im Endeffekt hat Damona nämlich gar nichts erreicht, außer, dass sie noch am Leben ist. Mal sehen, wie es im nächsten Roman weitergeht.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ist fast genauso schlecht wie das Cover von Band 1. Außer den Krokodilen, hat das Bild mit dem Roman gar nichts zu tun. Zudem ist es auch nicht besonders gut gezeichnet worden. Von Detailtreue keine Spur und wenn die Frau im Vordergrund Damona sein soll....na ja.


Coverbewertung:
0 Kreuze

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Dieses Motiv war auch schon auf dem australischen Comic-Magazin "AWESOME APPARITIONS" verwendet worden:

AWESOME APPARITIONS