Christoph Schwarz Nr. 37: Die Teufelshaut

Christoph Schwarz Buchausgabe Nr. 2/2008


Menschen verändern sich plötzlich. Ihnen wächst eine borstige Haut, ihr Schädel wird dreieckig und ihr Wesen wandelt sich. Manche glauben gar, sie seien der Satan und töten Menschen. Was steckt dahinter? Belinda nimmt die Ermittlungen auf, da sie ein medizinisches Phänomen nicht ausschließen kann. Ist es ein Erreger? Oder steckt doch Magie dahinter? Bei ihren Ermittlungen trifft sie zwei alte Bekannte. Gemeinsam stehen sie einer großen Bedrohung gegenüber ...


von Gunter Arentzen, erschienen im März 2008, Titelbild: Uwe Köhl
Der Roman ist Teil der Buchausgabe Nr. 2/2008 in der drei aufeinanderfolgende Romane erschienen sind

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Als in Frankfurt ein Amok läuft, seine Kinder tötet und seine Mutter als Geisel nimmt, wird die junge Polizistin Linda Zimmermann zum Tatort gerufen. Denn der Mann ist körperlich verändert, ihm sind Borsten und hörnerartige Ausbuchtungen auf der Stirn gewachsen; außerdem ist sein Schädel zu einem Dreieck verformt. Dazu behauptet er, er sei der Satan persönlich, der das Böse über die Erde bringen will. Da Conny Blank nicht zu erreichen ist, wird eben Linda Zimmermann alarmiert, die nach ihrem Abenteuer mit den Zombies (s. Band 33 ‚Mafia-Horror') in Polizeikreisen den Ruf besitzt, eine Expertin für das Übernatürliche zu sein.
Dank Lindas Einsatz kann der Amokläufer in Gewahrsam genommen werden. Am nächsten Tag übernimmt Conny Blank den Fall und es stellt sich heraus, dass es noch mehr Veränderte in und um Frankfurt gegeben hat. Um eine medizinische Erklärung zu finden, hatte Conny auch Belinda um Unterstützung gebeten, doch als es die beiden Frauen hören, dass die Verletzten von Fledermäusen gebissen wurden, scheint es, dass erneut die SSSK hinter den Vorgängen steckt und die Roboter, die schon die Wartburg unsicher gemacht haben (s. Band 35 ‚Vampire auf der Wartburg'), wieder im Einsatz sind - diesmal allerdings kein Blut geraubt, sondern einen unbekannten Stoff injiziert haben, der zu den Veränderungen geführt hat.
Und tatsächlich experimentiert die SSSK auf der Grundlage von Forschungsergebnissen, die die Amazone Tabea aus der Parallelwelt mitgebracht hat. Von den fünf aufgefundenen Opfern scheinen allerdings nur zwei den Ansprüchen der Organisation zu genügen, denn die drei anderen werden eliminiert. Doch auch von diesen beiden Probanden überlebt nur der 12jährige Lukas Funke. Unterdessen machen sich Conny und Belinda auf die Suche nach dem Unterschlupf der SSSK. Dabei ist ihre erste Anlaufstelle der zwielichtige Okkultist Robert F. Wagner, der mit dem aktuellen Geschehen zwar nichts zu tun hat, allerdings für die SSSK eines der Wolfswesen, mit denen Conny schon zu tun hatte (s. Zwischenspiel ‚Wolfswesen') in seinem Keller untergebracht hat. Der Wolf wird von Belinda und Conny getötet. Bei Wagner treffen die Ermittlerinnen auf den ehemaligen Priester und Exorzisten Christian Becker (s. Bände 30 ‚Hexensabbat' und 31 ‚Das dunkle Artefakt'), der von den Eltern eines veränderten Mädchens als engagiert wurde, um eine Teufelsaustreibung vorzunehmen und sich als Halbbruder Wagners herausstellt. Mit Beckers Hilfe können Conny und Belinda den Okkultisten zum Reden bringen. Demnach scheint die SSSK ihren alten Unterschlupf, die Klinik, in der schon der Werwolf Tom untergebracht worden war (s. Band 26 ‚Die Rückkehr des Werwolfs'), wieder zu nutzen.
Und tatsächlich befindet sich Lukas in der Klinik, in der Obhut des SSSK-Arztes Dr. Thum. Außerdem befindet sich die Parallelwelt-Amazone Tabea zu Lukas' Bewachung vor Ort. Die SSSK hat mithilfe von Forschungsergebnissen aus Tabeas Welt ein Serum entwickelt, das mit Naniten, einer Form von Nanobots, den Organismus eines Menschen verändern kann, so dass das Böse und Teuflische in ihm geweckt werden kann. Dabei werden auch andere Kräfte freigelegt, so dass Lukas nun auch die Gabe der Telekinese hat und über eine andere Wahrnehmung verfügt. So kann er leider auch Belinda erkennen, die sich mithilfe des Tarnkappenumhangs in die Klinik geschlichen hat. Während es zwischen Belinda und Tabea zum Kampf kommt, kann Dr. Thum mit seinen Handlangern und dem Jungen Lukas fliehen.


