Dämonen-Land Nr. 14: Die Nacht der Giganten
Dämonen-Land Nr. 14: Die Nacht der Giganten


Tarantula, Formicula, Godzilla- wer erinnert sich nicht an diese Grusel-Monster-Schocker aus den 50er Jahren? Filme, die nie an Reiz verloren haben und heute eine ungeahnte Renaissance erleben. Einer der eindrucksvollsten Romane zu diesem Thema wurde von Wolfgang Hohlbein verfaßt: Die Nacht der Giganten. Selten konnte man die Atmosphäre der Filmklassiker so lebendig spüren wie hier. Ein Meisterwerk in der Tradition von Jack Arnold, der schon früh erkannte, daß in jedem von uns eine Bestie steckt, die nur darauf wartet, auszubrechen und Schrecken zu verbreiten. In diesem Sinne wünsche ich ein wahrhaft monströses Lesevergnügen! Ihr Dämonen-Land-Redakteur.


von Wolfgang Hohlbein, erschienen am 10.04.1990, Titelbild: JAD
Dieser Roman erschien erstmals als GK Band 423

Rezension vom Ripper:


Kurzbeschreibung:
In der Wüste von Nevada, nahe Las Vegas, soll der Paläontologe Sondstrup bei der Errichtung eines Vergnügungsparks mit lebensecht nachgebildeten Dinosaurier-Skulpturen helfen. Der Fotoreporter Craigh Sanders und seine Kollegin Betty sollen eine Reportage über das ungewöhnliche Projekt machen. Doch schon bald beschleicht Betty ein seltsames Gefühl mit merkwürdigen Vorahnungen. Haben die grausigen Morde der letzten Nächte etwas mit dem Park zu tun? Es scheint als ob die Opfer riesigen Bestien in die Klauen geraten seien. Mehr und mehr verhärtet sich bei Craig und Betty der Verdacht, dass die Dinosaurier-Skulpturen tatsächlich zum Leben erwachen können ...


Meinung:
Mit "Die Nacht der Giganten" veröffentlichte Michael Schönenbröcher bereits den zweiten Wolfgang Holhbein-Roman aus der beliebten Reihe "Gespenster-Krimi". Auffällig ist das schöne Cover von Jad, welches das eher unansehnliche Titelbild des Gespenster-Krimis Nr.   423 ablöste und sogar zur Handlung passt. Verwunderlich ist vor allem, wie es der Redakteur schaffte den 65 Seiten langen Gruselroman nachzudrucken und dabei sogar zwei Illustrationen, zwei Seiten Leserseite und eine Seite Magie-Lexikon unterzubringen. Die Antwort lautet Kürzung. Und das wo es nur geht. Aber der geneigte Leser sei an dieser Stelle beruhigt. Es wurde keine wichtige Sequenz entnommen und auch keine Brutalitäten entschärft. Euphemistisch könnte man sagen der Roman sei gestrafft worden. Das eine solche Kürzung nicht immer zum Vorteil gereicht ist vor allem an folgender Passage erkennbar (der gestrichene Text wurde kursiv geschrieben):
"Jetzt erkannten die anderen es auch - der schwarze, mit feuerroten Signalstreifen beklebte Lederanzug gehörte nicht Rod, und es war auch Charleys Integralhelm, der hinter der zersplitterten Rennverkleidung der Kawa sichtbar wurde. Er hing tief bebückt über dem Lenker der Maschine, warf immer wieder gehetzte Blicke hinter sich und schien Mühe zu haben, das Rad auf Kurs zu halten. Und er dachte gar nicht daran, das Tempo zu drosseln. Die Männer sprangen entsetzt beiseite. Dick brachte sich mit einem Riesensatz in Sicherheit und schlug hart auf dem Boden auf. Die Kawa jagte mit ohrenbetäubendem Getöse vorbei. Bremsen quietschten, ein paar Männer schrien erschrocken auf, dann war das helle Knirschen von Metall auf Stein zu hören, gefolgt vom dumpfen Aufprall eines schweren Körpers. Dick war mit einem Satz auf den Beinen"
Durch die Kürzung hat Dick ja nun keinerlei Grund mehr auf die Beine zu springen. Nun aber zur Handlung selbst. Ganz im Stil der alten Monsterfilme aus den 50er Jahren hat Wolfgang Hohlbein unter dem Pseudonym Henry Wolf seinen Roman aufgezogen und damit die Thematik der Miniserie "Dino-Land" vorweg genommen. Spannend, actionbetont und dennoch atmosphärisch schildert Hohlbein hier den prähistorischen Terror. Leider nicht immer wissenschaftlich korrekt. Seit Arthur Conan Doyle seinen Roman "Die vergessene Welt" veröffentlichte kursiert unter Autoren und Filmemachern das hartnäckige Gerücht der Pterodaktylus sei eine grauenhafte fliegende Bestie mit der Flügelspannweite eines kleinen Segelflugzeuges. Tatsächlich wird in den meisten Fällen, wie auch in dem vorliegenden Roman, ein Pteranodon beschrieben. Der Pterodaktylus ist ein kleiner Flattermann, der es gerade mal auf 60 Zentimeter Flügelspannweite brachte und damit nicht größer war als unser heutiger Kolkrabe. Leider ist der Autor aber in diesem Roman eher auf simple Effekthascherei aus, denn auf korrekte Angaben. Die Saurier sind allesamt mordlustige Bestien, egal welcher Art sie angehören. Die Handlung erscheint für einen kleinen Heftroman sehr ausladend. Zu Beginn lässt sich der Autor mit den Beschreibungen mehr Zeit und erschafft fesselnde Szenarien und glaubhafte Charaktere. Je mehr sich das Heft allerdings der letzten Seite nähert desto gehetzter wirkt die Handlung. Vor allem das Ende kommt sehr abrupt, allerdings auch mit einer gelungenen Überraschung, die man so aus den Heftromanen der Siebziger und Achtziger nicht gewohnt ist.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Cover von Jad stellt das Original-Titelbild des Gespenster-Krimis meilenweit in den Schatten. Gezeigt wird ein naher Verwandter des Tyrannosaurus Rex: Ein Gorgosaurus. Gelungen ist auch der kleine Gag mit dem Dämonen-Land-Heft, welches der Arbeiter gerade liest.


Coverbewertung:
0 Kreuze