Meinung:
"Wir haben verloren - und das auf der ganzen Linie". Das ist das Fazit, das Christoph Schwarz am Ende des Romans zieht und damit bleibt auch beim Leser ein ziemlich ungutes Gefühl zurück, was die weiteren Aktivitäten der SSSK angeht. Im Grunde laufen die Mitglieder der Detektei der skrupellosen Organisation nur hinterher und dass dabei die seltsamen Wolfswesen getötet werden konnten, ist wirklich nur ein kleiner Sieg.
Die Geschichte selbst ist dabei unheimlich spannend und fesselnd, auch wenn dieses Mal der Gruselfaktor - bis auf die veränderten Opfer - ziemlich klein ist. Dafür werden wieder viele Verbindungen zwischen den einzelnen Romanen gezogen, wie schon in der Inhaltsangabe deutlich wird. Das macht für mich auch den Reiz einer Serie aus, und darum müssen für mich auch nicht alle Rätsel gleich in einem Roman geklärt werden. Auch diesmal bleiben noch einige Fragen offen - z.B. was die Bemerkung von Dr. Thum zu bedeuten hat, dass die SSSK mit ihren Forschungen vielen Menschen helfen will; denn das Böse zu wecken sieht eher nach dem Gegenteil aus. Auch der Zweck der Wolfswesen, die keine richtigen Wölfe, aber auch keine Werwölfe zu sein scheinen bleibt offen. In diesem Zusammenhang frage ich mich auch, warum wohl eines dieser Wesen zu Wagner gebracht wurde. Denn ein zweites ist ja in der Klinik geblieben und ich denke mal, dass das Gebäude groß genug ist, um sie dort zu halten. Deshalb ist die Begründung, Wagner solle darauf aufpassen, weil die SSSK Platz brauchte, für mich nicht schlüssig.
Wirklich grandios war der Schluss des Romans, denn ich muss zugeben, dass ich Belindas seit ihrer Ausbildung zur Amazone so gut wie alles zutraue. Aber eine E-Mail an die Detektivin hat mich in diesem Punkt eines besseren belehrt und gezeigt, dass sie doch noch ein Mensch geblieben ist. Doch wer wissen will, was in dieser Mail steht, muss den Roman selbst lesen… ;o)


Besonderheiten:
Das ‚Fledermaus-Projekt' der SSSK wird fortgeführt.
Erster Auftritt von Dr. Thum.
Erster Auftritt von Lukas.
Belinda überlegt, künftig nur noch den Namen Nancy Higgins zu tragen.
Die mysteriösen Wolfswesen entstammen Experimenten der SSSK.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Titelbild zeigt eine gelungene Wiedergabe der Wartburg, die vor dem dunklen Himmel und mit der Beleuchtung recht mystisch wirkt. Die große Fledermaus im Vordergrund ist auch gut gelungen, doch für meinen Geschmack befinden sich zu viele Fledermäuse auf dem Bild, so dass es Überladen und dadurch weniger gruselig wirkt. Da wäre weniger auf jeden Fall mehr gewesen.


Coverbewertung:
3 Kreuze